Adoptionen 1973–2002 der Kantone Zürich und Thurgau

​Mit dem Ansatz «Zusammenbringen, was getrennt wurde» befasst sich ein Forschungsteam im Auftrag der Kantone Zürich und Thurgau mit der Aufarbeitung von nationalen und internationalen Adoptionen.

Steckbrief

Ausgangslage

​2021 haben die Regierungen der Kantone Zürich und Thurgau beschlossen, die Adoptionspraxis in ihren Kantonen im Zeitraum 1973–2002 wissenschaftlich untersuchen zu lassen. Die Forschung soll klären, unter welchen Umständen die internationalen und nationalen Adoptionen stattfanden und inwiefern es dabei zu Unregelmässigkeiten kam.

Vorgehen

Wir werden den rechtlichen Kontext und die Aufsichtspraxis in den Kantonen Zürich und Thurgau beleuchten und der Frage nachgehen, inwieweit und warum inländische Adoptionen im Untersuchungszeitraum durch Adoptionen von ausländischen Kindern «ersetzt» wurden. Den Schwerpunkt unserer Untersuchungen legen wir auf Indien und Sri Lanka, welche als bedeutendste Herkunftsländer von Adoptivkindern für Familien in den Kantonen Zürich und Thurgau galten. Dem so genannten Adoptionsdreieck wird dabei besondere Beachtung geschenkt, indem neben Adoptivkindern erstmals auch leibliche Mütter in den Herkunftsländern und Adoptiveltern in der Schweiz in die Untersuchung einbezogen werden.

Ergebnisse

Die verschiedenen Interviewserien – mit leiblichen Müttern in Indien und in der Schweiz, mit Adoptiveltern in der Schweiz, mit Adoptierten – und die Untersuchung der relevanten schriftlichen Quellen in den Staatsarchiven Zürich und Thurgau und weiteren Archiven sollen dazu beitragen, den Erkenntnisstand zu verbessern, der für viele Kantone und bezüglich zahlreicher Herkunftsländer noch ungenügend ist. Neben der Buchpublikation ist die Erarbeitung einer Website geplant, auf der Interviews und weitere Materialien zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Arbeiten sollen bis Ende 2024 abgeschlossen sein.