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Aus einem Abfallprodukt wird ein nachhaltiger Baustoff
22.12.2023 Hanfbeton ist ein nachhaltiges Baumaterial, das auch in der Schweiz hergestellt wird. Dafür sollen künftig Hanfschäben verwendet werden, die bei Schweizer Landwirt*innen in grossen Mengen als Abfall anfallen. Zu diesem Zweck untersuchen Forschende der Berner Fachhochschule BFH in der Schweiz angebaute Hanfsorten, um ihre mechanischen Eigenschaften besser zu verstehen.
Bei der Gewinnung von Hanffasern – zum Beispiel für die Herstellung von Textilien, Papier oder Dämmstoffen – fallen sogenannte Hanfschäben als Abfallprodukt an. Diese Hanfschäben können zusammen mit einem mineralischen Bindemittel wie Kalk zu Hanfbeton verarbeitet werden. Hanfbeton ist ein nachhaltiger Baustoff, der sich durch Robustheit sowie die Fähigkeit zur Feuchtigkeitsregulierung und Isolation auszeichnet. Die Schweizer Hanfbetonproduzenten sind auf importierte Hanfschäben angewiesen, während bei Schweizer Landwirt*innen grosse Mengen davon als Abfall anfallen. Die Nutzung des heimischen Materials scheitert heute in erster Linie am Fehlen von systematischen Informationen über die Eigenschaften von Hanfschäben und deren Weiterverarbeitung für die Hanfbetonproduktion. Das wollen Forschende der Berner Fachhochschule BFH ändern und haben dafür ein Projekt ins Leben gerufen, das zeigen soll, wie Hanfschäben aus Schweizer Produktion als praktikable und umweltfreundliche Alternative für die Hanfbetonproduktion genutzt werden können. Dazu werden die in der Schweiz angebauten legalen Hanfsorten untersucht, um ihre mechanischen Eigenschaften und ihren Einfluss auf die Eigenschaften von Hanfbeton zu verstehen.
Landwirtschaftliches und materialwissenschaftliches Wissen wird kombiniert
Bei dem Projekt handelt es sich um eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschenden des Departements Architektur, Holz und Bau AHB sowie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL. Aus der Wirtschaft sind die Hanfhandwerk GmbH und die Genossenschaft Glärnisch Textil. Indem landwirtschaftliches und materialwissenschaftliches Wissen kombiniert werden, kann das Team ein umfassendes Verständnis für die Auswirkungen von landwirtschaftlichen Praktiken auf die Materialqualität gewinnen. Das Projekt hat das Potenzial, das Wachstum einer neuen Branche anzuregen, die sich auf die nachhaltige Hanfverarbeitung konzentriert und für Investoren und Unternehmen als Verarbeitungspartner attraktiv ist.