«In Ketten tanzen erweist sich erfahrungsgemäss als Herausforderung»

Alfred Wälchlis Poetik ist für PhilologInnen und AutorInnen bereichernd. Im Projekt wurde ein Software-Prototyp entwickelt, der einen Vorschlag für die produktionsorientierte Edition am Beispiel des Werks von Alfred Wälchli darstellt.

Steckbrief

  • Lead-Departement Hochschule der Künste Bern
  • Institut Institut Interpretation
  • Forschungseinheit Schnittstellen der zeitgenössischen Musik
  • Förderorganisation BFH
  • Laufzeit 01.02.2012 - 31.07.2013
  • Projektverantwortung Dr. Stefan Humbel
  • Projektleitung Dr. Stefan Humbel
  • Projektmitarbeitende Anthon Astrom
    Urs Richle
    Martin Skamletz
  • Schlüsselwörter Alfred Wälchli, experimentelle Literatur, Poetologie, Literaturvermittlung, Editionspraxis

Ausgangslage

Klärung von Bedingungen für eine kritische Edition von Wälchlis literarischem Werk. Annotieren, Kommentieren, Übersetzen und Weiterschreiben sollen als Annäherung ans Werk miteinbezogen und durch einen Software-Protoyp unterstützt werden.

Vorgehen

Wälchlis Texte sind sperrig, dialektal durchsetzt und nach schwer durchschaubaren formalen Spielregeln gefertigt. Das Werk blieb z.T. unvollendet, einem grösseren Publikum unzugänglich. Eine wissenschaftliche Edition wird dem Werk nur gerecht, wenn alle Versionen, die Wälchli von einzelnen Seiten angefertigt hat, miteinbezogen werden. Der von ihm praktizierte offene, multiperspektivische Werkbegriff soll durch eine für den Rezipienten offene Edition wiedergegeben werden.

Ergebnisse

Im Projekt wurde ein Software-Protoyp entwickelt, der es erlaubt, komplexe handschriftliche und Typoskript-Nachlässe mitsamt der zugehörigen Annotationen umfänglich zugänglich und für die kritische Kommentierung verfügbar zu machen. Die Kommentierung schliesst die Möglichkeit eines kreativen Bearbeitungsprozesses mit ein und stellt Perspektiven einer produktionsorientierten Edition vor. Literarische Produktion wird als Erkenntnismodell ins Editionsverfahren miteingeschlossen.

Ausblick

Eine vollständige Edition von Wälchlis literarischem Werk ist mit dem entwickelten Prototyp zu erproben; der Prototyp ist für andere Werke zu prüfen; Multimedialität kann als weiterer Parameter in den Prototyp integriert werden.