Nachhaltige Digitalisierung

Nachhaltige Digitalisierung bedeutet, digitale Infrastrukturen und Prozesse ressourcenschonend zu gestalten und die transformative Kraft digitaler Services zur Reduktion von CO2-Emissionen in der gesamten Gesellschaft zu nutzen.

Der ICT-Sektor ist derzeit nicht im Einklang mit den globalen Klimazielen. Die Bereitstellung digitaler Geräte und Infrastrukturen verursacht bereits 2 bis 4% der globalen Treibhausgas-Emissionen. Die Tendenz ist steigend, da Effizienzgewinne meist durch die steigende Nachfrage übertroffen werden. Zwar können digitale Anwendungen helfen, andere Wirtschaftsbereiche zu dekarbonisieren, doch dieses Potenzial wird bis heute nicht ausgeschöpft. Zudem muss man mit einem "Rebound Effect" rechnen. Gezielte Massnahmen in allen Sektoren sind notwendig, um Digitalisierung und Nachhaltigkeitsziele in Einklang zu bringen.

Unsere Empfehlungen für den öffentlichen Sektor

  1. Verantwortlichkeiten erweitern
    Digitalisierungsverantwortliche sollten nicht nur für die Funktionsweise der ICT, sondern auch für den Einfluss von ICT-­Anwendungen verant­wortlich sein.

  2. Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsstrategien verknüpfen
    Digitalisierungsstrategien sollten Nachhaltig­keitsziele enthalten, umgekehrt darf in einer Nachhaltigkeitsstrategie die Digitalisie­rung nicht fehlen.
  3. Nachweisgebundene Förderung nachhaltiger, digitaler Anwendungen
    Förderinstrumente müssen Nachweise über tatsächliche Anwendungseinflüsse (z. B. auf Treibhausgas­Emissionen) einfordern.

Forschung

Wir führen Studien zum Fussabdruck und Handabdruck digitaler Technologien durch und verwenden dafür Methoden aus den Sozial- und Umweltwissenschaften.

Der Fussabdruck digitaler Technologien

Wir untersuchen die Umweltauswirkungen digitaler Endgeräte, Infrastrukturen und Services entlang ihres gesamten Lebenszyklus (Herstellung, Nutzung, Entsorgung) und zeigen Wege auf, wie diese gesenkt werden können.

Der Handabdruck digitaler Technologien

Digitale Anwendungen können helfen, andere Wirtschaftsbereiche zu umweltfreundlicher zu gestalten (sog. Handabdruck), doch dieses Potenzial wird bis heute nicht voll ausgeschöpft. So können digitale Mobilitätsservices den öffentlichen Verkehr attraktiver und effizienter machen, sie können über Car- und Ridesharing aber auch den Autoverkehr erhöhen. Künstliche Intelligenz (KI) kann genutzt werden, um umweltfreundlichere Alternativen vorzuschlagen oder uns mittels personalisierter Werbung überzeugen, Produkte zu kaufen, die wir nicht benötigen. Wir untersuchen Möglichkeiten, um digitale Anwendungen für den Umweltschutz zu nutzen.

Lehre

Nachhaltige Digitalisierung wird nicht nur im Rahmen von Forschungsprojekten, sondern auch in unserer Lehre zunehmend wichtiger.

Modul Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Im Master-Studiengang Circular Innovation & Sustainability bieten wir das Modul Digitalization & Sustainability an. Hier lernen Studierende, die Umweltauswirkungen digitaler Technologien kritisch zu untersuchen und Massnahmen abzuleiten, um Digitalisierung mit dem Umweltschutz in Einklang zu bringen.

Bachelor- und Masterarbeiten

Wir betreuen Bachelor- und Masterarbeiten zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Wir schreiben regelmässig Themen auf den Studiengangs-spezifischen Plattformen aus. Wenn Sie selbst Themenideen haben, kontaktieren Sie uns gerne. Es ist uns wichtig, dass die Themen das Interesse der Studierenden wecken

Zusammenarbeit & Netzwerk

Wir führen regelmässige Forschungskollaborationen mit Partnern aus dem öffentlichen und privaten Sektor durch. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie eine Fragestellung an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit haben.

Jan Bieser ist Professor für Digitalisierung und Nachhaltigkeit am Institut Public Sector Transformation der Berner Fachhochschule (Departement Wirtschaft).