Nicht ohne seine Berge

09.02.2024 Jean-Jacques Thormann ist Mr. Alpenmaster. Im Kurzinterview spricht er über die Zukunft des MSc «Regionalmanagement in Gebirgsräumen» und seine enge Bindung zu den Bergen.

Dieser Text erschien im focusHAFL, Ausgabe 2/2023.
 

«Die Zukunft des Alpenmasters wird spannend», sagt Jean-Jacques Thormann.
«Die Zukunft des Alpenmasters wird spannend», sagt Jean-Jacques Thormann.


«Kürzlich haben wir das zehnjährige Jubiläum des Alpenmasters gefeiert. Der Start war holprig, da wir uns zunächst orientieren mussten, welche Richtung der Studiengang einschlagen sollte und welche Kooperationen mit anderen Schulen sich anbieten würden. Anfangs zählten
wir nur eine Handvoll Studierende, doch im letzten Jahr waren es 19. Unsere Studierenden kommen aus den verschiedensten Fachrichtungen wie Geografie, Naturschutz, Ökonomie, Tourismus oder Verkehr. Sie sind altersmässig gut durchmischt, und wir haben auch immer wieder solche aus dem Ausland, jüngst zwei aus den USA.

Während des Studiums verbringen wir jedes Jahr im Herbst zwei Wochen im Engadin. Das ist so etwas wie unsere zweite Heimat nebst Zollikofen geworden. Dort tauchen wir in das Leben der Bergbauern ein, besuchen den Nationalpark und befassen uns mit Themen wie Tourismus, Naturgefahren und Risikomanagement. Auch zu unserem 10-jährigen Jubiläumsfeier zog es uns dorthin, genauer nach Chapella. Wir organisierten ein Alumni- Treffen mit gemütlichem Beisammensein und Handholzerei-Einsatz.

«Die Berge stehen für mich nicht nur beruflich im Mittelpunkt, sondern sind auch eine persönliche Quelle der Ruhe und Energie.»

Jean-Jacques Thormann
Jean-Jacques Thormann Vertiefungsleiter MSc Waldwissenschaften

Die Zukunft des Alpenmasters wird spannend, da sich die Lebensbedingungen in den Bergen stark verändern. Besonders fasziniert hat mich jüngst das Thema Gesundheit, da ich selbst mit einem Burnout zu kämpfen hatte und zur Erholung eine Klinik im Engadin besuchte, die Waldtherapien anbietet. Die Wiederbelebung alter Kurtraditionen in den Bergen erlangt wieder an Bedeutung. Natürlich ist der Klimawandel ganz zentral. Mich interessiert vor allem, wie er unsere Gebirgswälder beeinflusst. Wir stehen vor grossen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf zunehmende Extremereignisse, die das Leben in den Bergen und den Tourismus erheblich beeinflussen können. Auch die Energiefrage sowie die Spannungen zwischen Naturschutz, Tourismus und Politik spielen eine wichtige Rolle. All diesen Themen möchten wir im Alpenmaster gerecht werden.

Die Berge stehen für mich nicht nur beruflich im Mittelpunkt, sondern sind auch eine persönliche Quelle der Ruhe und Energie. Ich brauche sie einfach zum Leben. Ich besitze ein Ferienhaus in Schönried, wo ich gerne Zeit verbringe. Während der Corona-Pandemie war das ein perfekter Rückzugsort. Ich habe keine Lieblingsdestination im herkömmlichen Sinne. Natürlich das Engadin, aber auch der Kanton Bern bietet perfekte Bergerlebnisse.»

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Fachgebiet: Agronomie + Wald