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Landwirtschaft am Limit

28.08.2025 Ein Erdbeben erschüttert Myanmar – und macht deutlich, wie verletzlich ländliche Gemeinschaften in Krisenzeiten sind. Hier setzt das Projekt «Responsible Business Fund+» (RBF+) an.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Erdbeben vom 28. März 2025 zeigt, wie schnell Projekte in fragilen Kontexten von neuen Krisen betroffen sein können – auch wenn sie auf gutem Weg sind.

  • Das Projekt RBF+ setzt gezielt auf kleine und mittlere Unternehmen, um die Landwirtschaft nachhaltig und krisenfest zu stärken – etwa durch klimaangepasste Technologien und erneuerbare Energien.

  • RBF+ verbessert Infrastruktur, Lieferketten und Marktzugang, um wirtschaftliche Perspektiven zu schaffen und Zwangsmigration vorzubeugen – ohne lokale Traditionen

Der 28. März 2025 ist ein Tag, den Zenebe Uraguchi nie vergessen wird. Der Direktor des HAFL Hugo P. Cecchini Institute befand sich gerade in Myanmar, als ein schweres Erdbeben der Stärke 7,7 das Land erschütterte und grosse Zerstörungen hinterliess.

«Das zeigt deutlich, wie verletzlich unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen sind», sagt Uraguchi. «Ein Zusammenspiel verschiedener Krisen – von bewaffneten Konflikten über wirtschaftliche Probleme bis hin zu Naturkatastrophen – kann jederzeit neue Herausforderungen mit sich bringen oder bestehende verschärfen. Auch dann, wenn ein Projekt eigentlich schon auf gutem Weg ist.»

Zenebe Uraguchi arbeitet im Rahmen des Projekts Responsible Business Fund+ (RBF+) in Myanmar, das von der Berner Fachhochschule (BFH) und Helvetas gemeinsam umgesetzt wird. Finanziell unterstützt wird es von der Europäischen Union, der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) sowie der dänischen Botschaft in Myanmar. Ziel ist es, auf die aktuellen Belastungen im Agrar- und Lebensmittelsektor des Landes zu reagieren.

Schwierige Verhältnisse: Das Projekt «Responsible Business Fund+» hilft Bäuerinnen und Bauern in Myanmar.
Schwierige Verhältnisse: Das Projekt «Responsible Business Fund+» hilft Bäuerinnen und Bauern in Myanmar.

Landwirtschaft stärken – von innen heraus

Wirtschaftliche Unsicherheit, politische Spannungen und die Folgen des Klimawandels setzen Bäuerinnen und Bauern sowie landwirtschaftliche Betriebe unter enormen Druck. Viele mussten ihre Felder aufgeben, um andernorts ein sicheres Einkommen zu finden. Das Erdbeben hat die ohnehin schwierige Lage noch verschlimmert.

Hier setzt RBF+ an. Statt Landwirte direkt zu unterstützen, stärkt das Projekt gezielt kleine und mittlere Unternehmen, die sie mit wichtigen Produkten, Technologien und Dienstleistungen versorgen. Uraguchi ist überzeugt: «Dieser Ansatz hat eine nachhaltige Wirkung.»

«RBF+ hilft, die Landwirtschaft widerstandsfähiger zu machen, indem es Firmen unterstützt, die das Rückgrat der Versorgung bilden», erklärt er. «Wir fördern den Zugang zu erneuerbaren Energien, wassersparenden Technologien und klimaangepassten Methoden. So stellen wir sicher, dass bäuerliche Gemeinschaften auch in schwierigen Zeiten arbeitsfähig bleiben.»

RBF+ hilft, die Landwirtschaft widerstandsfähiger zu machen, indem es Firmen unterstützt, die das Rückgrat der Versorgung bilden.

  • Zenebe Uraguchi Prof. of Development Economics

Stabilität und Marktchancen schaffen

In vielen ländlichen Regionen Myanmars sorgen Konflikte und wirtschaftliche Not dafür, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Mangelnde Infrastruktur und schlechter Zugang zu Märkten verschärfen die Unsicherheit zusätzlich. RBF+ soll die Lieferketten sowie Absatzmöglichkeiten verbessern – ein wichtiger Beitrag, um Zwangsmigration vorzubeugen.

«Das Projekt erleichtert auch den Zugang zu nachhaltigen Technologien, die das vorhandene Wissen der Bauern sinnvoll ergänzen», sagt Uraguchi. «Wir wollen, dass moderne Lösungen genutzt werden können, ohne dass dabei Traditionen verloren gehen.»

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Fachgebiet: Agronomie + Wald