Partnerschaften auf Augenhöhe in der Schmerztherapie

Die Einbeziehung von Patient*innen in die medizinische Praxis hat an Aufmerksamkeit gewonnen. Ihre Umsetzung bleibt jedoch begrenzt. Dieses Projekt trägt zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise der Patientenbeteiligung bei.

Steckbrief

Ausgangslage

In den letzten Jahrzehnten hat sich ein «grundlegender Wandel in den Human- und Hilfsdiensten vollzogen» (Beresford & McLaughlin 2021, Übers. d. A.): die Bewegung für die Einbeziehung der Öffentlichkeit und von Patient*innen. Doch trotz der zunehmenden wissenschaftlichen Aufmerksamkeit in den letzten zwei Jahrzehnten ist vieles noch unbekannt. Positive Zusammenhänge zwischen Patientenbeteiligung und Behandlungsergebnissen werden berichtet, sind aber nicht unumstritten. So zeigen z. B. Studien, dass die Patientenbeteiligung das Verständnis von Informationen, die Therapietreue und die Patientenzufriedenheit erhöht. Sie weisen aber auch auf komplexe und sogar negative Zusammenhänge zwischen Patientenbeteiligung und Behandlungsergebnissen hin. Im Hinblick auf die praktische Umsetzung der gemeinsamen Entscheidungsfindung könnte ein besseres Verständnis der Rolle der verschiedenen Arten von Fachwissen (medizinisches, Erfahrungswissen usw.) sowie der unterschiedlichen Konzepte und Überzeugungen in medizinischen Konsultationen hilfreich sein, um wirksame Taktiken für den Aufbau einer gemeinsamen Wissensbasis für die gemeinsame Entscheidungsfindung zu definieren.

Vorgehen

Das Projekt besteht aus vier Arbeitsschritten: 1) Bewertung der empirischen Evidenz für die Auswirkungen der partizipativen Medizin in der Schmerzbehandlung, 2) Identifizierung von Kommunikationsfaktoren, die zum Aufbau von Partnerschaften zwischen Schmerz-Patient*innen und Ärzt*innen beitragen, 3) Co-Design einer Intervention mit Schmerzpatient*innen und Angehörigen der Gesundheitsberufe zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Patient*innen und Fachpersonen und 4) Entwicklung eines Evaluationsdesigns zur Bewertung der Wirksamkeit der Intervention.

Ergebnisse

Zwei Produkte werden entwickelt: 1) Fachartikel, der die Ergebnisse der Literaturstudie vorstellt und 2) ein umsetzungsfertiges Interventions- und Evaluationsdesign.

Ausblick

Die Intervention wird am Schmerzzentrum Insel im Rahmen des Projekts «Prävention der Schmerzchronifizierung» durchgeführt, das von der Gesundheitsförderung Schweiz finanziert wird (2023-2026).

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen