Neues Projekt für eine effizientere Planung von Stromnetzen

08.02.2024 Die Planung von Stromnetzen wird immer komplexer. Grund dafür ist die zunehmende Elektrifizierung. Ein neues Projekt identifiziert Stolpersteine bei der Anwendung heutiger Planungsregeln und gibt Empfehlungen für den Einbezug von intelligenten Lösungen ab.

Die Schweiz wird zunehmend elektrifiziert: Wärmepumpen ersetzen fossile Heizungen, die Anzahl an Photovoltaikanlagen steigt und die Elektromobilität wird immer wichtiger. Für das Stromnetz bedeutet das eine stärkere Belastung, weshalb Massnahmen zur Netzverstärkung und zum Netzausbau nötig werden. So sollen Überlastungen vermieden und eine hohe Spannungsqualität sichergestellt werden. Verteilnetzbetreiber verwenden die «Technischen Regeln für die Beurteilung von Netzrückwirkungen» (TRBNr) DACHCZ für die Netzplanung, um die Spannungsqualität zu koordinieren und Anschlussgesuche zu bewerten. Diese Regeln berücksichtigen jedoch nicht die Möglichkeiten von intelligenten Systemen in Verteilnetzen. Ob die aktuellen Planungsgrundsätze für einen kosteneffizienten Netzausbau ausreichen oder ob – insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von sogenannten Smart-Grid-Technologien – Ergänzungen erforderlich sind, untersuchen Forschende des Labors für Elektrizitätsnetze der Berner Fachhochschule BFH in einem neuen Projekt mit dem Namen PLANET.

Kombination von Feld- und Labormessungen

Zur korrekten Planung des Verteilnetzes ist die Kenntnis des Ausnutzungsgrades und von Gleichzeitigkeitsfaktoren essenziell. Daher vergleichen die Forschenden im Projekt die aktuelle Praxis zur Beurteilung von Anschlussgesuchen bei den Netzbetreibern und analysieren die Spannungsqualität in ausgewählten Netzen. Durch Feldmessungen können die tatsächlichen Auswirkungen von Kundenanlagen auf das Stromnetz in einer realen Umgebung gemessen werden. Labormessungen werden ergänzend genutzt, um die Auswirkungen unter kontrollierten Bedingungen zu erforschen und zu simulieren. Durch die Kombination von Feld- und Labormessungen wollen die Forschenden ein umfassendes Verständnis der Auswirkungen neuer Kundenanlagen auf das Stromnetz erlangen. Schliesslich soll das Projekt über den heutigen Wissensstand hinaus Empfehlungen für den Einbezug von intelligenten Systemen bei der Beurteilung nach den TRBNr DACHCZ abgeben und die Frage beantworten, welche Möglichkeiten moderne Mess- und Steuersysteme bieten, um von Grenzwerten nach den Technischen Regeln abweichen zu können.

Das Projekt wird durch das Bundesamt für Energie sowie die mitwirkenden Projektpartner finanziert.

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