Der Einfluss von Gesichtsmerkmalen bei der Besetzung von Führungspositionen

Zuschreibungen von Persönlichkeitsmerkmalen und Fähigkeiten auf Basis von Gesichtsmerkmalen erfolgen automatisiert und unterbewusst. Das Projekt untersucht den Einfluss solcher Rückschlüsse bei der Besetzung von Führungspositionen.

Steckbrief

  • Lead-Departement Wirtschaft
  • Institut Institut Applied Data Science & Finance
    Institut Marketing & Global Management
  • Forschungseinheit Marketing
  • Förderorganisation SNF
  • Laufzeit (geplant) 15.11.2022 - 30.11.2026
  • Projektverantwortung Prof. Dr. Christian Hopp
  • Projektleitung Prof. Dr. Stefan Rose
  • Projektmitarbeitende Myra Muzaffar
  • Partner Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
    Katholieke Universiteit Leuven
  • Schlüsselwörter Erscheinungsbild, Führungskräfte, Stakeholder, Gesichtsmerkmale, Führungsfähigkeit, CEO-Nachfolge

Ausgangslage

CEOs spielen neben der wirtschaftlichen und operativen Rolle zunehmend auch eine symbolische Rolle bei der Erreichung wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Ziele für die von ihnen geleiteten Unternehmen. Einhergehend mit dieser aufkommenden Sichtweise sind eine Vielzahl von Forschungsarbeiten entstanden, die die Bedeutung des Erscheinungsbildes bei der Auswahl von Führungskräften hervorheben. Forschungsergebnisse aus der Psychologie legen nahe, dass Gesichter eine grosse Rolle bei der Zuschreibung von Persönlichkeitsmerkmalen und der Einschätzung von Fähigkeiten anderer Menschen spielen. Diese Rückschlüsse erfolgen unterbewusst, was es praktisch unmöglich macht, ihren Einfluss auf die Bildung von Einstellungen zu unterbinden. Trotz aller Kontroversen über ihre Aussagekraft belegen empirische Studien, dass Rückschlüsse von Gesichtern auf Fähigkeiten und Verhaltensmuster Auswirkungen auf Entscheidungen in wichtigen sozialen Kontexten, wie z. B. bei Wahlen oder der Strafzumessung haben. Aktuell existieren nur sehr wenige Studien, die auf Gesichtsmerkmalen basierende Rückschlüsse bei der Besetzung von Führungspositionen untersucht haben. Dieses Forschungsprojekt schliesst diese Lücke, indem nicht nur die Gesamtauswirkungen solcher Rückschlüsse auf die Auswahl von Führungskräften untersucht werden, sondern auch deren Einflüsse auf den kontextabhängigen Entscheidungsprozess externer Anspruchsgruppen wie z.B. Kunden, Investoren oder potenziellen Arbeitnehmern.

Vorgehen

Das Projekt umfasst die Durchführung von drei Arbeitspaketen: Der erste Schritt besteht in der Durchführung einer gross angelegten empirischen Feldstudie mit Unternehmensdaten von S&P 1500 Unternehmen. In einem feldbasierten quantitativen Ansatz werden verschiedene Arten von CEO-Nachfolgeszenarien (intern vs. extern, freiwillig vs. unfreiwillig) untersucht und es wird geprüft, ob diese Beziehungen durch Face-to-Trait-Inferenzen bezüglich des designierten CEOs beeinflusst werden. In einem zweiten Schritt wird in experimentellen Studien untersucht, ob Rückschlüsse aufgrund von Gesichtsmerkmalen Attributionsprozesse auslösen, die die Auswahlentscheidungen potenzieller interner Entscheidungsträger beeinflussen, und wie sich diese Attributionsprozesse in Abhängigkeit vom Kontext, in dem die CEO-Nachfolge stattfindet, entfalten. In einem dritten Schritt wird sich das Projekt auf die Durchführung experimenteller Studien konzentrieren, in denen untersucht werden soll, wie sich Rückschlüsse, die auf Gesichtsmerkmalen beruhen, auf die externen Anspruchsgruppen eines Unternehmens (Investor*innen, Kund*innen, potenzielle Mitarbeiter*innen) auswirken.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  • 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen