Ressourcenprojekt Ammoniak Geruch Zentralschweiz - Teil Geruch

Positive Nebeneffekte der Landwirtschaft, wie das Landschaftsbild oder traditionelle Anlässe werden von der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung geschätzt. Negative Nebeneffekte wie Geruchsemmissionen können jedoch zu Konflikten führen.

Steckbrief

  • Lead-Departement Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften
  • Institut Agronomie
  • Forschungseinheit Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie
  • Förderorganisation Andere
  • Laufzeit (geplant) 01.01.2021 - 31.12.2028
  • Projektverantwortung Prof. Dr. Sandra Contzen
  • Projektleitung Prof. Dr. Sandra Contzen
  • Projektmitarbeitende Prof. Dr. Sandra Contzen
    Elizabeth Bieri
  • Partner Bundesamt für Landwirtschaft BLW
    Agrofutura AG
    Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband
  • Schlüsselwörter Tierproduktion, Geruchsemissionen, Konflikt Landwirtschaft - nicht-landwirtschaftliche Bevölkerung

Ausgangslage

Die Zentralschweiz ist schweizweit ein Hotspot hinsichtlich Tierdichten und somit Stickstoff- und Geruchsemissionen. Die HAFL rechnet für das Ammoniak-Inventar für die ganze Schweiz bis 2030 mit einer Abnahme des Rindviehs um 3% sowie einer Zunahme der Schweinebestände um 5% und des Geflügels um 4%. Im Kanton Luzern ist aufgrund der verschärften Bedingungen in der Raumplanung mit einer Abnahme des Schweinebestandes von 5% und einer Stagnation des Geflügelbestands auf heutigem Niveau zu rechnen. Zwischen 2009 und 2015 wurde in Ressourcenprojekten in der Zentralschweiz das Thema Ammoniak bereits angegangen und die Emissionen konnten um 6% reduziert werden. Der Kanton Zug strebt weitere Senkungen an. Einher mit Emissionen aus der Tierhaltung geht das Thema Geruch. Erheblich störende, übermässige Gerüche aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung gelten rechtlich als Luftverunreinigung. Gemäss Luftreinhalteverordnung gelten Geruchsimmissionen insbesondere dann als übermässig, wenn aufgrund einer Erhebung feststeht, dass sie einen wesentlichen Teil der Bevölkerung in ihrem Wohlbefinden erheblich stören. Geruchsbedingte Konflikte zwischen der landwirtschaftlichen und der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung infolge landwirtschaftlicher Geruchsimmissionen sind in der Zentralschweiz ein bekanntes Thema. Um Geruchsemissionen zu reduzieren und Konflikte anzugehen bzw. zu vermeiden sind sowohl technische, organisatorische wie auch gesellschaftlich-soziale Aspekte relevant.

Vorgehen

Das Team Agrarsoziologie der HAFL ist für den gesellschaftlich-sozialen Projektteil zuständig. Dieser geht der Geruchsproblematik nach und wird einerseits die unterschiedlichen Erwartungen der verschiedenen Akteursgruppen an die Qualität ihres Lebensraums, der Landschaft und an die Landwirtschaft erfassen. Andererseits werden innovative Ansätze erarbeitet, die Austausch und Perspektivenwechsel zwischen den Akteursgruppen fördern und ein gegenseitiges Verständnis ermöglichen. In einem ersten Schritt wird die Ist-Situation erfasst. Hierzu gehört einerseits die Erhebung der bestehenden Ansprüche der Bevölkerung an die Qualität des Lebensraum, der Wohnlage und Landwirtschaft, andererseits die Sichtung bereits erhobener Daten in einbezogenen Gemeinden. Ergänzend werden Daten mittels Interviews, Fokusgruppen, Workshops und bei Bedarf Umfragen erhoben, um erste Ideen für Lösungsansätze zu generieren. In einem zweiten Schritt werden gesellschaftlich-soziale Massnahmen erarbeitet, da davon auszugehen ist, dass technische Massnahmen allein den Konflikten nicht gerecht werden. Entsprechend den zu erwartenden Situationen, müssen zwei Arten von Massnahmen erarbeitet werden: a) bei bestehenden, verhärteten Konflikten b) bei potentiellen oder beginnenden Konflikten. Die Massnahmen sollen das gegenseitige Verständnis und einen Perspektivenwechsel fördern sowie eine Austauschplattform bieten. In anschliessenden Schritten müssen die Massnahmen umgesetzt, evaluiert und weiterentwickelt werden.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 2: Kein Hunger