Bachelor Absolventin erhält 2. Preis bei der TDWI "Young Guns" Initiative

02.07.2019 Unsere Absolventin im Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik (BSc WI) Thea Gasser wurde für ihre Bachelorthesis mit dem 2. Preis bei der TDWI "Young Guns" Initiative in München ausgezeichnet. Wir haben ihr nach der Preisverleihung ein paar Fragen gestellt.

Fragen an Thea Gasser

Der Titel ihrer Bachelorthesis lautet «Bias – A lurking danger that can convert algorithmic systems into discriminatory entites». Was verbirgt sich hinter dieser «lauernden Gefahr»?

Thea Gasser: Es geht darum, dass in algorithmischen Systemen Verzerrungen (engl.: bias) vorhanden sein können. Der Einsatz solcher Systeme kann dazu führen, dass unfaire Entscheidungen getroffen werden, die Einzelpersonen oder Gruppen diskriminieren. Mit meiner Bachelorthesis möchte ich zur Sicherheit und Fairness von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) beitragen. Dazu habe ich ein Framework erstellt, welches Mitgliedern, die am Erstellungs- und Instandhaltungsprozess algorithmischer Systeme beteiligt sind, dabei unterstützen soll, Verzerrungen in algorithmischen Systemen zu erkennen, zu überwachen und zu minimieren.

Wie sind Sie auf das Thema gekommen?

Im Verlauf des Studiums habe ich mehr und mehr hinterfragt, ob ich den Resultaten von Softwareprogrammen trauen kann und was mir allenfalls alles verborgen bleibt. Ich stellte vermehrt fest, wie verschiedene Menschen dieselbe Sache unterschiedlich interpretieren und wie wertvoll verschiedene Inputs sind. Ich stellte mir die Frage, wie gross der Anteil der persönlichen Ansichten von Menschen ist, der sich in Programmcode wiederspiegelt. Zudem interessiert mich, ob ich das, was ich in der Software sehe, bezogen auf einen bestimmten Kontext richtig interpretiere. So fing ich an, mich über Audits von Algorithmen zu informieren und stiess dann auf den Begriff «Verzerrung». Von da an war für mich klar, dass ich dieses Thema für meine Bachelorarbeit wählen möchte.

Sie haben die Bachelorarbeit im Rahmen ihres Double Degree-Studiums an der Partnerhochschule HAMK in Finnland geschrieben. Wie würden Sie den Prozess und die Zusammenarbeit mit beiden Hochschulen bezüglich ihrer Bachelorarbeit beschreiben?

Die HAMK liess mir sehr viel Freiraum bezüglich der Themenwahl. Dies schätze ich, jedoch muss ich zugeben, dass ich am Anfang etwas unsicher war bezüglich des Themas, da ich wenig Rahmenbedingungen und Feedback hinsichtlich der Ziele und Fragestellungen erhalten habe. Ich habe das Thema selbst ausgewählt und keinen Experten, der sich in diesem Bereich wirklich auskennt zur Seite gehabt. Deswegen bin ich umso erleichterter, dass meine Arbeit in Fachkreisen Akzeptanz findet. In der Endphase der Bachelorarbeit war dann grosses Interesse seitens beider Hochschulen an den Ergebnissen meiner Arbeit vorhanden. Prof. Dr. Eduard Klein, Dozent für Wirtschaftsinformatik im BFH Departement Wirtschaft ist nach Hämeenlinna angereist, um die Bachelorthesis-Präsentationen von uns sechs Berner Double Degree Studenten zu diskutieren und zu begleiten. Im Anschluss schlug er vor, meine Arbeit beim TDWI Young-Guns Award einzureichen und unterstützte mich beim weiteren Vorgehen. An dieser Stelle bedanke ich mich nochmals herzlich bei beiden Hochschulen für die Unterstützung.

Wie hat Ihnen generell das Studium gefallen und was nehmen Sie daraus für die Praxis mit?

Das Studium war intensiv, zumal ich es im berufsbegleitenden Modell absolviert hatte. Auch wenn es nicht immer einfach war, bin ich froh, dass ich stark gefordert und auch gefördert wurde. Durch die hohen Anforderungen und die vielen verschiedenen Aufgabenstellungen konnte ich mich selbst so weiterentwickeln, dass ich mich mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen und Sicherheit in der Praxis bewegen kann. Ich habe viele unterschiedliche Themen kennengelernt und bin dankbar für die verschiedenen Ansichten, die mir vermittelt wurden. In meinem Fall hat zusätzlich das Double Degree Programm enorm zu meiner persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung beigetragen. Ich habe mehr über mich und die Menschen aus anderen Kulturen gelernt. Ich bin ausgesprochen dankbar, dass ich die Möglichkeit nutzen durfte, das letzte Jahr meines Bachelorstudiums in Finnland zu absolvieren.

Sie haben nun das Bachelorstudium in Wirtschaft an der BFH abgeschlossen - wie geht es anschliessend für Sie weiter?

Ich werde ab 1. Juli 2019 eine neue Stelle als System Engineer antreten. Mein Plan ist es in ein bis zwei Jahren einen Master Studiengang zu absolvieren.

Thea Gasser, Auszeichnung Bachelorthesis
Thea Gasser, BSc WI Auszeichnung Bachelorthesis

Statement von Prof. Dr. Eduard Klein, BFH Wirtschaft

«Thea's Bachelorthesis hat in Kombination sowohl wissenschaftliche Methoden als auch hohe Praxisrelevanz. Ich bin zuversichtlich, dass sie an ihrer neuen Berufsposition einen erheblichen Beitrag und Mehrwert leisten wird und ich wünsche ihr alles Gute für ihren weiteren Weg.»

Author Information

Bachelor Thesis: Bias – A lurking danger that can convert algorithmic systems into discriminatory entities

A framework for bias identification and mitigation

Thea Gasser hat vor kurzem den Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Berner Fachhochschule (BFH), absolviert.

Ihr Abschlussjahr und ihre Bachelorarbeit absolvierte sie an unserer Partnerhochschule Häme University of Applied Sciences (hamk.fi) in Hämeenlinna, Finnland. Sie nahm in unserem Double Degree Programme teil und nach erfolgreichem Abschluss von drei Jahren in Bern und einem Jahr in Hämeenlinna erhielt sie Diplome von beiden Universitäten.

Ihr HAMK-Betreuer war Lasse Seppänen, Dozent für Business IT. Ihr zweiter Betreuer war Prof. Dr. Eduard Klein, Dozent und Forscher an der Berner Fachhochschule im Bereich der Wirtschaftsinformatik.

Mehr erfahren

Rubrik: Fachhochschule, Studierende + Alumni