DELIA - Digitale Lebensstil-Intervention im Alter

Entwicklung und Evaluierung einer Smartphone-Applikation zur Förderung der Lebensqualität bei älteren Erwachsenen. Die App adressiert die Lebensstil-Bereiche körperliche Aktivität, Ernährung, Schlaf und Entspannung/Achtsamkeit.

Steckbrief

  • Lead-Departement Gesundheit
  • Institut Akademie-Praxis-Partnerschaft Insel Gruppe/BFH
  • Förderorganisation Andere
  • Laufzeit (geplant) 15.12.2022 - 31.05.2024
  • Projektverantwortung Prof. Dr. Kai-Uwe Schmitt
  • Projektleitung Dr. Renato Mattli
  • Schlüsselwörter Lebensstil, Lifestyle, Schlaf, Ernährung, körperliche Aktivität, Entspannung, Achtsamkeit, eHealth, ältere Erwachsene

Ausgangslage

Die Bevölkerung in der Schweiz wird immer älter und zugleich multimorbider. Um ein gesundes Altern mit einer zufriedenstellenden Lebensqualität zu ermöglichen, kann es helfen, den Lebensstil einer Person anzupassen. Aber wie kann man Personen darin unterstützen, ihre Gewohnheiten mit Hilfe einer digitalen Lebensstil-Intervention zu ändern?

Vorgehen

In diesem durch die Velux Stiftung finanzierten Forschungsprojekt entwickelten und evaluierten wir eine ganzheitliche digitale Lebensstil-Intervention für Personen über 65 Jahre. Die digitale Intervention wurde dabei in Form einer Smartphone-Applikation umgesetzt. Bei der Entwicklung dieser App orientierten wir uns hauptsächlich am IDEAS-Framework (Integrate-Design-Assess-Share) und berücksichtigten verschiedene Techniken zur Verhaltensänderung. Zudem basiert der Inhalt auf der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur und aktuellen Empfehlungen nationaler sowie internationaler Organisationen. Die Entwicklung folgte einem partizipativen Ansatz, d.h. unter Mitwirkung von Nutzer:innen sowie sehr erfahrenen Gesundheitsfachpersonen und Wissenschafter:innen mit unterschiedlichem Hintergrund (Schlaf, Ernährung und Diätetik, Physiotherapie, Bewegungs- und Sportwissenschaften, Achtsamkeit, Psychologie und Medizininformatik). Zur Evaluierung der App-Benutzung und -Implementierung führten wir eine Studie bei 108 Teilnehmenden durch. Es wurde ein sogenannter Mixed-Methods-Approach eingesetzt. Dazu wurden quantitative Daten vor, während und nach der Benutzung der App erhoben. Zudem führten wir semi-strukturierte Interviews mit einem Teil der Teilnehmenden nach Abschluss der Intervention durch. Die quantitativen und qualitativen Daten wurden anschliessend durch Datenintegration kombiniert.

Ergebnisse

Die Lebensstil-Intervention wurde als 12-wöchiges strukturiertes und aufbauendes Programm für Menschen über 65 Jahre konzipiert. Das übergeordnete Ziel war eine Steigerung des Wohlbefindens. Die Intervention basierte auf den vier Lebensstil-Bereichen Bewegung, Essen & Trinken, Schlaf und Entspannung/Achtsamkeit. Sie enthielt einen individualisierten Wochenplan mit Übungen, Erinnerungsfunktionen, Motivationsnachrichten, Tagebuch-Einträge, Verlaufsfunktionen, die Möglichkeit zur Zielsetzung, edukative Materialien sowie wöchentliche Newsletter und Quiz. Mehr als 55% der Teilnehmenden haben die App über 12 Wochen hinweg benutzt. Die allgemeine Zufriedenheit mit der App war hoch und auch die Benutzerfreundlichkeit wurde hoch eingeschätzt. Ein grosser Teil der Teilnehmenden würde die App wieder benutzen und die App weiterempfehlen. Zudem kamen folgende allgemeine Aspekte sehr gut bei den Teilnehmenden an: Die Vielfältigkeit der angesprochenen Themen, der ganzheitliche Ansatz in Bezug zum Lebensstil, die gute klare Struktur der App und die Tatsache, dass die geführte Intervention die Tage der Teilnehmenden strukturierte. Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass eine ganzheitliche digitale Lebensstil-Intervention sehr gut von Menschen über 65 Jahre angenommen werden kann und zu einem gesünderen Lebensstil beiträgt. Darüber hinaus gibt unsere Studie Hinweise, dass sich das Wohlbefinden der Teilnehmenden in gewissen Dimensionen statistisch signifikant verbessert hat.

Ausblick

Ziel des Forschungsteams ist es, die Anwendung einem breiteren Publikum zur Verfügung zu stellen. Dafür sind noch gewisse technische Anpassungen erforderlich. Das Team steht mit verschiedenen Partnerorganisationen in Kontakt, um die notwendigen Arbeiten planen und umsetzen zu können.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen