Nachhaltige Entwicklung an der BFH

  • Architektur, Holz und Bau (BFH-AHB) 
  • Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen (ESHM)
  • Gesundheit (BFH-G) 

  • Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaft (BFH-HAFL) 

  • Hochschule der Künste Bern (HKB) 

  • Soziale Arbeit (BFH-S) 

  • Technik und Informatik (BFH-TI) 

  • Wirtschaft (BFH-W) 

Vorbemerkungen zum Nachhaltigkeitsverständnis

Das vorliegende Nachhaltigkeitsverständnis stützt sich auf die Leitsätze der BFH, welche die Werte der BFH sichtbar machen und als Leitlinien für das Handeln an der Hochschule dienen. Das Verständnis orientiert sich zudem an den Vorarbeiten des Hochschulnetzwerkes HOCHN, welches in einem partizipatorischen und konsultativen Prozess ein gemeinsames Nachhaltigkeitsverständnis erarbeitet hat. 

Beim vorliegenden Text handelt es sich nicht um einen abschliessenden, fix beschriebenen ‚Standard‘, sondern um einen Orientierungsrahmen für Nachhaltigkeit (an der BFH). Das Nachhaltigkeitsverständnis beschreibt den Konsens darüber, wie der aus gesellschaftlicher Verantwortung begründete Anspruch von Nachhaltigkeit im Kontext der BFH verstanden, ausgestaltet und umgesetzt werden soll. Was Nachhaltigkeit in konkreten Handlungsfeldern oder für ein Departement oder eine Organisationseinheit mit ihren unterschiedlichen Zugängen, Schwerpunktsetzungen und Praktiken aber genau meinen/heissen soll, muss im jeweiligen Kontext ausgehandelt werden. Die Vielfalt unterschiedlicher Nachhaltigkeitsverständnisse soll als Gewinn betrachtet werden, da Nachhaltigkeit idealerweise auf die jeweiligen Kontexte und Rahmenbedingungen des Departements oder des Fachbereichs Bezug nehmen und damit interagieren soll. Gerade weil es unterschiedliche Akzente gibt, erfüllt eine begrifflich-konzeptionelle Klärung jedoch die wichtige Funktion, Interpretationsspielräume zu verkleinern, offene Fragen für weitere Diskussionen zu benennen sowie Gemeinsamkeiten trotz kontextuell unterschiedlicher Umsetzungen nicht aus dem Blick zu verlieren.

Das Nachhaltigkeitsverständnis der BFH

Nachhaltige Entwicklung ist ein normatives Prinzip, das sich als Massstab einer globalen und intergenerationellen Gerechtigkeit sowie der Aufrechterhaltung der Funktionen der natürlichen Systeme umschreiben lässt. 

Ethisch-politisch ist nachhaltige Entwicklung kein extern vorgegebenes und festgelegtes Ziel, sondern ein offener Such- und Gestaltungsprozess mit heterogenen Zielkomponenten. Dieser Prozess gestaltet sich von daher plural und kulturvariabel. 

Ihr Gegenstand ist die langfristige Verantwortung, um damit die ökologische Tragfähigkeit, die soziale Gerechtigkeit und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu sichern. Sie zielt auf die Stärkung kultureller Kompetenzen der Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens. Ihre systemisch integrierte Umsetzung wird als Anspruch einer umfassenden gesellschaftlichen Transformation verstanden. 

Die Aufgabe der Hochschulen besteht darin, sich theoretisch-konzeptionell, methodisch und reflexiv mit den Prozessen und Bedingungen der gesellschaftlichen Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung auseinanderzusetzen, um insbesondere dazu beizutragen, dass und wie Nachhaltigkeit in einem bestimmten Kontext umgesetzt werden kann. 

Institutionelle Verankerung

Die BFH verfügt seit 2018 über ein Ressort Nachhaltige Entwicklung. Die Leitung des Ressorts wird von einem Mitglied der Fachhochschulleitung wahrgenommen, das vom Rektor per Verfügung ernannt wird. Die gleichnamige ständige Kommission untersteht dem Ressort und wird von der*dem Ressortleiter*in strategisch geführt. Die Kommission besteht aus den Nachhaltigkeitsbeauftragten der einzelnen Departemente sowie je einer Vertretung der Services und der Student*innen. Aufgabenschwerpunkte, Kompetenzen und Verantwortung der*des Ressortleiters*in und der Kommission sind in einem Leistungsauftrag definiert. Die Kommission trifft sich mindestens sechsmal jährlich und wird in ihrer Arbeit durch die Fachstelle Nachhaltige Entwicklung unterstützt. Ergänzend gibt es an den Departementen AHB, HAFL und G auch departementale Nachhaltigkeitsgruppen und ein Austauschgefäss für Infrastruktur-Leiter*innen aus allen Departementen.

Im Zuge der Definition von nachhaltiger Entwicklung als strategisches Themenfeld soll auch das Ressort Nachhaltige Entwicklung neu strukturiert werden. Die neue Struktur soll dabei helfen, Kompetenzen und Ressourcen der nachhaltigen Entwicklung über die Departementsgrenzen hinweg zu bündeln. Damit soll das Profil der BFH geschärft und ihr Potenzial, aktiv zur gesellschaftlichen Transformation im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen, besser genutzt werden. Die Überführung in die neue Organisationsstruktur ist für September 2022 geplant.

Der Stand der Entwicklung wird an allen zehn Organisationseinheiten der BFH regelmässig mit dem EFQM-Modell überprüft. EFQM ist ein weltweit anerkannter Handlungsrahmen, der Organisationen dabei unterstützt, Veränderung zu steuern und ihre Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu verbessern. Der rote Faden des EFQM-Modells ist die Verknüpfung von Zweck, Vision und Strategie einer Organisation, und wie sie auf dieser Grundlage für ihre Interessengruppen nachhaltigen Nutzen schafft und herausragende Ergebnisse erzielt. Das Modell analysiert, wie nachhaltiger Nutzen geplant, entwickelt, kommuniziert, geliefert und als Gesamterlebnis letztlich umgesetzt wird. Das nächste EFQM-Assessment findet 2022 statt. Die Resultate des Assessments werden als zentrale Indikatoren in den nächsten Nachhaltigkeitsbericht einfliessen.

Bericht

Wesentlichkeitsanalyse  

Zur Identifikation der wesentlichen Themen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung der BFH wurde in einem ersten Schritt mittels Gesprächen und der Unterstützung von BHP – Brugger und Partner AG (BHP) eine erste Liste mit 24 potenziell relevanten Themen ermittelt. In einem Workshop mit 17 Vertreter*innen aller Departemente, der Fachstelle Chancengleichheit, der Services, der Human Resources, des Qualitätsmanagements, der beiden Vizerektorate Lehre und Forschung sowie der Student*innenschaft wurden diese Themen verifiziert, inhaltlich definiert und von 24 auf 20 Themen eingegrenzt.

Danach wurden die 20 Themen durch die Workshopteilnehmer*innen und das Projektteam, bestehend aus der Ressortleiterin, zwei Vertreter*innen der Kommission Nachhaltige Entwicklung und zwei Expertinnen von BHP, individuell nach ihrer Relevanz gewichtet. Zusätzlich wurden 13 strukturierte Interviews mit internen und externen Stakeholdern geführt. Diese haben die 20 verifizierten Themen gemäss ihrer Relevanz gewichtet und den möglichen Impact der BFH in diesen Themenbereichen auf die Gesellschaft, die Umwelt und die Wirtschaft diskutiert und bewertet.

  • Vorsteher Amt für Hochschulen, Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern 
  • Präsident Schulrat der Berner Fachhochschule  
  • Mitglied des Schulrats und Unternehmer (Praxispartner)  

  • Designierter Rektor der BFH 

  • Verwaltungsdirektor der BFH  

  • Vizerektorin Lehre  

  • Leiter Forschung BFH Departement Technik & Informatik/Mitglied Forschungskommission sowie Nachhaltigkeitsbeauftragter Departement Technik & Informatik (Doppelinterview) 

  • Leiter Lehre HAFL und Mitglied der Kommission Lehre 

  • Unternehmer (Praxispartner) und Mitglied des Beirats der BFH Wirtschaft 

  • Präsidentin des Verbands der Studierendenschaft der Berner Fachhochschule (VSBFH) 

  • Co-Direktor USYS TdLab, ETH Zürich  

  • HR Business-Partnerin Losinger-Marazzi (Praxispartner) 

  • Leiter Akademie-Praxis-Partnerschaft (APP), Insel Gruppe AG (Praxispartner) 

Die ursprünglich identifizierten 20 Themen wurden aufgrund der Einschätzungen und Bewertungen der unterschiedlichen Stakeholder in einer Wesentlichkeitsmatrix aufgelistet (siehe unten). Daraus wurden durch das Projektteam und unter Einbezug verschiedener Leitungspersonen elf Themen ausgewählt. Einerseits die zehn Themen mit höchster Relevanz und grösstem Impact (in der Abbildung gekennzeichnet im Rechteck oben rechts) sowie das Thema Energie und Klima. Letzteres wurde ausgewählt, da es in Bezug auf das angestrebte Ziel der Klimaneutralität bis 2030 ebenfalls eine hohe Relevanz für die BFH besitzt. Zudem wurde das Thema Governance nach internen Diskussionen nachträglich mit Compliance und Ethik zusammengeführt.

Diese elf Themen werden für den Nachhaltigkeitsbericht berücksichtigt und den vier Handlungsfeldern «Bildung für eine nachhaltige Entwicklung», «Forschung für eine nachhaltige Zukunft», «Gesellschaftliche Partizipation» und «Nachhaltiger Betrieb» zugeordnet (siehe unten). 

Zu jedem dieser elf wesentlichen Themen wurden Ziele definiert, die bis zum Ablauf der aktuellen BFH-Strategie im Jahr 2023 erreicht werden sollen (mit Ausnahme der Klimaneutralität, die bis 2030 angestrebt wird).