SMiLE - Machbarkeitsstudie zu mobiler School Nurse in Deutschschweizer Schulen

Die BFH führt eine Machbarkeitsstudie zur Abklärung des Bedarfs und der finanziellen Möglichkeiten einer mobilen School Nurse in Deutschschweizer Schulen mit Anstellung in der Grundversorgung durch.

Steckbrief

Ausgangslage: Immer mehr gesundheitliche Herausforderungen in Schulen

Zunehmende gesundheitliche Herausforderungen bei Schüler*innen bringen Schulen an ihre Grenzen. Es sind neue Versorgungsmodelle in Schulen angezeigt, die einen niederschwelligen Zugang zu Gesundheitsleistungen für Kinder gewährleisten, Lehrpersonen entlasten und Eltern unterstützen. Eine mobile School Nurse hat Potential, Lücken in der Versorgung von Schüler*innen zu schliessen.

Ziel: Bedarf und Erwartungen klären

Mit einer Machbarkeitsstudie wollte die BFH den Bedarf und die Erwartungen für eine School Nurse mit Anstellung in einer Hausarztpraxis erfassen. Es wurde eine Marktanalyse durchgeführt, um die Einflüsse und Zusammenhänge von internen und externen Faktoren auf diese neue Rolle zu identifizieren. Ergänzend wurde eine Übersicht zu den Effekten einer School Nurse anhand einer Literaturreview generiert.

Vorgehen: Mixed-Methods-Studie

Das Projektteam der BFH hat eine Mixed-Methods-Studie durchgeführt. Die Datensammlung erfolgte zwischen September 2022 bis Februar 2023. Es wurden insgesamt 35 Einzelinterviews mit Schüler*innen, Eltern, Lehrpersonen, Schulleitungen, Schulsozialarbeiter*in, Pädiater*in, schulärztlicher Dienst und Gemeinderät*in von zwei ausserstädtischen Schulen im Kanton Bern geführt. Zudem verschickte das Projektteam einen Fragebogen an 130 Schulleiter*innen im Kanton Bern. Die qualitativen Daten wurden mittels induktiver thematischer Analyse von Braun und Clarke analysiert. Die quantitieren Daten analysierten wir deskriptiv. 

Quantitative und qualitative Ergebnisse

Qualitative Ergebnisse

Aus den Interviews wurden vier übergeordnete Themen identifiziert:

  1. Entlastung durch niederschwelliges Angebot,
  2. Ansprechperson für Gesundheit (Information und Beratung),
  3. Versorgung von Unfällen,
  4. Versorgung von chronisch kranken Kindern.

Weitere Punkte, welche die Fachpersonen in der Schule im Interview erwähnten, waren:

  • Verantwortung abgeben können
  • Handlungsbedarf bei psychischer Gesundheit
  • Integration von Gesundheitsförderung und Sicherheit.

Es wurde geäussert, dass die Aufgabenbereiche, die Schnittstellen-Kommunikation und die interprofessionelle Zusammenarbeit geklärt werden müssen. Als grösstes Hindernis bei einer Implementierung wurde die Finanzierung genannt.

Quantitative Ergebnisse

Die Mehrheit der Schulleitungen (n=39) könnte sich einen Einsatz der School Nurse vorstellen (n=24) und würde einen mobilen Dienst bevorzugen (n=27). Die Schulleitungen wünschten sich eine allgemeine Ansprechperson für gesundheitsbezogene Fragen (n=29) sowie Unterstützung und Schulung von Lehrpersonen bei gesundheitsbezogenen Fragen (n=30).

Die Marktanalyse zeigte, dass gewisse ökonomische und politische Risiken bestehen. Jedoch kann mit unterstützenden Stakeholdern und Pionierprojekten eine vorhandene Lücke in der Gesundheitsversorgung von Schüler*innen angegangen werden. 

Ergebnisse der Literaturrecherche

Schlussfolgerungen: Bedarf vorhanden, Finanzierung ungeklärt

Es besteht sowohl bei Schüler*innen und Eltern als auch bei Fachpersonen in der Schule ein Bedarf in Bezug auf die Gesundheitsversorgung. Damit eine genügende Auslastung der School Nurse gewährleistet ist, sollte der Dienst mobil bei mehreren Schulen aufgebaut werden und vorwiegend in Agglomerationen oder ländlichen Gebieten vorhanden sein. Die Finanzierung ist nicht abschliessend geklärt. Die interprofessionelle Erarbeitung eines klaren Stellenprofils ist erforderlich, damit eine Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit vorliegt. Hierzu konnte ein weiteres Projekt lanciert werden: Interprofessionell entwickeltes Rollenprofil für eine School Nurse.