Business im Kontext von Kunst und Kultur

15.09.2022 Egal, ob es darum geht, ein Produkt aufs nächste Level zu heben, eine Konzertreihe auf die Beine zu stellen oder sich als Designer*in selbstständig zu machen: Das Business Lab an der Hochschule der Künste Bern (HKB) unterstützt Student*innen und Mitarbeiter*innen dabei, unternehmerisch zu denken und zu handeln.

Zwei junge Männer diskutieren ein Projekt an einem Laptop.
Andreas Dobler (links im Bild), Master-Student Design, nutzte das Angebot des HKB-Business Lab bereits mehrfach und schätzt den Rat von Chris Jenny (rechts im Bild) sehr. Bild: zvg

«Business ist nichts Schlimmes. Es hilft dir, von dem zu leben, was du gern machst.» Das ist die Botschaft, die Chris Jenny, Leiter des Business Lab, den Student*innen und Mitarbeiter*innen der HKB näherbringen will. Er tritt vor die Klassen der verschiedenen Kunstfachrichtungen, bietet Coachings und Mentorings an oder steht in seinem Pop-up-Büro mit Rat und Tat zur Seite, wenn jemand den spontanen Austausch sucht.

Das Entrepreneurial Mindset fördern

Für Kunstschaffende sei es nicht immer einfach, nachhaltig von ihrem Schaffen leben zu können, sagt Chris Jenny. Gerade deshalb ist es ihm wichtig, bei Student*innen frühzeitig das Entrepreneurial Mindset zu fördern. Dabei ist er sich bewusst: «Kunst funktioniert anders als die Wirtschaft – und das muss auch so sein.» Und trotzdem: Die Frage, wie man etwas produzieren und davon leben kann, bleibe über alle Sparten und Studienrichtungen gleich. Denn klar sei: «Die Stunden, die in ein Projekt investiert werden, müssen am Ende des Tages auch finanziert sein.» Er sage den Leuten, die zu ihm kommen, deshalb immer wieder: «Wenn ihr zu 80 Prozent tut, was ihr gern tut – nämlich etwas Erschaffen – und euch zu 20 Prozent um die Businessseite kümmert, dann könnt ihr auch weiterhin zu 80 Prozent machen, was ihr wollt.»

Hands-on – auf das jeweilige Bedürfnis abgestimmt

Die Student*innen und Mitarbeiter*innen, die an das Business Lab herantreten, haben ganz unterschiedliche Fragen: Wie schaffe ich es, dass meine Bilder von Google gefunden werden? Wie gehe ich mit Stiftungen oder Sponsoren um? Wie stelle ich Rechnung? Oder wenn es einen Schritt weitergeht: Was gilt es bei der Gründung eines Start-ups oder Spin-Offs zu beachten? «Ich nehme mir Zeit, höre zu und bringe meine Sicht ein», sagt Chris Jenny, der selbst Unternehmer war, den Impact Hub Bern mitgründete und auf viele weitere Erfahrungen im Bereich Unternehmertum zurückgreifen kann. Ein Grossteil seiner Arbeit sei Hilfe zur Selbsthilfe, fährt er fort. Er versuche, das Ganze hands-on zu machen und Quick-fixes mitzugeben. «Manche kommen einmal, andere kommen mehrmals», erzählt Chris Jenny. Er helfe jederzeit gern, aber er könne niemanden zwingen und habe auch nicht die Zeit, ein paar Wochen nach dem Termin nachzufragen, wie es läuft.  

Ein «Booster-Angebot»

Ein Student, der bereits mehrfach den Rat von Chris Jenny eingeholt hat, ist Andreas Dobler. Der Design-Master-Student mit Fachrichtung Entrepreneurship arbeitet an einer digitalen Vermittlungsplattform für Luxus- und Premiumuhren. «Mein Ziel ist es einerseits, kleineren und unabhängigen Uhrenmarken eine Plattform zu bieten und andererseits meinen Kund*innen die perfekte Uhr zu vermitteln – unabhängig davon, ob es die Uhr einer bekannten Marke ist oder einer Marke mit weniger Reichweite.» Andreas Dobler wurde von einem Professor auf das Business Lab aufmerksam gemacht und schätzt das Angebot sehr. «Chris Jenny unterstützt mich bei der Weiterentwicklung meines Businessmodells und vermittelt wertvolle Kontakte.» Er beschleunige damit den Entwicklungsprozess und wirke wie ein Booster für sein Projekt.

Fehler machen erwünscht

Solch fruchtbare Zusammenarbeiten freuen auch Chris Jenny: «Ich finde es schön, die jungen Leute zu unterstützen und es motiviert mich, wenn ich merke, dass sie verstehen und aufnehmen.» Er sei auch ehrlich, wenn er das Gefühl habe, dass etwas nicht funktioniert und ermutige die Leute, Neues auszuprobieren. Wichtig ist ihm dabei: «Wer Neues wagt, macht auch Fehler.» Das sei richtig und wichtig. Denn wer keine Fehler mache, bleibe in seiner Komfortzone stecken. Die Botschaft von Chris Jenny ist deshalb immer wieder: «Macht Fehler, am besten jeden Tag mehrere, aber wenn möglich nicht immer die gleichen.» Das sei der Weg, wie man weiterkomme – egal ob auf persönlicher oder beruflicher Ebene.

HKB Business Lab: Weiterführende Informationen und Kontakt

Mehr zum Angebot des Business Lab sowie spannende Links für Unternehmer*innen finden Sie hier: hkb.bfh.ch/businesslab