Diplomfeier BFH-HAFL: Das sind Absolvent*innen von 2025
Von Fütterungsversuchen mit Esparsette bis zum Salatanbau im Vertical-Growing-Turm: Die Abschlussarbeiten der diesjährigen Absolventinnen und Absolventen der BFH-HAFL zeigen eindrücklich, wie praxisnah geforscht wird.
Porträts von Bachelor-Absolvent*innen
BSc in Agronomie
Leonora Zweiacker
… hat 24 Pferde für die Hülsenfrucht Esparsette begeistern können.
Worum geht es bei Ihrer Bachelorarbeit?
Im Rahmen meiner Abschlussarbeit habe die Akzeptanz und Präferenz zweier Esparsette-Futtermittel bei Pferden untersucht. Esparsette gehört zu den Hülsenfrüchten und enthält viel pflanzliches Eiweiss. Aufgrund sinkender Proteingehalte im Heu und vermehrter Trockenperioden erlebt die Esparsette als Futterpflanze aktuell ein Revival. Ich führte zwei Fütterungsversuche mit 24 Pferden durch. Es zeigte sich, dass alle Pferde Esparsette gut und gerne aufnahmen.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Schon als Kind wollte ich einen eigenen Betrieb führen und mit Tieren arbeiten. Das praxisnahe und vielseitige Agronomiestudium an der HAFL bot mir dafür die ideale Grundlage und eröffnete viele berufliche Möglichkeiten in der Landwirtschaft. Ausschlaggebend für meine Wahl war die hohe Qualität der Lehre, besonders durch Tierärztinnen, Tierärzte und erfahrene Fachpersonen.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Nach dem Studium plane ich, aktiv auf dem Landwirtschaftsbetrieb meines Partners mitzuarbeiten und so mein praktisches Wissen weiter auszubauen. Gleichzeitig verfolge ich meine berufliche Laufbahn als Fütterungsberaterin im Bereich Pferde, wo ich meine Leidenschaft und Fachkenntnisse einbringen kann.
BSc in Lebensmittelwissenschaften
Sandro Meier
… hat Salat in verschiedenen senkrechten Pflanzsystemen und ohne Erde wachsen lassen.
Worum geht es bei Ihrer Bachelorarbeit?
In meiner Abschlussarbeit habe ich untersucht, ob sogenannte Vertical Growing Türme – also senkrechte Pflanzsysteme ohne Erde – für den Schweizer Privatmarkt geeignet sind. Dafür habe ich 47 Tage lang Eichblattsalat in drei verschiedenen Türmen wachsen lassen: im Turm der Marke Tower Garden, in einem 3D-gedruckten Turm und in einem selbstgebauten Turm. Ich habe Wachstum, Ressourcennutzung und Kosten verglichen. Der 3D-gedruckte Turm erzielte die besten Ergebnisse und zeigt damit gute Chancen für solche Systeme auf dem Markt.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Ich habe mich für ein Studium an der BFH HAFL entschieden weil hier praxisnahes Wissen mit wirtschaftlichen und technischen Aspekten kombiniert wird. Besonders geschätzt habe ich die Möglichkeit zu studienübergreifenden Modulen. Als Lebensmittelwissenschaftler konnte ich meine Bachelorarbeit in Kombination mit der Agronomie durchführen und so zusätzliche und wertvolle Einblicke gewinnen.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
In Zukunft möchte ich im Bereich Lebensmittel mit Schwerpunkt Handel tätig sein. Mein Ziel ist es mein Fachwissen im Einkauf, Verkauf oder im Aussendienst einzusetzen. Auch Produktmanager interessiert mich, da hier viele Schnittstellen zusammenkommen und den Beruf vielfältig macht.
Porträts von Master-Absolvent*innen
MSc in Life Sciences – Vertiefung Agrarwissenschaften
Célia Bühler
… hat sich für ihre Master-Thesis nach Nicaragua begeben, um dort das Potenzial von Kompost aus Rückständen der Kaffeeproduktion zu untersuchen.
Was ist das Thema Ihrer Master-Thesis?
Ich habe in meiner Thesis das Potenzial von Kompost untersucht, der aus Rückständen der Kaffeeproduktion in der Dipilto-Region in Nicaragua gewonnen wird. Das Ziel war es, die Bodenfruchtbarkeit mithilfe eines kreislauforientierten Ansatzes zu verbessern. In Zusammenarbeit mit dem FiBL und den beiden Unternehmen Kaffeemacher in Basel und Bridazul in Mozonte führten wir Kompostierungs- und Pflanzenversuche durch und befragten die Produzentinnen und Produzenten. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Das Reduzierungspotenzial für Mineraldünger erreicht in den Düngungsszenarien 42 %.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Ich bin davon überzeugt, dass die angewandte Forschung für die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis wesentlich ist, um eine positive Wirkung auf die Ernährungssysteme zu erzielen und habe die BFH für ihre Praxisorientiertheit gewählt. Ausserdem waren mir die Expertise und der Pragmatismus der Dozierenden sowie die Flexibilität ihrer Module sehr wichtig, so konnte ich mein Studium mit einer Teilzeitbeschäftigung vereinbaren.
Was sind Ihre Zukunftspläne?
Seit Februar habe ich eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BFH-HAFL und freue mich, noch mehr in die Forschungsprojekte miteinbezogen und gleichzeitig in der Lehre auf Bachelorebene aktiv zu sein. Vor allem möchte ich jedoch weiter in der Kaffeebranche arbeiten, denn durch meine Master-Thesis habe ich hierfür eine Leidenschaft entwickelt und meine Berufung gefunden. Sollte sich die Gelegenheit ergeben, schliesse ich vielleicht noch ein Doktorat an.
MSc in Life Sciences – Vertiefung Regionalmanagement in Gebirgsräumen (Alpenmaster)
Sidney Chopard
… hat in seiner Master-Thesis untersucht, ob die Arven- und Lärchenwälder der Region Kandersteg den offiziellen Waldtypen entsprechen und neue Typen ermittelt.
Was ist das Thema Ihrer Master-Thesis?
Ziel der Thesis war es, herauszufinden, ob die Arven- und Lärchenwälder der Region Kandersteg den Waldstandorttypen nach der NaiS-Klassifierung entsprechen und etwaige neue Typen zu ermitteln. Die Ergebnisse zeigen eine überwiegende Übereinstimmung mit verschiedenen Varianten des Typs 59 (für die kontinentalen Alpen typische Arven und Lärchen), offenbaren jedoch auch lokale Unterschiede, die darauf schliessen lassen, dass bestimmte Typen in der aktuellen Klassifizierung fehlen.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Mein Master an der BHF-HAFL hat mir ermöglicht, mein Profil als Forstingenieurin zu vervollständigen, indem ich mir erweiterte wissenschaftliche und Fachkompetenzen angeeignet habe. Ich konnte mich mit verschiedenen Umweltthemen beschäftigen, mein Allgemeinwissen erweitern, mein kritisches Denkvermögen schulen, in interdisziplinären und mehrsprachigen Teams arbeiten und Kompetenzen im Regionalmanagement, insbesondere für die Berggebiete erwerben.
Was sind Ihre Zukunftspläne?
Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit im Kanton Bern nutze ich meine im Master gewonnene Expertise in praxisbezogenen und strategischen Projekten. In der Zukunft möchte ich meine Verantwortlichkeiten ausweiten, mich mit neuen komplexen Projekten beschäftigen, meine fachspezifischen Kompetenzen weiterentwickeln und innovative Lösungen zu einer nachhaltigen und resilienten Waldbewirtschaftung beisteuern.
MSc in Life Sciences – Vertiefung Food, Nutrition and Health
Moritz Müller
… hat sich mit Proteinen aus grünen Blättern und deren Potenzial in der Lebensmittelproduktion befasst.
Worum geht es bei Ihrer Masterarbeit?
In meiner Abschlussarbeit habe ich untersucht, wie man Proteine aus grünen Blättern gewinnen und nutzen kann. Dazu habe ich verschiedene Methoden und Enzyme ausprobiert. Anschliessend habe ich getestet, wie sich die Proteine zum Beispiel beim Bilden von Schaum oder an der Wasseroberfläche verhalten. Das Ergebnis: Wenn man die Blattproteine mit einer milden Enzymbehandlung gewinnt, erhält man eine gute Menge davon und gleichzeitig passende Eigenschaften für die weitere Nutzung.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Als gelernter Koch war ich schon immer an Lebensmitteln und deren Herstellung interessiert. Für das Bachelorstudium hat mich das breite Themenangebot sowie die persönliche Atmosphäre überzeugt. Während des Studiums hat mich die grossartige Infrastruktur und spannenden Themen rund um Lebensmittelnebenströme motiviert weiter dranzubleiben und noch einen Master anzuhängen. So konnte ich meinen Wissensdurst noch weiter stillen.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Bis Ende 2026 bleibe ich der BFH-HAFL als wissenschaftlicher Assistent in der Auftragsforschung erhalten. Derzeit untersuche ich, wie Lebensmittelnebenströme aufgewertet und als Fermentationsmedien genutzt werden können. Wie es danach weitergeht, wird sich zeigen – es bleibt spannend und wird sich auch weiterhin um Lebensmittel drehen.