Overview on Platinum Open Access Landscape in Switzerland

Über den aktuellen Stand der Schweizer Platin-Open-Access-Zeitschriften gibt es noch wenig Forschung. Das Projekt PLATO (Platinum Open Access Funding) nimmt sich dem an und erstellt einen Überblick über die Schweizer Platin-Zeitschriften.

Steckbrief

Ausgangslage

In Zusammenarbeit mit dem SNF und im Auftrag des SBFI hat swissuniversities in seiner Nationalen Open-Access-Strategie 2016 festgelegt, dass alle öffentlich finanzierten wissenschaftlichen Publikationen bis 2024 frei zugänglich sein sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben der SNF und die Schweizer Forschungsinstitutionen gemeinsam Open-Access-Publikationsverträge ausgehandelt und stellen Mittel für die Article Processing Charges (APCs) von Gold-Open-Access-Zeitschriften zur Verfügung (Zeitschriften, die Open-Access-Artikel veröffentlichen, indem sie von den Autoren eine Gebühr verlangen). Darüber hinaus wurde unter anderem vom Präsidenten des SNF-Forschungsrats gefordert, im Rahmen der Open-Access-Strategie auch Platin-Open-Access-Zeitschriften (Zeitschriften, die Open-Access-Artikel für Autoren und Leser kostenlos veröffentlichen) zu finanzieren. Über den aktuellen Stand der Schweizer Platin-Open-Access-Zeitschriften gibt es jedoch nur wenige Untersuchungen. Das Projekt PLATO (Platinum Open Access Funding) greift dieses Leerstelle auf, indem es eine Übersicht über die aktuelle Landschaft der Platin-Zeitschriften in der Schweiz erstellt. Darauf aufbauend soll ein Aktionsplan zur Etablierung nachhaltiger Geschäftsmodelle für Platin-Open-Access-Publikationen erarbeitet werden, der sich an internationalen Standards des wissenschaftlichen Publizierens orientiert.

Vorgehen

Diese Studie bildet die Grundlage für das Projekt, indem sie 1) den aktuellen Stand der Schweizer Platin-Open-Access-Landschaft analysiert; 2) die Charakteristika von Schweizer Platin-Open-Access-Zeitschriften untersucht; 3) die redaktionellen Prozesse und die technologische Infrastruktur von Schweizer Platin-Open-Access-Zeitschriften bewertet; 4) die aktuellen Geschäftsmodelle von Schweizer Platin-Open-Access-Zeitschriften identifiziert; 5) die Herausforderungen und Chancen aufzeigt, denen sich Schweizer Platin-Open-Access-Zeitschriften gegenübersehen, und 6) nachhaltige zukünftige Geschäftsmodelle für Schweizer Platin-Open-Access-Zeitschriften diskutiert. Wir untersuchen diese Themen mit Hilfe einer Mixed-Methods-Studie. 1.kombinieren wir bibliometrische Daten mit Angaben von Schweizer Open-Access-Verlagen und institutionellen Expert*innen sowie mit Websites, um Schweizer Platin-Open-Access-Zeitschriften und deren Hauptmerkmale zu identifizieren. 2. interviewen wir zehn Herausgeber ausgewählter Platin-Open-Access-Zeitschriften sowie, je nach Entscheidung des PLATO-Komitees, den Präsidenten des SNF-Forschungsrats, um ein umfassendes Verständnis der Prozesse, Infrastrukturen, Geschäftsmodelle, Herausforderungen und Chancen von Platin-Open-Access-Zeitschriften zu gewinnen. 3. entwerfen wir auf der Grundlage der Ergebnisse der Interviews drei Umfragen, die wir an Autor*innen/Gutachter*innen, Herausgeber*innen und Vertreter*innen von Hosting- und Finanzierungsinstitution.

Ergebnisse

Insgesamt haben wir in der bibliometrischen Studie 173 Platin-Open-Access-Zeitschriften identifiziert. Die meisten sind in den Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften tätig. Die meisten sind vergleichsweise klein, mit weniger als 25 veröffentlichten Artikeln pro Jahr. Dies ist nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass viele erst in den letzten zehn Jahren gegründet wurden. Die primäre Publikationssprache ist Englisch, obwohl einige Zeitschriften auch Beiträge auf Französisch, Deutsch und Italienisch akzeptieren. Schweizer Platin-Open-Access-Zeitschriften werden von verschiedenen Organisationen herausgegeben, unter anderem von Hochschulen, wissenschaftlichen Gesellschaften und gewinnorientierten Verlagen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Herausgeber*innen die folgenden Hauptchancen und -motivationen bei der Verfolgung eines Open-Access-Modells sehen, nämlich (1) die wissenschaftliche Diskussion zu beschleunigen, (1) ihre Zeitschrift in ihrer Gemeinschaft bekannter zu machen, (3) mehr Artikel von Autoren zu erhalten, (4) die Ideale und Werte des Open Access zu unterstützen und (5) modern zu erscheinen. Bei der Untersuchung der Herausforderungen war, wenig überraschend, die Finanzierung ein zentrales Thema, das von allen Befragten hervorgehoben wurde. Es scheint, dass die Finanzierung oft von zusätzlichen Anstrengungen einzelner Redakteure abhängt, die etwa Lehrstuhlmittel und/oder professionelle Mittel einsetzen oder die Finanzierung Teil ihrer Arbeitsverhandlung sind.

Ausblick

Wir stellen unsere Ergebnisse in den Kontext bestehender Forschungen wie der Equap2-Studie, um so ein Benchmarking der Schweizer Platin-Open-Access-Landschaft vorzunehmen, und skizzieren im Diskussionsteil theoretische und praktische Implikationen. Daraus leiten wir konkrete Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Unterstützung von Platin-Open-Access-Zeitschriften ab.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 4: Hochwertige Bildung
  • 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
  • 10: Weniger Ungleichheiten