Kunstfiguren - Gestaltungsprozesse fiktiver Identitäten

Das disziplinenübergreifende Forschungsprojekt analysiert die gegenwärtig medial verbreitete, aber noch kaum erforschte Darstellungsform der Kunstfiguren.

Steckbrief

Ausgangslage

Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Gestaltungsprozesse fiktiver Identitäten zu analysieren. Dem entsprechend rücken die Gestaltung der Gesichter, Mimik, Kleidung und Charakterzüge ebenso wie künstlerische Darbietungen von Kunstfiguren in den Fokus. Dabei wird nach der Kohäsion und Differenz zwischen dargestellter Kunstfigur und Darstellenden gefragt. So lassen sich Erkenntnisse über die Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltbarkeit von Kunstfiguren gewinnen und Bezüge zu gesellschaftsrelevanten Themen erforschen.

Vorgehen

Das Forschungsteam befragt ausgewählte, zeitgenössische Künstler*innen, wie sie die fiktiven Identitäten ihrer Kunstfiguren gestalten und untersucht ihre performativen Auftritte. Dies geschieht anhand teilstandardisierter und narrativer Interviews, der Methode der Fotoelizitation sowie durch theater- und kunstwissenschaftliche Analysen von Auftritten und Bildmaterial. Das Projekt gliedert sich in drei Teilprojekte: Teilprojekt A künstlerische und ethnografische Forschung beschäftigt sich mit der Kunstfigur aus performativ-praktischer und sozialanthropologischer Perspektive. Die Kunstfigur wird dabei gleichzeitig als Forschungsinstrument und künstlerisches Ausdrucksmittel eingesetzt und erforscht. Zu analysieren ist, wie durch Kunstfiguren Erkenntnisse zu gesellschaftsrelevanten Themen generiert werden und wie sie diese auf unterschiedlichen medialen Plattformen oder in weiteren Formaten künstlerisch vermitteln. Teilprojekt B Theaterwissenschaft beleuchtet den Auftritts- und Handlungsspielraum der Kunstfiguren und analysiert deren Spiel mit der Konstruiertheit von Identität. Teilprojekt C Kunstwissenschaft erforscht die künstlerischen Gestaltungsprozesse der äusseren Erscheinung der ausgewählten Kunstfiguren, wobei «Körperarbeit» und «Bühnenbild» sowie die damit einhergehenden bildtheoretischen Aspekte zentrale Themen sind.

Ergebnisse

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der drei Teilprojekte in Bezug auf die Frage nach der Gestaltbarkeit von Kunstfiguren erschliesst die Darstellungsform systematisch, differenziert und zugleich praxisnah. Auf diese Weise möchte das Projekt zum besseren (gesellschaftlichen) Verständnis des hochaktuellen Phänomens Kunstfigur beitragen.