DOSAVI – Häusliche Gewalt erkennen und Betroffene kompetent an Fachstellen verweisen

Praxisnahe DOSAVI-Weiterbildung für Fachpersonen im Gesundheits- und Sozialwesen: Lernen Sie, häusliche Gewalt zu erkennen, Betroffene sensibel zu begleiten und gezielt an Fachstellen weiterzuverweisen.

  • Sie setzen sich vertieft mit Gewalt in der Partnerschaft und deren Dynamiken auseinander. 

  • Auf Grundlage der forschungsbasierten DOSAVI-Methodik lernen Sie, Anzeichen von Gewalt im beruflichen Alltag zu erkennen, Betroffene sensibel anzusprechen und fachgerecht weiterzuverweisen. 

  • Sie lernen das spezialisierte Unterstützungsnetzwerk kennen und wissen, an welche Fachstellen Personen, die Gewalt erleben und/oder ausüben, triagiert werden können. 

  • Praxisnahe Übungen, Rollenspiele und Erfahrungsaustausch fördern den Transfer in die Berufspraxis. 

  • Die Reflexion über die eigene Rolle im professionellen Handeln stärkt zusätzlich die Sicherheit im Umgang mit häuslicher Gewalt. 

Visual für den DOSAVI-Kurs

Steckbrief

  • Titel/Abschluss Kurs
  • Dauer 2 Kurstage
  • Unterrichtstage Donnerstag, Freitag
  • Anmeldefrist 19. März 2026
  • Anzahl ECTS 1 ECTS-Credit
  • Kosten CHF 750
  • Unterrichtssprache Deutsch
  • Studienort Bern
  • Departement Gesundheit
  • Nächste Durchführung 30. April + 1. Mai 2026

Inhalt + Aufbau

Porträt

Die praxisnahe DOSAVI-Weiterbildung vermittelt fundierte Kenntnisse zur Erkennung häuslicher Gewalt sowie zur sensiblen und professionellen Begleitung betroffener Personen. Sie lernen, Anzeichen von Gewalt wahrzunehmen, das Thema bei einem Verdacht empathisch sowie unter Berücksichtigung möglicher Risiken für die Sicherheit anzusprechen. Sie erwerben Kompetenzen, um Betroffene zur Inanspruchnahme von Hilfe zu motivieren, reflektieren Ihre eigene Rolle und lernen das spezialisierte Unterstützungsnetzwerk kennen. Der Kurs richtet sich an Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich. 

«Ich habe gesehen, dass wir eine Rolle spielen: Unsere Aufgabe ist es, die Klient*innen zu befragen und sie dabei zu unterstützen, sich Hilfe zu suchen. Das ist ähnlich wie bei anderen Problemen, beispielsweise bei Sucht. In den Rollenspielen habe ich verschiedene Vorgehensweisen gesehen und wir haben sehr konkrete Sätze formuliert. Das ist wirklich hilfreich. Ich habe das Gefühl, dass ich mich jetzt mehr trauen werde, Gewalt zu hinterfragen und mit der betroffenen Person darüber zu sprechen.» 

Fachperson, Fokusgruppe 2, Februar 2018 (übersetztes Zitat, Lorenz & Flühmann 2019) 

 

«Ich habe eine andere Vorstellung von Gewalt. Zwar war mir vieles bereits klar, aber es ist dennoch interessant, sich so mit diesem Thema zu beschäftigen. Ich finde es spannend, mich mit den Folgen auseinanderzusetzen, die sich daraus ergeben, dass man von Gewalt betroffen ist und bestimmte Dinge nicht mehr machen kann. Es ergeben sich so neue Möglichkeiten, mit Betroffenen darüber zu sprechen. Ich sehe, dass es machbar ist, und fühle mich in der Lage, es zu tun. Es ist in der Praxis jedoch nicht einfach, alle Phasen einzuhalten.»  

Fachperson, Fokusgruppe 2, Februar 2018 (übersetztes Zitat, Lorenz & Flühmann 2019) 

 

«Mir ist klar geworden, dass ich den*die Täter*in bisher nie berücksichtigt habe. Ich sehe jetzt, dass es wichtig ist, auch ihn*sie einzubeziehen, damit sich etwas ändert. Ich habe mir deshalb vorgenommen, ihn*sie stärker zu berücksichtigen. Das wird vielleicht nicht immer möglich sein, aber ich sehe Möglichkeiten, wie ich das umsetzen kann. Im Rollenspiel habe ich gemerkt, dass es wichtig ist, mich auf ihn*sie zu konzentrieren, damit er*sie eine Fachstelle kontaktiert. Das ist nicht einfach, aber ich glaube, dass es in gewissen Situationen möglich ist.» 

Fachperson, Fokusgruppe 1, Januar 2018 (übersetztes Zitat, Lorenz & Flühmann 2019) 

  • Sie verfügen über vertiefte Fachkenntnisse zu Formen, Dynamiken und Ursachen von Gewalt in der Paarbeziehung sowie deren Auswirkungen auf Betroffene und Umfeld. 

  • Sie wenden Methoden zur strukturierten Erkennung von Gewalt an und können Hypothesen zu Gewaltsituationen im beruflichen Alltag entwickeln. 

  • Sie gestalten Gespräche professionell, empathisch und ressourcenorientiert. 

  • Sie kennen das spezialisierte Unterstützungs- und Interventionsnetzwerk und wissen, wie Sie durch Ihr Handeln den Zugang zu Unterstützung fördern und zur Verhinderung von Wiederholungstaten beitragen können. 

  • Sie reflektieren Ihr eigenes Rollenverständnis und entwickeln Bewusstsein für die persönlichen und beruflichen Herausforderungen im Umgang mit häuslicher Gewalt. 

Die Weiterbildung basiert auf der DOSAVI-Methodik und verbindet Theorie mit praxisnaher Anwendung. Im Mittelpunkt stehen die Erkennung von häuslicher Gewalt, die sensible Gesprächsführung sowie die begleitete Weiterverweisung an spezialisierte Fachstellen. 

Themenschwerpunkte

  • Formen, Dynamiken und Auswirkungen häuslicher Gewalt 

  • Prozess der Erkennung und Hypothesenbildung bei Verdacht 

  • Sensible Gesprächsführung und Kommunikationsstrategien 

  • Motivierende Begleitung und Unterstützung Betroffener 

  • Weiterverweisung: Kennenlernen des regionalen Unterstützungsnetzwerks 

  • Reflexion der eigenen Rolle und professionellen Haltung

Die Teilnehmenden reflektieren ihre erworbenen Kompetenzen. In Rollenspielen, Diskussionen zu konkreten Beispielen und Gruppenarbeiten legen sie dar, wie sie diese in ihrem Berufsalltag einsetzen können (Praxistransfer). Sie reflektieren zudem, ob auf individueller oder institutioneller Ebene Veränderungen oder Massnahmen notwendig sind, um häusliche Gewalt besser zu erkennen, Betroffene so anzusprechen, dass sie sich angesprochen fühlen, und sie darin zu begleiten, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Im Nachgang an den Kurs fassen die Teilnehmenden ihre Reflexionen in einem kleinen Bericht schriftlich zusammen (Umfang 1 bis 3 Seiten). Der Bericht gilt als Kompetenznachweis.

Abschluss

  • Sie erhalten einen Kursnachweis «DOSAVI– Häusliche Gewalt erkennen und Betroffene kompetent an Fachstellen verweisen» der Berner Fachhochschule.
  • Wenn Sie den Kurs im Rahmen eines DAS- oder MAS-Studiengangs anerkennen lassen wollen, erhalten Sie 1 ECTS-Credits für Ihre Teilnahme. 
E-Log SBK und SHV

Dozierende

  • Susanne Lorenz, ehemalige Dozentin für Soziale Arbeit an der HES-SO Valais-Wallis 

  • Karin McEvoy, Studienleiterin Weiterbildung Gesundheit, Berner Fachhochschule 

  • Anna Sonnen, Leiterin Gewaltberatung und Lernprogramm gegen Häusliche Gewalt; Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt, Kanton Bern 

Partner

Der Fachkurs wird in Zusammenarbeit mit der Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt BIG von der Sicherheitsdirektion des Kantons Bern angeboten. Die BIG sensibilisiert Fachpersonen und Öffentlichkeit zu häuslicher Gewalt und bietet Gewaltberatung und das Lernprogramm gegen Häusliche Gewalt für gewaltausübende Personen an. 

Voraussetzungen + Zulassung

Für Fachpersonen im Gesundheits- und Sozialwesen, die mit häuslicher Gewalt konfrontiert sein können, beispielsweise: Mitarbeitende medizinischer und pflegerischer Institutionen, Mitarbeitende von Sozialdiensten oder KESB. 

Es gelten die allgemeinen Zulassungsbedingungen, die Sie im folgenden Dokument finden:

Berufliche Voraussetzungen

Tätigkeit im Sozial- und Gesundheitswesen

Sprachkenntnisse

Der Fachkurs wird auf Deutsch durchgeführt.

Organisation + Anmeldung

Unterrichtszeiten: in der Regel von 8.30 bis 16.15 Uhr

  • Donnerstag, 30. April 2026 

  • Freitag, 1. Mai 2026 

Geschäftsbedingungen

Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Änderungen bleiben vorbehalten. Im Zweifelsfall ist der Wortlaut der gesetzlichen Bestimmungen und Reglemente massgebend.

Rückzugsregelung: Gemäss Weiterbildungsreglement ist ein Rückzug ohne Kostenfolge bis zum Ablauf der Anmeldefrist möglich. Nach diesem Zeitpunkt sind bei einer Abmeldung vor Beginn der Weiterbildung 50% des zu verrechnenden Betrages geschuldet.

Alle Weiterbildungsangebote am Departement Gesundheit

Haben Sie noch mehr Wissenshunger? Stillen Sie ihn mit einer praxisorientierten Weiterbildung an der Berner Fachhochschule Gesundheit.