Forschungsprojekt soll neues Leben in Oberwalliser Dorfkerne bringen

07.06.2022 In Oberwalliser Dorfkernen stehen immer mehr Gebäude leer, denn die historischen Bauten entsprechen nicht den heutigen Ansprüchen an Wohnräume. Sanierungen sind jedoch zeit- und kostenintensiv. Im Projekt VETA/NOVA haben Forschende des Instituts für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA und des Instituts für digitale Bau- und Holzwirtschaft IdBH der Berner Fachhochschule BFH gemeinsam mit regionalen und nationalen Wirtschaftspartnern Leitfäden und Musterlösungen entwickelt, dank denen Umbauten einfacher und dadurch attraktiver werden sollen.

Von der Sonne verwittertes Holz, mit Steinplatten oder Schindeln gedeckte Dächer – die jahrhundertealten Gebäude in Oberwalliser Dorfkernen sind wahre Schmuckstücke. Beliebter Wohnraum waren sie bis anhin jedoch oftmals nicht. Zu gering war der Wohnkomfort, zu gross die Unsicherheiten im Bewilligungsprozess und der Aufwand eines Umbaus. Das soll sich in Zukunft ändern: Leitfäden und Musterlösungen ermöglichen es Behörden, privaten Bauherr*innen, Architekt*innen und Ingenieur*innen, die alten Gebäude mit weniger Zeit- und Kostenaufwand umzubauen und zu sanieren. Die historisch wertvollen Dorfkerne sollen so erhalten und wiederbelebt werden, aus Altem «Veta» soll Neues «Nova» entstehen. Erarbeitet wurden die Leitfäden im Rahmen des Projektes VETA/NOVA von Forschenden des Instituts für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA und des Instituts für digitale Bau- und Holzwirtschaft IdBH der Berner Fachhochschule BFH in Zusammenarbeit mit regionalen und nationalen Wirtschaftspartnern. Das Projekt wurde von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung Innosuisse unterstützt.

Acht Leitfäden decken gesamten Prozess ab

Während drei Jahren hat das Projektteam für jeden thematischen Bereich der Umbauten einen Leitfaden entwickelt. Die insgesamt acht Leitfäden informieren über Baubewilligungsprozesse und Methoden zur Gebäudeanalyse, geben Empfehlungen zur Gestaltung und zum Umbau und präsentieren Lösungen für verhältnismässigen Brandschutz und die Überprüfung der Erdbebensicherheit. Die Prozesse und Musterlösungen wurden sowohl untereinander als auch mit Gemeinden und kantonalen Behörden abgestimmt, was zu einer hohen Planungs- und Ausführungssicherheit führt. Auch finanziell wirken sich die Massnahmen positiv aus, da der Beratungsaufwand wie auch die Umbaukosten reduziert werden.

Nationale und regionale Projektpartner waren beteiligt

Für die Umsetzung des Projekts haben sich zwölf regionale Unternehmen aus den Bereichen Planung, Architektur, Holzbau und ergänzender Gewerke zur Arbeitsgemeinschaft «Dorfkernerneuerung Oberwallis» zusammengefunden. Die fünf involvierten nationalen Partner Fisolan AG, GUTEX Schweiz GmbH, James Hardie Europe GmbH, JOMOS Brandschutz AG und SIGA Cover AG stellen neben ihrem produktspezifischen Knowhow sicher, dass die entwickelten Lösungen auch über die Grenzen des Wallis auf andere Regionen der Schweiz übertragen werden, beispielsweise auf Gebäude im Jura, der Zentralschweiz oder Graubünden.
Beratend wurde das Projekt durch eine Begleitgruppe unterstützt, in der sich die folgenden Partner intensiv engagiert haben: Kantonale Denkmalpflege Wallis, Dienststelle für Raumentwicklung des Kantons Wallis, energieregionGOMS, Landschaftspark Binntal, Naturpark Pfyn-Finges, Regions- und Wirtschaftszentrum Oberwallis AG sowie die Schweizerische Berghilfe.

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