IntegrEAT - Ernährungskommunikation für kognitiv beeinträchtigte Menschen

Kognitiv beeinträchtigte Erwachsene beteiligen sich aktiv an der Entwicklung einer bildgestützten Ernährungskommunikation.

Steckbrief

Ausgangslage

Kognitiv beeinträchtigte Menschen sind besonders vulnerabel in Bezug auf die Krankheitslast. So sind Personen mit Trisomie 21 überproportional von Adipositas und deren Folgekrankheiten betroffen, während autistische Erwachsene ein höheres Risiko haben, sich in einer ungesunden Gewichtskategorien zu befinden (Über- oder Untergewicht) als die Allgemeinbevölkerung. Da die Lebenserwartung von kognitiv beeinträchtigten Menschen steigt, sind effektive Interventionen für ein gesundes Gewichtsmanagement zentral. In den sozialen Institutionen wird dies zwar erkannt, die Betreuenden befinden sich aber in einem Dilemma zwischen dem Erhalt der Gesundheit und der Selbstbestimmung ihrer Klientel, insbesondere in Bezug auf die Ernährung. Zudem werden oft keine Fachpersonen aus dem Bereich Ernährungsberatung miteinbezogen. Erfolgreiche gesundheitsfördernde Massnahmen müssen für die Zielgruppe verständlich, motivierend und auf ihre Lebenswelt zugeschnitten sein und ihre Beeinträchtigung durch Strategien der Unterstützten Kommunikation (UK) berücksichtigen. Entsprechende, speziell entwickelte visuelle Hilfsmittel fehlen im Bereich der Ernährung aber grösstenteils. Deshalb setzt sich dieses Projekt mit der Frage auseinander, wie eine zielgruppenspezifische Ernährungskommunikation für erwachsene Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung konzipiert und gestaltet sein muss, damit sie für diese verständlich und motivierend ist.

Vorgehen

Das Projekt erforscht die Forschungsfragen mittels eines qualitativen Studiendesigns, basierend auf partizipativen Workshops/Fokusgruppen und semi-strukturierten Interviews. Es werden drei interessierte soziale Institutionen aus der Deutschschweiz (Kantone Bern, Solothurn, Luzern, Aargau) rekrutiert. In enger Zusammenarbeit mit den Heimen werden partizipative Workshops mit Menschen aus zwei Wohngruppen pro Heim durchgeführt. Zusätzlich finden semi-strukturierte Interviews mit Betreuungspersonen, Wohngruppenleitenden und interessierten Angehörigen statt. Nach der Datenauswertung werden die Ergebnisse der Zielgruppe in einem weiteren Workshop vorgestellt. Die unterschiedlichen Methoden ermöglichen eine Triangulation der Daten. Durch den Einbezug unterschiedlicher Gruppen trägt das Projekt bei zu einem grösseren Verständnis für die Bedürfnisse unterschiedlicher Akteure in Bezug auf Gesundheitskompetenz und -kommunikation. Die Zielgruppe beteiligt sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv am Prozess.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen