Children’s Food Education (Chifoo) Lab Ernährungsbildung für Kinder neu denken

Das Children’s Food Education Lab ist ein Innovationslabor, das sich zum Ziel setzt, unser System der Ernährungsbildung für Kinder in der Schweiz zu überdenken.

Steckbrief

  • Beteiligte Departemente Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL
  • Förderorganisation Gesundheitsförderung Schweiz
    Seedling Foundation
  • Laufzeit (geplant) 01.11.2024 - 30.06.2026
  • Projektleitung Charlotte Bourcet
  • Projektmitarbeitende Charlotte Bourcet
    Eugenia Harms
    Sarah Friederich
    Katalin Hausel
  • Partner Collaboratio Helvetica

Ernährung prägt

Ausgangslage

Was, wann, wie viel wir essen, hat weitreichende Folgen: für unsere Gesundheit, die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Die Weichen dafür werden schon in der Kindheit gestellt.

  • Gesundheit: In der Schweiz sind 18 % der Kinder übergewichtig oder adipös. Eine unausgewogene Ernährung erhöht ihr Risiko für nichtübertragbare Krankheiten erheblich.
  • Soziale Chancengleichheit: Kinder verbringen zunehmend mehr Zeit ausserhalb des Elternhauses – oft in Ganztagesschulen oder Kitas, wo sie täglich drei bis vier Mahlzeiten zu sich nehmen. Ernährungsbildung ist daher keine rein private Angelegenheit mehr, sondern eine gemeinsame Verantwortung vieler Akteure. Eltern mit begrenzter Ernährungskompetenz können ihre Kinder dabei nur eingeschränkt begleiten
  • Umwelt und Wirtschaft: Rund ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen entsteht durch unser Ernährungssystem. Gleichzeitig prägen unsere Essgewohnheiten gesamte Wertschöpfungsketten – von der Landwirtschaft bis zur Gastronomie.

Unser Ziel

Das Children's Food Education Lab soll Antworten auf folgende Frage finden: Wie können wir gemeinsam das heute verstreute Ernährungsbildungssystem für Kinder in ein ganzheitlicheres und effektives Ernährungsbildungssystem transformieren?

Dieses Projekt ist einzigartig in seiner kollektiven Herangehensweise. Es bringt ein breites Spektrum von Interessenvertretern zusammen, um die Zukunft der Ernährungsbildung für Kinder in der Schweiz neu zu gestalten, indem es einen anerkannten Ansatz zur Systemveränderung verwendet, der darauf abzielt, nicht in Aktion zu treten, um die Symptome zu bekämpfen, sondern gemeinsam die tieferliegenden Ursachen des heutigen Ernährungsbildungssystems zu verstehen.

Das Lab, ist Teil des Aktionsplans Kindheit von Gesundheitsförderung Schweiz (GFS). Zudem wird das Lab durch ein starkes Netzwerk aus weiteren Akteuren unterstützt.


 

Nachhaltig verbessern

Das Children’s Food Education Lab folgt einem klar strukturierten Prozess, um das Ernährungsbildungssystem für Kinder in der Schweiz ganzheitlich zu verbessern.

Auf der Grundlage der Theorie U von Otto Scharmer wird in einem ersten Schritt das Ernährungsbildungssystem für Kinder systematisch erfasst, um es besser zu verstehen (Komponenten, Beziehungen, Dynamik, Perspektiven der Beteiligten, Machtdynamik).

In einem zweiten Schritt werden die Hebelpunkte und mögliche Interventionen identifiziert, die zu wirkungsvollen Veränderungen der Ernährungsbildung für Kinder führen. Es werden eine gemeinsame Vision und ein Fahrplan entwickelt, um ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, wie das System sich verändern sollte.

Aufbau des Chifoo-Lab

Chifoo BFH-HAFL

Der Fokus des ersten Moduls liegt darauf, ein gemeinsames Verständnis für die Vision, Ziele und Methoden des Labs zu schaffen, einander besser kennenzulernen und eine vertrauensvolle Arbeitsumgebung aufzubauen. Auf diese Weise entsteht eine offene Atmosphäre, die eine produktive Zusammenarbeit ermöglicht. Die Einführung in systemisches Denken und die Komplexität des Ernährungsbildungssystems legt den Grundstein für die gemeinsame Reise.

Im zweiten Modul liegt der Fokus darauf, das Ernährungsbildungssystem für Kinder umfassend zu kartieren und tiefer zu verstehen. Mithilfe von Daten und Erkenntnissen aus den Stakeholder-Interviews und den Lernreisen werden Dynamiken und Verflechtungen des bestehenden Systems erschlossen. Durch systemisches Mapping und verschiedene Kreativitätsmethoden werden Hindernisse und Hebel für Veränderungen sichtbar. Dieser kollektive Lernprozess schafft die Grundlage für das gemeinsame Identifizieren von Veränderungsbereichen.

Das dritte Modul steht im Zeichen der Co-Kreation: Gemeinsam werden innovative Ideen für Interventionen, die das Ernährungsbildungssystem für Kinder nachhaltig verändern können, entwickelt. Es werden gemeinsam gewonnene Erkenntnisse für tieferliegende Ursachen und Zusammenhänge im System genutzt, um in mehreren Feedbackschleifen wirkungsvolle Ideen zu entwickeln, die im Verlauf des Labs weiter ausgearbeitet werden.

Das letzte Modul widmet sich dem Abschluss dieser gemeinsamen Reise und dem Etablieren neuer Praktiken. Durch das Teilen der Erfahrungen wird die Lernreise des Labs reflektiert. Gleichzeitig werden konkrete Schritte für die Umsetzung der entwickelten Pilotprojekte geplant und die Basis für eine nachhaltige Weiterentwicklung im Bereich der Ernährungsbildung für Kinder gelegt. Dieser Prozess sorgt dafür, dass die Vision des Labs in konkrete, wirkungsvolle Massnahmen übergeht.

Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SGDs)

Die Ernährung spielt zur Erreichung der Klimaziele und der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs), welche bis 2030 umgesetzt werden müssen, eine wichtige Rolle. Mit unserem Forschungsprojekt tragen wir dazu bei, Ernährungssysteme nachhaltiger mitzugestalten.  

Sustainable Development Goals, SDGs
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) sind das Herzstück der Agenda 2030 und sollen bis 2030 weltweit und von allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden. Alle Staaten, auch die Schweiz, sind gleichermassen gefordert, die drängenden Herausforderungen der Welt gemeinsam anzugehen und zu meistern.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

Über uns

Im Zeitraum April 2025 bis Februar 2026 setzen sich elf Teilnehmende mit dem schweizerischen Ernährungsbildungssystem auseinander, um ein tieferes Verständnis der Akteure, ihrer Interaktionen und möglicher Hebel zur Veränderung des Systems zu gewinnen. Das Chifoo-Lab ist zweisprachig (Deutsch & Französisch), um eine breite Partizipation sicherzustellen.

Forschung zu Nachhaltigkeit und Lebensmittel an der BFH-HAFL