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Forscherin aus Überzeugung
25.11.2025 Carole Liechti forscht bei Agroscope an nachhaltiger und gesunder Ernährung. Zurzeit begleitet sie eine Studie zu Food Waste. Gleichzeitig gibt sie ihr Wissen als Dozentin weiter – für sie die ideale Kombination.
Warum werfen wir Lebensmittel weg und was sind mögliche Einflussfaktoren auf Food Waste? Mit solchen Fragen beschäftigt sich Carole Liechti bei Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung. Seit fast drei Jahren begleitet sie eine nationale Studie zu Food Waste. Ziel ist es, die Gewohnheiten von Konsumentinnen und Konsumenten besser zu verstehen, damit die Politik auf dieser Basis gezielte Massnahmen gegen Lebensmittelverschwendung entwickeln kann.
Forschung, die wirkt
Wie man eine Studie aufbaut und durchführt, lernte Carole Liechti während ihres dreijährigen Doktorats in Paris an der Universität Paris Saclay und dem Institut AgroParisTech. Vom Studiendesign über die Durchführung bis zur Datenanalyse war sie als Forscherin in jeden Schritt eingebunden. Heute schätzt sie an ihrer Arbeit vor allem den Praxisbezug und dass sie etwas bewirken kann. «Durch die praxisbezogene Forschung bei Agroscope können wir aufzeigen, wo Handlungsbedarf besteht», sagt sie. «Mit unseren Erkenntnissen können Massnahmen entwickelt und effektiv umgesetzt werden.»
«Sprachen öffnen Türen und Angebote»
Dass sie einmal Forscherin werden würde, war ursprünglich nicht geplant. «Bei mir ergab ein Schritt den nächsten», erzählt Carole Liechti. Gleich nach dem Bachelor in Food Science & Management an der Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaft BFH-HAFL absolvierte sie den Master «Food, Nutrition und Health». Schon früh zog es sie ins Ausland: Ein Austauschsemester führte sie nach in Kiel an die Christian Albrechts Universität, für ihre Masterarbeit reiste sie sogar nach Myanmar. Dort untersuchte sie in Zusammenarbeit mit der NGO «CARE International in Myanmar» das Ess- und Stillverhalten von Frauen. Diese Auslanderfahrungen haben sie geprägt. «Offenheit und Sprachen haben mir Möglichkeiten eröffnet, die ich sonst nicht gehabt hätte», sagt sie rückblickend.
«Begeistern zu können, ist etwas sehr Schönes»
Neben ihrer Forschungstätigkeit unterrichtet Carole Liechti an Samstagvormittagen an der Fernfachhochschule Menschen, die schon im Berufsleben stehen und sich im Bereich Lebensmittel weiterbilden. In ihrem Modul geht es um die Entwicklung von gesünderen und nachhaltigeren Lebensmitteln, aber auch um deren Sensorik, wie sie sinnlich wahrgenommen werden.Dass sie Forschung und Lehre verbinden kann, findet Carole Liechti ideal: «Mit Forschung kann man Veränderungen anstossen – etwa hin zu einer gesünderen Ernährung. Und in der Lehre kann man Wissen weitergeben und andere für das Thema begeistern. So merkt man, dass die eigene Arbeit wirklich etwas bewirkt.»
Spannende Ergebnisse erwartet
Zurück zu Agroscope: Zurzeit wertet Carole Liechti die grossen Datensätzen der Food-Waste-Studie aus. Während sieben Tagen haben Teilnehmenden genau dokumentiert, was sie weggeworfen haben – inklusive Getränke. Die Resultate versprechen spannend zu werden: Die noch unveröffentlichten Daten zeigen, bestimmte Einflussfaktoren gibt, welche Food Waste begünstigen. Welche das sind? Carole Liechti schmunzelt: «Darauf erhalten wir in ein paar Monaten eine Antwort, wenn die Studie publiziert wird.» Bis dahin ist also Geduld gefragt.