Gute Ideen für eine bessere Agrarpolitik

23.08.2019 Wie kann die Agrarpolitik Innovationen im Schweizer Agrarsektor ermöglichen? Darüber diskutierten gestern und heute zahlreiche Fachleute aus Praxis, Politik und Wissenschaft am Schweizer Agrarpolitik Forum 2019 der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL der Berner Fachhochschule. Rund 140 Teilnehmende kamen für die zweitägige Veranstaltung nach Zollikofen.

Die Landwirtschaft steht vor zahlreichen Herausforderungen. Um diese zu bewältigen, braucht es innovative Unternehmen entlang der ganzen Wertschöpfungskette. Und es braucht die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen. Das Schweizer Agrarpolitik Forum, das heute Freitag zu Ende ging, lieferte Denkanstösse für eine innovationsfreudige Agrarpolitik.

«Das Agrarpolitik Forum ist ein neutrales Gefäss, wo sachlich über Politik und Agronomie diskutiert werden kann», resümierte Peter Spring, Leiter Abteilung Agronomie der BFH-HAFL. «Wir hatten einen guten Austausch über eine breite Palette von Themen.»

In Vorträgen gaben Experten Denkanstösse und Beispiele für Innovation in der Agrarpolitik. Am Ende des ersten Tages können sich die Teilnehmenden gemeinsam mit mehrere Nationalrätinnen und Nationalräten unterschiedlicher politischer Couleur austauschen. Am zweiten Tag richtete sich der Fokus auch auf die Situation in anderen Staaten, namentlich Frankreich und die Niederlande.

Prozesse statt Massnahmen

Ein Höhepunkt für viele Teilnehmenden waren die Workshops, wo unter Moderation von Experten Meinungen und Ideen ausgetauscht wurden. Ein wichtiges Schlagwort war Wissenstransfer.

«Wir müssen ein System schaffen, dass Prozesse anregt und nicht bloss Massnahmen und Ziele vorgibt», sagte Andreas Wyss, Geschäftsführer vom Berner Bauern Verband. Die Bauern müssten anhand neuer Plattformen und Arbeitsgruppen direkter in die politische Entscheidungsfindung einbezogen werden, sodass die teils «phänomenalen» Ideen, die vorhanden seien, auch gehört würden. Auch bei Forschung und Bildung müsse angesetzt werden, sodass neue Forschungserkenntnisse und Technologien einfacher zu den Direktbetroffenen gelangen.

Peter Spring brachte es in seinem Fazit auf den Punkt: «Wir können Innovation nicht verordnen, aber wir können den Raum dafür schaffen.»

  Save the date – Schweizer Agrarpolitik Forum 2020: 27. und 28. August 2020  
  Mit dem Schweizer Agrarpolitik Forum bietet die BFH-HAFL in Zusammenarbeit mit dem INFORAMA eine neutrale Plattform, die den offenen und konstruktiven Dialog über aktuelle agrarpolitische Themen ermöglicht. Ein vielfältiger Austausch zwischen den verschiedenen Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft, Politik, Konsum, Verarbeitung, Handel und Umwelt steht dabei im Zentrum. Das Forum bietet neben einer breiten Palette spannender Inputs viel Platz zum Diskutieren. Die nächste Ausgabe findet am 27./28. August 2020 statt.  

Programm

  ab 15.00   Anmeldung, Networking und Kaffee
  15.30   Begrüssung und Einführung
Markus Wildisen, Direktor, INFORAMA
  15.45  

Keynote Speakers: 
 

  • Innovation in der Landwirtschaft: Von der Forschung zum Betrieb
    Prof. Dr. Dr. hc. Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL
  • Innovation in der Schweizer Agrarpolitik: Retrospektive und Zukunftsvisionen
    Manfred Bötsch, MBConsulting
  17.15   Pause
  17.30   Inputs aus der Praxis
Innovative Unternehmer/innen stellen ihre Erfahrungen aus der Praxis vor. Welche Rahmenbedingungen haben sie bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützt? Welche Faktoren haben sie behindert?
  18.15   Tischgespräche mit National- und Ständerät/innen
Diskutieren Sie in inspirierender Atmosphäre mit Verterter/innen aus Praxis, Politik und Wissenschaft über Thesen zu Agrarpolitik und Innovation. Mit: Sylvie Bonvin-Sansonnens (Grüne), Werner Salzmann (SVP), Jacques Bourgeois (FDP), Markus Hausammann (SVP), Jacques Nicolet (SVP), Alice Glauser-Zufferey (SVP), Beat Jans (SP), Pierre André Page (SVP) u. a.
  ab 19.00   Grill-Abendessen

 

  9.00   Begrüssung und Rückblick
Visuell: Mägi Brändle, Dozentin für Deutsch, BFH-HAFL
Kommentar: Martin Pidoux, Dozent für Agrarpolitik und -märkte, BFH-HAFL
  9.15   Erfahrungen aus dem In- und Ausland
 
  • Comment la politique agricole soutient-elle l’innovation ?
    Dr Jean-Marc Chappuis, sous-directeur de l’Office fédéral de l’agriculture
  • The role of the agricultural and innovation policy in the Dutch food system
    Drs. Krijn J. Poppe, Research Manager at Wageningen Economic Research
  • Comment encourager l’innovation pour une agriculture écologiquement intensive en France ?
    Sébastien Roumegous, expert en agronomie du carbone, et filières alimentaires durables, Co-fondateur d’AGRIFIND et du Centre de Développement de l’Agroécologie
  11.00   Pause
  11.30  

Workshops: Konkrete Massnahmen zur Verbesserung der Innovations-Förderung
Parallele Sessions zu Innovations-Förderung in den Bereichen Markt, Forschung, Praxis, Politik und Beratung.

 

  • Innovation & Markt
    Mit: Fritz Rothen, IP Suisse; Moderation: Marie-​Hélène Kolly Biel­mann, Grangeneuve
  • Innovation & Politik
    Mit: Andreas Wyss, Berner Bauern Verband; Moderation: Simon Lanz, Bundesamt für Landwirtschaft
  • Innovation & Forschung & Beratung
    Mit: Eva Reinhard, Agroscope; Moderation: Andreas Rüsch, Strickhof
  • Innovation & Praxis
    Mit: Jürg und Regina Moser, natuerlichMoser.ch und Fabian Gmür, Student BFH-HAFL; Moderation: Ernst Flückiger, INFORAMA
  12.45   Tagungsabschluss
Visuell: Mägi Brändle, Dozentin für Deutsch, BFH-HAFL
Kommentar: Dr. Peter Spring, Stellvertretender Direktor, Leiter Abteilung Agronomie, BFH-HAFL
  13.00   Tagungsende und Stehlunch

 

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Rubrik: Forschung, Weiterbildung, Dienstleistungen