Neun Tools und Ideen für digitales Lernen

18.10.2023 Zusammen mit vier anderen europäischen Hochschulen hat der Studiengang Art Education der Hochschule der Künste Bern (HKB-BFH) Tools und Ideen für digitales künstlerisches Arbeiten sowie für Kunst- und Designvermittlung gesammelt. Wir präsentieren kurz sieben Tools und zwei Unterrichtsideen, die nicht nur im Kunstunterricht eingesetzt werden können.

Die Website didae.eu veröffentlicht die Ergebnisse aus dem gleichnamigen Erasmus+-Projekt, bei welchem fünf europäische Hochschulen zusammengearbeitet haben. Ein Team der HKB-BFH um Maren Polte hat intensiv am Projekt mitgewirkt.

Werkzeuge für digitales Lernen im Kunstunterricht – aber nicht nur

Die Sammlung auf didae.eu umfasst aktuell 117 Tools und 40 Ideen für den digitalen Kunstunterricht. Das Projekt entstand zwischen 2021 und 2022, ursprünglich als Reaktion auf die durch Covid-19 nötig gewordenen Remote-Learning-Anforderungen im Unterricht.

Obwohl DIDAE klar als Werkzeugkasten für den digitalen Kunstunterricht konzipiert wurde, haben die beschriebenen Techniken und Tools aber teilweise durchaus auch Anwendungspotenzial im E-Learning ganz generell.

Freier Zugang, Datenschutz und Inklusion

Damit das Toolkit möglichst universell eingesetzt werden kann, hat das Team bei der Auswahl der Tools und des didaktischen Konzepts konsequent auf freien Zugang, einfache Benutzeroberfläche, niederschwellige Nutzbarkeit, Datenschutz, Onlinestabilität, verschiedene Endgeräte, Peer-to-Peer-Lernen, soziale Inklusion und gestalterisches Potenzial geachtet.

Die folgenden neun Tools und Ideen eignen sich für digitales Lernen sowohl im Kunstunterricht als auch in anderen Fächern, etwa um grundsätzliche digitale Kompetenzen zu vermitteln.

1 Lernen mit GIFs

Diese Unterrichtsidee setzt sich mit animierten GIFs (Bildformat) und Typografie auseinander. Ausgehend von Beispielen zu semantischer Typografie werden einige Übungen gemacht und anschließend animierte GIFs entworfen und umgesetzt. Ziel ist es, eine selbstverantwortliche und kritische Haltung zu Kommunikation mit GIFs auf digitalen Kanälen zu entwickeln. Der Auftrag eignet sich für Schüler*innen, die bereits Erfahrungen mit digitaler Bildbearbeitung haben und Vorwissen zu Typografie und Layout mitbringen.

2 Kauf mein Zeug

In dieser Unterrichtseinheit diskutieren die Schüler*innen über den Einfluss und die Auswirkungen von Werbung und Influencer*innen. Im Anschluss an Analyse und Diskussion verarbeiten sie die Beobachtungen in eigenen Werbesujets. Diese Sujets können für erfundene Produkte oder Kampagnen stehen, sie können sich ernst oder satirisch mit einem Produkt und mit Werbung an sich auseinandersetzen.

3 Typografie spielerisch üben

Kern Type ist ein kostenloses Onlinespiel für Typografieinteressierte. Ziel des Spiels ist es, den perfekten horizontalen Abstand von mehreren Buchstaben zueinander zu finden. In verschiedenen Schwierigkeitsstufen werden bekannte Schriftarten aus der Geschichte sowie die Designschaffenden, die sie kreiert haben, vorgestellt. Am Ende des Spiels gibt es eine Punktewertung.

4 Mit Klangmustern experimentieren

Omni ist ein kostenloses digitales Synth-Instrument. Mit der Webapplikation lassen sich synthetische Harfensounds produzieren und mit Effekten (z. B. Delay, Reverb) bearbeiten. Dabei sind 40 verschiedene Tonleitern aus verschiedenen Kulturen nutzbar. Live generierte Sounds können aufgenommen, mit Loopfunktion kombiniert und später exportiert oder heruntergeladen werden.

5 Stop Motion ausprobieren

Stop-Motion-Animationen à la Wallace & Gromit selber machen? Stop Motion Studio bietet alle nötigen Werkzeuge, um es direkt mit dem Smartphone oder Tablet auszuprobieren. Mit der mobilen App können via Smartphonekamera Einzelbilder direkt aufgenommen und editiert werden. Einblendbare Raster und Onion-Skinning (das gleichzeitige Darstellen mehrerer Einzelbilder) unterstützen genaues Einrichten der Einzelbilder. Die Stop-Motion-Produktionen können direkt in der App abgespielt, nachbearbeitet und exportiert werden.

6 Programme bauen

Mit Scratch können Kinder und Jugendliche schnell und einfach lernen, Geschichten, interaktive Spiele oder Animationen zu programmieren. Die Ergebnisse können mit der Online-Community geteilt werden, sodass auch Einsicht in die Arbeiten und Codes anderer möglich ist. Scratch ist eine kostenlose grafische Programmiersprache mit gleichnamiger Onlineplattform und quelloffenen Applikationen. Sie richtet sich in erster Linie an eine Altersgruppe zwischen 8 und 16 Jahren.

7 Interaktive Games erschaffen

Twine erlaubt es auch Nicht-Programmierer*innen, nichtlineare, interaktive Geschichten zu erzählen. Einzelne Textpassagen oder Worte können miteinander verlinkt, Erzählstränge ineinander verwoben werden, parallel laufen oder zu verschiedenen Enden führen. Für einfache Geschichten sind keine Programmierkenntnisse nötig. Wer es komplexer mag, kann auch mit Variablen, Bildern, Sounds und Videos arbeiten. Twine-Geschichten können in jedem Browser geöffnet und gespielt werden.

8 Einfache Logos machen

Dotgrid macht es einfach, erste Vektorgrafiken wie Logos, Piktogramme oder sogar Schriften zu entwerfen. Die Software verfügt über eine kleine Auswahl an Werkzeugen und unterstützt das Arbeiten mit Ebenen. Weil Dotgrid eine sehr kleine und übersichtliche Applikation ist, finden sich auch Design-Neulinge sehr schnell zurecht.

9 Kurven kreieren

The Bézier Game ist ein didaktisches Onlinespiel, das Student*innen beibringt, wie Vektor-Linien gezeichnet werden. Es zeigt einfache Strichzeichnungen, welche die Student*innen ausschliesslich mit dem Pfadwerkzeug – ein typisches Werkzeug vieler Zeichenprogramme – nachzeichnen müssen. Ein einfaches Prinzip, das aber via Gamification zu schnellen Lernerfolgen führt.

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