Doktorand*innen-Team führt klinische Ganganalysen durch

08.09.2022 Durch Ganganalysen bei Kindern mit neurologischen Erkrankungen erweitern die neuen Doktorand*innen des Fachbereichs Physiotherapie ihre Methodenkompetenz. Doktorand Christian Bangerter gibt Auskunft über die BFH-Dienstleistung.

Im Juli 2022 haben Melanie Liechti und Alexander Schurz ihr PhD-Programm an der Berner Fachhochschule begonnen. In einem neu aufgestellten Team mit der Doktorandin Aglaja Busch unterstützen sie nun Christian Bangerter, der 2020 die Verantwortung für die klinischen Ganganalysen übernommen hat.

Kooperation mit Kinderspital

Die dreidimensionalen Ganganalysen werden im Bern Movement Lab der BFH durchgeführt. Es handelt sich dabei um hochkomplexe und ressourcenintensive Verfahren, welche vor allem in der Forschung angewandt werden. Zum Erkennen von Gangabweichungen oder zur Evaluation von Therapieinterventionen können sie auch zur Beantwortung von klinischen Fragestellungen dienen. Sie liefern Hinweise für das weitere Vorgehen in der medizinischen Behandlung. Christian Bangerter: «In Kooperation mit dem Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) führen wir deshalb auf ärztliche Verordnung klinische Ganganalysen bei Kindern mit neurologischen oder wachstumsbedingten Erkrankungen durch.»

Ablauf der Messung

Zu Beginn jeder klinischen Ganganalyse führen die Doktorand*innen eine körperliche Untersuchung durch: Unter anderem werden Gelenksbeweglichkeit und Muskelkraft der jungen Patient*innen beurteilt und festgehalten. Informationen, die für die spätere Interpretation von grosser Bedeutung sind.

Ganganalyse Voruntersuchungen

Zur Messung von Gelenksbewegungen während des Gehens kleben die Physiotherapeut*innen kleine, reflektierende Kügelchen auf bestimmte Körperstellen. Die Muskelaktivität kann mittels Elektromyographie (EMG) gemessen werden, wofür Elektroden auf den entsprechenden Muskeln angebracht werden. Das Kind wird angeleitet, im Labor hin und her zu gehen – die Messsysteme übermitteln zeitgleich Daten an den Messcomputer. Anschliessend stellt das Team die ausgewerteten Daten in einem Ganglaborbericht dar.

Methodenkompetenz erweitern

Von der zukünftigen Zusammenarbeit im Doktorierenden-Team verspricht sich Christian Bangerter erhöhte Flexibilität und Kapazität sowie kürzere Wartezeiten für die Patient*innen. «Uns Doktorierenden bietet das Durchführen dieser Dienstleitung zudem die Möglichkeit, unsere Methodenkompetenz zu erweitern. Nicht zuletzt erhöhen wir mit dem Angebot auch die Sichtbarkeit des Bern Movement Labs und stärken die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft.»

Das Doktorand*innen-Team

Christian Bangerter

Christian Bangerter hat 2018 seinen MSc in Physiotherapie an der Berner Fachhochschule abgeschlossen. Als Doktorand und Mitarbeiter der Spinal Movement Biomechanics Group liegt sein Forschungsschwerpunkt im Bereich Wirbelsäulenbiomechanik und Rückenschmerzen.

Aglaja Busch

Aglaja Busch hat ihren MSc Clinical Exercise Science 2018 an der Universität Potsdam abgeschlossen. Seit August 2020 ist sie Mitarbeiterin im Arbeitsbereich «Neuromuskuläre Kontrolle» mit Forschungsschwerpunkt auf neuromuskuläre und kortikale Aktivität nach Kreuzbandrissen.

Melanie Liechti

Die Physiotherapeutin schloss 2021 ihren MSc (Fachbereich Muskuloskelettal) an der BFH ab. Seit Juli 2022 ist Melanie Liechti Teil der Public Health & Physiotherapy Related Health Economics Forschungsgruppe. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich chronische Rückenschmerzen.

Alexander Schurz

Seinen MSc in Physiotherapie mit Schwerpunkt Sport schloss er 2022 an der BFH ab. Er ist ebenfalls in der Public Health & Physiotherapy Related Health Economics Forschungsgruppe tätig. Alexander Schurz' Forschungsschwerpunkt liegt in der Gesundheitskostenevaluation für Lifestyleinterventionen bei Übergewichtigen mit chronischem Rückenschmerzen.