Crowdfunding für Sozialunternehmen

Wie Sozialunternehmer:innen durch verbale und visuelle Kommunikation Unterstützung gewinnen

Steckbrief

Ausgangslage

Sozialunternehmen spielen eine immer bedeutendere Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen. Doch die Beschaffung finanzieller Ressourcen für ihre Projekte kann eine einschüchternde Aufgabe sein, oft behindert durch die Zurückhaltung traditioneller Finanzinstitute. Hier kommen Crowdfunding-Plattformen als eine vielversprechende Alternative ins Spiel. Dabei hängt der Erfolg einer Crowdfunding-Kampagne entscheidend von der Fähigkeit ab, potenzielle Unterstützer:innen von der sozialen Mission zu überzeugen und für das Projekt zu begeistern. Bisherige Forschung hat gezeigt, dass über gelungene Kommunikationsstrategien Unsicherheiten reduziert werden, wenn sich das neue Unternehmen auf eine überzeugende Weise präsentiert. Doch wie genau Sozialunternehmen die Unterstützung der Crowd mobilisieren, ist noch weitgehend unerforscht. Das Forschungsprojekt "Eine Mixed-Methods Untersuchung von Crowdfunding-Kampagnen von Sozialunternehmer:innen: Wie überzeugen sie Unterstützende durch verbale und visuelle Kommunikation?" unter der Leitung von Pascal Dey und Christian Hopp, nimmt sich genau dieser Frage an.

Vorgehen

Die Forschenden gehen davon aus, dass der Erfolg von Crowdfunding-Kampagnen nicht nur von der strategischen Verbreitung von Informationen abhängt, wie bisherige Studien nahelegen. Stattdessen fokussieren sie auf die bedeutsame Rolle einer geschickten Kombination von verbalen (z.B. Beschreibungen von Produktinformationen, finanzielle Prognosen) und visuellen Kommunikationsformen (z.B. Videos, Bilder, Demonstrationsobjekte). Diese ganzheitliche Sichtweise zielt darauf ab, die Mechanismen hinter dem Prozess einer sozialunternehmerischen Crowdfunding-Kampagne zu verstehen. Das Projekt nutzt eine Mixed-Method-Vorgehensweise, die drei empirische Studien umfasst. Dabei wird untersucht, wie verbale und visuelle Kommunikation in realen Situationen eingesetzt werden, wie sie untrennbar miteinander verknüpft sind und welchen Einfluss dies auf den Ausgang der Crowdfunding-Kampagnen hat. Die erste qualitative Studie beleuchtet den zeitlichen Ablauf der unterschiedlichen Kampagnen von Sozialunternehmen. Sie zeigt auf, wie verschiedene Kommunikationsformen kombiniert werden, um potenzielle Unterstützer:innen zu überzeugen. In der anschliessenden quantitativen Studie wird anhand eines umfangreichen Datensatzes analysiert, welche Themen sich auf Crowdfunding-Plattformen durchsetzen und inwiefern bestimmte Topics die Bereitschaft der Unterstützer:innen vorhersagen. Schliesslich werden in einem experimentellen Design die Erkenntnisse aus der zweiten Studie getestet und theoretisch verfeinert.

Ergebnisse

Dieses Forschungsprojekt bietet den ersten ganzheitlichen Einblick in die Mikroprozesse von sozialunternehmerischen Crowdfunding-Kampagnen. Das Projekt zeigt auf, wie Sozialunternehmer:innen mit potenziellen Unterstützer:innen interagieren und wie sich dabei ein Geflecht aus verbaler und visueller Kommunikation herausbildet.

Ausblick

Neben seiner wissenschaftlichen Relevanz bietet das Projekt auch praktische Orientierung für Sozialunternehmer:innen, welche Crowdfunding zur Finanzierung ihrer Projekte in Betracht ziehen, sowie für Beratende, die angehende Sozialunternehmer:innen in ihrer Ressourcenstrategie unterstützen. Pascal Dey, Christian Hopp, Sebastian Gurtner, Maria Riniker, Matthias Rüdiger, Halyna Kravchenkova und Iryna Chernysh setzen damit Impulse für eine effektivere Finanzierung von Sozialunternehmen und deren soziale Mission.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 1: Keine Armut
  • 10: Weniger Ungleichheiten
  • 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden