Insekten im Burger? Nur, wenn’s gut schmeckt

03.12.2025 Insekten sind eine nachhaltige und gesunde Proteinquelle. Dennoch landen sie äussert selten auf unseren Tellern. Warum? Eine Studie unter der Leitung der BFH-HAFL zeigt: Nicht Fakten entscheiden darüber, ob wir Grillen & Co. essen wollen, sondern Geschmack und Emotionen.

Burger-Pattys mit Mehlwürmern, Proteinriegel mit Grillenmehl. Die Möglichkeiten, Insekten in unsere Mahlzeiten zu integrieren, sind vielseitig. Insekten sind eine nachhaltige und eiweissreiche Alternative zu Fleisch – ideal, um das Ernährungssystem zukunftsfähig zu gestalten. Doch viele zögern: Die Vorstellung, Insekten zu essen, löst eher Skepsis als Appetit aus – das Nachhaltigkeits-Argument zieht nicht. Eine Studie unter der Leitung der BFH-HAFL ist der Frage nachgegangen: Was braucht es, um Konsumentinnen und Konsumenten für Produkte mit Insekten zu gewinnen? Die Studie wurde vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert und im Fachjournal Future Foods publiziert.

Auch wenn Produkte aus Mehlwürmern nachhaltig wären – der Fakt allein überzeugt nicht zum Verzehr. (Foto: Julia Filirovska,  Pexels)
Auch wenn Produkte aus Mehlwürmern nachhaltig wären – der Fakt allein überzeugt nicht zum Verzehr. (Foto: Julia Filirovska, Pexels)

Eindeutige Ergebnisse

«Egal, wie gut die Menschen über Insekten als gesunde, nährstoffreiche und nachhaltige Nahrungsmittel Bescheid wissen, dies allein weckt kaum Interesse», sagt Thomas Brunner, Dozent für Konsumentenverhalten. Was hingegen gut wirkt, sind Erfahrungen und Emotionen. Brunner: «Wer ein Produkt mit Insekten probiert und es als schmackhaft empfindet, zeigt sich bereiter, künftig solche Produkte zu essen.» Auch unbewusste Einstellungen spielen eine Rolle: Wer Insekten unbewusst mit positiven Begriffen verbindet, ist offener. Umgekehrt bleiben Personen mit einer hohen Essens-Neophobie – also der Angst vor neuen Lebensmitteln – skeptisch. Die Schlussfolgerungen sind klar: «Das beste Argument überzeugt nicht, wenn der erste Bissen nicht schmeckt.»

Insekten als Nahrungsmittel
Die Möglichkeiten, Insekten in unsere Mahlzeiten zu integrieren, sind vielseitig – etwa als Proteinriegel mit Grillenmehl. (Foto: Adobe Stock)

So lief die Studie ab

Rund 190 Studierende und Mitarbeitende nahmen an der Studie teil. Sie probierten einen Proteinriegel mit Grillenmehl und erhielten zuvor eine von vier Informationsarten – zum Nährwert, zur Nachhaltigkeit, zum Geschmack oder gar keine. Während der Verkostung wurden ihre Emotionen, ihr Geschmackserlebnis und ihre unbewussten Einstellungen erfasst.

Information oder Intuition?

Ebenso wichtig ist die Gestaltung der Produkte: Neben einem attraktiven Design sollten die Insektenprodukte in vertrauter Form angeboten werden – etwa als Riegel oder Pattys. Wenn Insekten als Proteinquelle der Zukunft eine Chance haben sollen, müssen sie erlebbar werden – durch Genuss und Emotion. Oder wie es die Forschenden formulieren: «Sustainability alone doesn’t sell – taste and feelings do.» 

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Fachgebiet: Life Sciences + Lebensmittelwissenschaften
Rubrik: Forschung