Emissionsmessungen bei Mastgeflügel

Für die Emissionsberechnung von Ammoniak bei Geflügel fehlen aktuell in der Schweiz erhobene Daten. Mit diesem Projekt sollen die Basisemissionen von Mastgeflügel sowie die Wirkung von emissionsmindernden Massnahmen untersucht werden.

Steckbrief

Ausgangslage

Im Rahmen des Göteborg-Protokolls der UNECE Konvention ist die Schweiz verpflichtet, jährlich über den aktuellen Stand der Ammoniakemissionen zu berichten. Die Schweiz hat dazu das Emissionsberechnungsmodell Agrammon entwickelt, mit dessen Hilfe die nationalen Ammoniak-Emissionen der Landwirtschaft berechnet werden können. Das Modell Agrammon wird auch für Emissionsberechnungen im Rahmen des Luftreinhaltekonzepts des Bundes sowie die Weiterentwicklung der Agrarpolitik, der kantonalen Ressourcenprogramme, der Massnahmenpläne Luftreinhaltung, sowie für UVP's und bei der landwirtschaftlichen Beratung eingesetzt. Zunehmend wird Agrammon auch für einzelbetriebliche Berechnungen von Ammoniakemissionen für Baubewilligungen verwendet. Die im Modell verwendeten Emissionswerte und die Wirkung emissionsmindernder Massnahmen müssen auf wissenschaftlich anerkannten Studien basieren. Wo solche fehlen, müssen Daten aus Handbüchern oder dem Leitfaden der UNECE übernommen werden. Die Unterzeichnerstaaten des Göteborg-Protokolls dürfen auch eigene Werte geltend machen, sofern sie auf Messungen basierend auf wissenschaftlich anerkannten Methoden und Standards basieren. Für Geflügel gibt es keine Messdaten zu Ammoniakemissionen aus der Schweiz. Die Modellparameter von Agrammon stützen sich demnach auf ausländische Studien ab. Das Ziel des vorliegenden Projekts ist es, Basisemissionsdaten und Daten zur Wirkung von emissionsmindernden Techniken in schweizerischen Geflügelställen zu erheben.

Vorgehen

Im vorliegenden Projekt sind die Messungen im Rahmen einer Case-Control Studie auf einem Praxisbetrieb an einem Standort mit zwei identischen Ställen vorgesehen. Beide Ställe haben eine Unterdrucklüftung mit stirnseitiger Abgabe der Abluft. Sie sind mit einer Wärmerückgewinnungsanlage (WRG) und Bodenheizung ausgerüstet. In diesem Fall ist der Stall 1 die Control mit ausgeschalteter WRG/Bodenheizung während der Messkampagnen. Stall 2 ist der Case mit eingeschalteter WRG/Bodenheizung. Das Vorgehen für die Messungen ist wie folgt. - Messgeräte für die Konzentrationsmessung der Abluft: Dräger Sensoren X-Node System - Messgeräte für die Konzentrationsmessung der Zuluft: Dräger Sensoren X-Node System bei jeder Zuluftöffnung - Bestimmung der Luftaustauschrate: Beprobung CO2 in der Abluft an den gleichen Stellen wie die Messgeräte von Ammoniak und Bestimmung der Lauftaustauschrate mittels einer CO2 Bilanz sowie Messventilatoren bei den Abluftöffnungen - Erhebung der übrigen produktionstechnischen Parameter gemäss VERA-Testprotokoll - Anzahl Messperioden: drei Messperioden über möglichst einen ganzen Umtrieb im Winter, im Sommer und in der Übergangszeit.

Ausblick

Start der Messkampagnen im November 2023.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 2: Kein Hunger
  • 12: Verantwortungsvoller Konsum und Produktion