Mehr Zwischennutzungen dank Baukasten-System

04.07.2022 Leerstehende Gebäude bergen grosses Potenzial für Zwischennutzungen. Um Industriehallen und Grossräume rasch und kostengünstig mit Raummodulen und Einbauten ausstatten zu können, entwickeln Forschende des Instituts für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA der Berner Fachhochschule BFH in einem neuen Projekt ein modulares Baukasten-System.

Ob brachliegende Nutzflächen oder leerstehende Gebäude – in der Schweiz gibt es viel ungenutzten Platz. Gleichzeitig ist das Bedürfnis nach bezahlbaren Arbeits- oder Kreativräumen gross. Hier können Zwischennutzungen einen wertvollen Beitrag leisten: Sie steigern die Attraktivität des Ortes, generieren einen Mehrwert für die Gesellschaft und schonen dabei die Ressource Bauland. Damit eine solche Zwischennutzung umgesetzt werden kann, ist das Überzeugen von Eigentümer*innen, Behörden oder Nachbarschaften zentral. Ein systematisches Planungs- und Visualisierungstool, welches eine Machbarkeit einfach nachweisen lässt, fehlt bisher. An dieser Stelle setzt das neu gestartete Innosuisse-Projekt «àDisposition» an. Um die Planung zu erleichtern und auch kürzere Nutzungszyklen zu ermöglichen, erarbeiten Forschende des Instituts für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA der Berner Fachhochschule BFH einen modularen Baukasten. Dank eines Konfigurators und optimierten Prozessen sollen so Projektideen einfach geprüft, dargestellt und zeit- und ressourcensparend umgesetzt werden können.

Einbausystem für «House-in-House»-Konzept

Der Baukasten soll Lösungen bieten für Raummodule und Innenausbauten nach dem «House-in-House»-Konzept für Bestandsbauten. Die Entwicklung richtet sich an Eigentümer*innen, die im Besitz von ungenutzten Bauten, insbesondere von Industriehallen und Grossräumen sind, und eine geordnete Zwischennutzung oder temporäre Umwidmung zu eigenen Zwecken prüfen respektive ermöglichen wollen. Das geplante Tool liefert den Betreiber*innen ein einfaches Einbausystem, welches auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, geprüft und im Selbstbau realisiert werden kann. Im Vordergrund steht, die wirtschaftlichen und sozialen Potenziale von (temporär) leerstehenden Liegenschaften durch kostengünstige Umnutzung zu flexibel nutzbaren, diversifizierten (Arbeits-)Räumen zu transformieren, zum Beispiel als Kreativraum, Co-Working-Space, Bühne oder Atelier. Anstelle von unrentablem Leerstand werden so vielseitige gesellschaftliche und ökonomische Werte generiert.

Forschungslabor im DISPO

Im Projekt entwickeln die Forschenden verschiedene Prototypen ihres Baukasten-Systems. Testen können sie diese im DISPO in Nidau. Die alte Kesselhalle bietet heute bereits Platz für Zwischennutzungen verschiedenster Art und ist ein Ort, an dem verschiedene Gruppen von Kreativen, Kultur- und Gewerbetreibenden zusammenfinden.

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