Angewandte Ernährungspsychologie

Unser Essverhalten ist komplex. Die Psyche spielt darin eine zentrale Rolle. Die Angewandte Ernährungspsychologie hilft uns, diese Komplexität zu verstehen und gibt Interventionen an die Hand, um personenzentriert zu beraten.

Im CAS-Studiengang

  • erforschen Sie, wie die Psyche unser Essverhalten beeinflusst;
  • entdecken Sie mit Neugier die Entwicklungen der Digitalisierung und gesellschaftlichen Veränderungen rund ums Thema Ernährung und Essverhalten;
  • vertiefen Sie Ihre Auseinandersetzung mit komplexen Themengebieten wie beispielsweise die der Adipositas und Essstörungen;
  • setzen Sie sich damit auseinander, wie Beratung wirkt und Sie vertiefen Ihre Fähigkeiten in der motivorientierten Beziehungsgestaltung;
  • erlernen Sie praxisnahe Interventionen für Ihren Beratungsalltag;
  • profitieren Sie von einem vertieften Austausch im Rahmen von Fallbesprechungen;
  • erweitern Sie ihr Verständnis über gesellschaftliche Normen und Werte, und Sie setzen sich mit Stereotypen und Stigmata auseinander;
  • reflektieren Sie Ihre Rolle, Menschenbild und Wertehaltung im Berufsalltag und Sie machen sich die kritische Brille zu eigen.
CAS Angewandte Ernährungspsychologie

Steckbrief

  • Titel/Abschluss Certificate of Advanced Studies (CAS)
  • Dauer 16 Studientage
  • Unterrichtstage Fr, Sa
  • Anmeldefrist 22. Juli 2024
  • Anzahl ECTS 12 ECTS-Credits
  • Kosten CHF 5'800
  • Unterrichtssprache Deutsch
  • Studienort Bern
  • Departement Gesundheit
  • Nächste Durchführung August 2024 bis Mai 2025

Inhalt + Aufbau

Porträt

Unser Essverhalten ist sehr komplex und wird von verschiedenen Aspekten beeinflusst. Die Psyche spielt darin eine zentrale Rolle. Fachpersonen wissen, wie schwierig es ist, das Essverhalten zu verändern.

Das Stück Kuchen ist das «Seelentrösterchen» nach einer anstrengenden Sitzung. In den sozialen Medien folgen wir Influencern mit den neuesten Food-Trends und Diät-Heilversprechen.

Die Angewandte Ernährungspsychologie hilft uns, diese Komplexität zu verstehen. Sie gibt uns Interventionen an die Hand, um auch herausfordernde Beratungssituationen personenzentriert zu unterstützen und auch schwierige Fragestellungen, wie beispielsweise die der Adipositas und Essstörungen, kompetent und empathisch zu begleiten.

Ausbildungsziel

Das Kernziel des CAS ist die Reflektion der berufsspezifischen Haltung. Diese wird gestützt durch die methodische Erweiterung der Beratungskompetenzen. Die Analyse psychologischer Mechanismen und gesellschaftlicher Entwicklungen und deren Auswirkungen auf das Essverhalten komplementieren die Weiterbildung.

Lernziele auf der berufsspezifischen Haltungsebene

Durch den CAS verinnerlichen Sie eine Wertehaltung bezüglich ernährungspsychologischer Themen und dem Umgang im Gespräch und/oder Beratung im Berufsalltag. Sie reflektieren das Thema Diversität, verinnerlichen das kritische Denken und Lernen, Ihre Einstellungen stets zu hinterfragen.

Lernziele auf den Ebenen «Gesellschaft» und «Verhältnisse» und deren Einflüsse auf das individuelle Essverhalten

  • Sie setzen sich vertieft mit dem Erleben und Verhalten des Menschen in Bezug auf dessen Ernährung und deren Einflussfaktoren auseinander.
  • Sie erweitern das psychologische Verständnis von menschlicher Wahrnehmung, Kognition, Emotion sowie der sozialen Interaktion und erkennen daraus, wie das Essverhalten geprägt wird.
  • Sie erweitern die Perspektive der individuellen Ebene mit gesellschaftsspezifischen Determinanten der Gesundheit auf Verhaltens- und Verhältnisebene. Alltagsnah und aktuell werden diese Mechanismen mehrperspektivistisch analysiert, diskutiert und dadurch reflektiert.
  • Die aktuelle Ernährungskommunikation und der dazu geführte gesellschaftliche Diskurs werden beleuchtet. Dadurch entwickeln Sie eine kritische Denkhaltung und eine verbesserte Medienkompetenz. Diese dient Ihnen sowohl für den eigenen Zugang zu Informationen als auch für das Verständnis der Alltagsrealität der Klient*innen.
  • Sie erweitern Ihr Verständnis der Ernährungspsychologie als Teil der Gesundheitsförderung. Dadurch wächst die Kompetenz, relevante Präventionsstrategien für die Gesellschaft zu erkennen, zu verstehen und ihre Umsetzungen im eigenen beruflichen Bereich bewusst mitzutragen.
  • Sie lernen wie sich Stereotypen, Stigmatisierung und Diskriminierung entwickeln und welchen Einfluss dies auf die Gesellschaft und das Individuum hat. Basis dafür ist die Analyse gesellschaftlicher Normen und Werte zum Essverhalten. Diese Persepktivenerweiterung soll massgeblich in die Beratung einfliessen, speziell auch in den Bereichen der Adipositas und auffälliges Ernährungsverhalten.

Lernziele auf der individuellen Ebene
Erweiterungen der Handlungskompetenz in der Arbeit mit Personen in einem Beratungsgespräch oder bei anderen Arten von Gesprächen

  • Sie erweitern das Fachwissen zu den psychologischen Wirkfaktoren einer Beratungssituation nach Grawe.
  • Auf dem Hintergrund der Wirkfaktoren nach Grawe bauen Sie Ihre Kompetenzen in der motivorientierten Beziehungsgestaltung (MBZG) aus. Dies beinhaltet, dass Sie lernen, die Methoden zur Erfassung der Motive Ihrer Klient*innen effektiv anzuwenden und daraus eine individualisierte, motivorientierte Beziehungsgestaltung abzuleiten.
  • Sie analysieren Ihre Kompetenzen in der Beziehungsgestaltung anhand der Besprechung von Alltagssituationen aus der eigenen Praxis und üben sich vertieft in der Anwendung der Werkzeuge aus der MBZG.
  • Sie reflektieren – vor dem Hintergrund der Grundbedürfnisse und Motive des Menschen nach Grawe – Ihre eigenen Motive und deren Auswirkungen auf Ihr persönliches Menschenbild und Ihre Beziehungsgestaltung in Beratungen.
  • Einführung in die Ernährungspsychologie
  • Psychologie der Ernährungskommunikation
  • Verhältnisse schaffen in der Gesundheitsförderung und Prävention
  • Kultur und Normen in der Gesellschaft
  • Pathologisches Ernährungsverhalten, Klassifikation, Diagnostik
  • Adipositas
  • Unterstützung im Beratungsprozess - Erweiterung der Gesprächsebene
  • Wirkfaktoren in der Beratung
  • Motivorientierte Beziehungsgestaltung
  • Transfer mittels Fallseminaren

Der CAS ist im Blended-Learning aufgebaut:

  • Die Aneignung von Grundlagenwissen wird mehrheitlich im Selbststudium ablaufen. Das Selbststudium wird bereichert durch klar formulierte Aufträge, die Abgabe von relevanter Literatur sowie dem Austausch mit den Dozierenden in den Phasen zwischen den Präsenzveranstaltungen (Intervallzeiten).
  • In den Intervallzeiten verschriftlichen Sie, wie die «neuen» Inhalte des CAS Ihren Berufsalltag beeinflussen. Die Ausformulierung dieser Erfahrungen findet als «freie Reflexion» statt und dient Ihnen sowie den Dozent*innen als prozessbegleitende Massnahme.
  • Der Gruppenprozess der CAS-Teilnehmer*innen und deren Wissens- und Erfahrungsaustausch soll steter Bestandteil der Seminare sein. Mittels freier und geleiteter Diskussionen, Intervisionstechniken und Gruppenarbeiten soll das interkollegiale Lernen unterstützt werden.
  • Die Selbstreflexion gilt als wichtiger methodischer Baustein in diesem CAS. Zur Förderung werden gezielt Fallseminare und Selbsterfahrungselemente angeleitet.
  • Geschlossene Reflexionen (strukturiert, mit vorgegebenem Fokus) finden als Vertiefungsarbeiten statt.
  • Rollenspiele werden als wichtiges methodisches Element zum Einüben relevanter Kompetenzen aus dem CAS genutzt. Rollenspiele werden bewusst vorbereitet und so eingeführt, dass Schwerpunkt und Zielsetzung gegeben sind.
  • Lehrvorträge werden Bestandteile der Seminare sein. Die Inhalte dieser Vorträge werden jedoch auf das sinnvollste Minimum beschränkt. Die Dauer ist pro Einheit auf max. 30 Minuten definiert.

Der Kompetenznachweis besteht aus drei Teilen:

Teil 1

Als Kompetenznachweis wird eine individuelle Fragestellung formuliert, welche im Verlauf des CAS weiterentwickelt und beantwortet wird. Diese mündet gegen Ende in eine Präsentation. 

Teil 2 (Inhalt)

Im Verlauf des CAS gibt es einzelne Blended-Learning-Aufträge, die abgegeben werden. Die Aufträge werden beurteilt und tragen zur Gesamtnote bei.

Teil 3

Regelmässige Teilnahme an Einzel- und Gruppencoachings.

«Der CAS Angewandte Ernährungspsychologie beinhaltet eine Mischung aus theoretischen Fachinputen, Gruppenarbeiten und Selbststudium, wobei der eigene, individuelle Lernprozess im Mittelpunkt steht. Die persönliche Motivation für diesen CAS steht im Vordergrund mit den Fragestellungen der eigenen Zielersetzung und der Weiterentwicklung. In Kleingruppen wird der Lernprozess regelmässig reflektiert. Ich nehme eine Fülle von theoretischem Wissen mit und kann viele Vernetzungen zu bereits absolvierten Weiterbildungen machen. Ich habe mich mit meinen persönlichen Werten und Vorstellungen auseinandergesetzt und habe konkrete Konzepte und Hilfsmittel für den Beratungsalltag erarbeitet, die ich einsetze und bei Bedarf immer wieder anpasse.»
Martina Bachofner, Ernährungsberaterin BSc SVDE, Absolventin CAS Angewandte Ernährungspsychologie

«In den anregenden und kurzweiligen Vorlesungen sowie im Austausch mit den Teilnehmenden habe ich viel Fachliches gelernt, wieder entdeckt und aufgefrischt. Spannend war auch, meine Rolle und Haltung in der Beratung zu reflektieren. Dies hat sich alles direkt und fortlaufend auf meinen Praxisalltag ausgewirkt. Die Abschlussarbeit fand ich am allerwertvollsten. Nie hätte ich mir sonst die Zeit genommen, mich so vertieft mit einem Thema zu beschäftigen. Die Inputs der Referentinnen und des Austauschteams waren sehr hilfreich. Die Erkenntnisse daraus erleichtern mir bereits jetzt den Umgang mit komplexen Situationen. Kurz: Ein sehr empfehlenswerter CAS!»
Beatrice Schilling, Ernährungsberaterin SVDE, BSc Ernährung und Diätetik, Absolventin CAS Angewandte Ernährungspsychologie

«Vom CAS Angewandte Ernährungspsychologie habe ich vielseitig profitiert. Anhand der Lerninhalte reflektierte ich vergangene Beratungssituationen und erhielt eine neue Sicht darauf. Genauso gelang es mir, das Neugelernte direkt in der Praxis anzuwenden. Die gesellschaftliche Stigmatisierung führt bei Patient*innen oft zur Schuldfrage und zu Versagensgefühlen. Ich wende den edukativen Ansatz an, damit sie verstehen, in welchen Bereichen sie Einflussmöglichkeiten haben.»
Sophie Stirnimann, BSc BFH Ernährungsberaterin, Leiterin Ernährungsberatung Claraspital Basel, Absolventin CAS Angewandte Ernährungspsychologie

Titel + Abschluss

Certificate of Advanced Studies (CAS) in «Angewandte Ernährungspsychologie»

Dozentinnen

Intern

Ninetta Scura

BSc Ernährung und Diätetik und MA in Professional Teaching and Training, Dozentin im Fachbereich Ernährung und Diätetik.

Extern

Sandra Figlioli Hofstetter

MSc Psychologie und MAS Psychotherapie, ist eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin und selbstständige Psychotherapeutin in eigener Praxis im Marzili. Neben Ihrer Tätigkeit als Einzel- und Gruppenpsychotherapeutin unterrichtet sie als Dozentin und Kursleiterin für Hochschulen, Berufsschulen, Fachverbände und weitere Institutionen im Bildungs- und Gesundheitssektor. Ihre aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind die Verbindung von Körper und Psyche in der Behandlung (psyoga, Körperorientierte Psychotherapie), Achtsamkeit, Yoga, Resilienz und Ressourcen in der Beratung und Psychotherapie, motivorientierte Gestaltung der Beziehung in der Beratung und Psychotherapie, Hochsensitivität, Arbeit mit inneren Anteilen, Umgang mit Stress und Emotionen.

Ronia Schiftan

MSc Angewandte Psychologie und Ernährungspsychologin ZEP, ist freischaffende Psychologin und Mitinhaberin der Externas GmbH. Mit ihrem Hintergrund der Arbeits-, Organisations-, Medien- und Ernährungspsychologie arbeitet sie für verschiedene Kunden aus der Gesundheitsförderung und Privatwirtschaft. Freischaffend ist sie als Dozentin für BGM, Ernährungs- und Medienpsychologie an verschiedenen Hochschulen tätig. Ihre aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind der Einfluss der sozialen Medien auf das Gesundheitsverhalten, Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen und dem Essverhalten sowie psychische Gesundheit in der Zeit rund um das neue Coronavirus.

Partner

Voraussetzungen + Zulassung

Der CAS richtet sich in erster Linie an Ernährungsberater*innen, Ernährungswissenschaftler*innen sowie Berater*innen aus anderen Gesundheitsberufen mit BSc Abschluss, die Ernährungsthemen mit Klient*innen bearbeiten. Weiter sind auch Psycholog*innen und Lehrpersonen als Zielgruppe angesprochen.

Organisation + Anmeldung

Durchführung 2024/2025

16 Studientage, August 2024 bis Mai 2025
Für 12 ECTS-Credits rechnen wir mit einem Workload von 360 Stunden (inkl. Studientage).
Unterrichtszeiten: in der Regel von 9.30 – 16.45 Uhr

  • 23. und 24. August 2024
  • 25. und 26. Oktober 2024
  • 22. und 23. November 2024
  • 24. und 25. Januar 2025
  • 28. Februar und 1. März 2025
  • 28. und 29. März 2025
  • 2. und 3. Mai 2025
  • 23. und 24. Mai 2025

Anmeldefrist

  • Durchführung 2024/2025: 22. Juli 2024

Im Rahmen des Online-Anmeldeprozesses benötigen wir von Ihnen folgende Dokumente:

  • Kopien Ihrer Bildungsabschlüsse (im PDF-Format, max. 1 MB pro Dokument)
  • Passfoto (JPEG)

Bitte laden Sie diese Dokumente auch dann hoch, wenn Sie diese bereits im Rahmen einer anderen Anmeldung eingereicht haben. Wenn Sie Fragen oder Probleme bei der Online-Anmeldung haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Geschäftsbedingungen

Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Änderungen bleiben vorbehalten. Im Zweifelsfall ist der Wortlaut der gesetzlichen Bestimmungen und Reglemente massgebend.

Rückzugsregelung: Gemäss Weiterbildungsreglement ist ein Rückzug ohne Kostenfolge bis zum Ablauf der Anmeldefrist möglich. Nach diesem Zeitpunkt sind bei einer Abmeldung vor Beginn der Weiterbildung 50% des zu verrechnenden Betrages geschuldet.

Alle Weiterbildungsangebote Ernährung und Diätetik

Haben Sie noch mehr Wissenshunger? Stillen Sie ihn mit einer praxisorientierten Weiterbildung an der Berner Fachhochschule Gesundheit.