Anspruchsvoller Innenausbau hautnah miterlebt

03.06.2021 An der Höheren Fachschule Holz Biel werden Fachleute ausgebildet, die anspruchsvolle und komplexe Aufträge im Innenausbau mit schöner Materialisierung planen, visualisieren und realisieren und dabei die Bedürfnisse der Kundschaft nicht aus den Augen verlieren. Mit diesen Fähigkeiten starten die Techniker*innen HF Holztechnik bei zukünftigen Arbeitgeber*innen als gesuchte Fach- und Führungspersonen.

Studierende Holztechnik mit der Vertiefung Schreinerei/Innenausbau befassten sich im letzten Halbjahr während ihres sechsten Studiensemesters im Fach Gestaltung mit der Innenausbauplanung des Erdgeschosses mit Self-Service-Bistro, Shop und Hotelrezeption für das sich bereits im Bau befindende Hotel mit Erlebniswelt der Firma Trauffer Holzspielwaren AG in Hofstetten bei Brienz.

Diese konkrete Aufgabenstellung aus der Praxis war für die Studierenden ein herausforderndes Projekt, das sie mit grossem Engagement und viel Freude bearbeitet haben – trotz Teamwork auf Distanz. Viele konnten dabei auf ihre vielfältigen Erfahrungen aus dem Praktikum zurückgreifen und in diese einbringen. Nebst den verschiedenartigen Projektarbeiten in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Wirtschaft, ist auch das rund neunmonatige Praktikum ein wichtiger Bestandteil des Ausbildungskonzepts der Höheren Fachschule Holz Biel. «Ich bin froh an diesem Projekt beteiligt gewesen zu sein und über die praktischen Erfahrungen. Ich war sehr motiviert und habe viel gelernt» so und ähnlich tönt es von den Studierenden nach Projektschluss.

Und es war ein Projekt, bei dem die Lösungen die Auftraggeber Mark und Brigitte Trauffer überzeugte: «Es hat unglaublich gute Ideen. Ein grosses Kompliment, das ist sehr gelungen. Ihre Ideen werden sicher in die Umsetzung einfliessen.»

Auch Videos haben die Studierenden in ihre Präsentationen eingebaut.

Gelebter Bilinguismus

Das Projekt begleiteten zwei Dozierende mit deutscher und französischer Muttersprache und 17 französisch- und zehn deutschsprechende Studierende waren gemeinsam daran beteiligt. Eine Studierendengruppe hat es sich dann auch nicht nehmen lassen, das im Praktikum erlernte Deutsch für die Präsentation anzuwenden. «Ich finde es beeindruckend, wie Sie dieses Modul zweisprachig in Französisch und Deutsch durchführen», sagte ein faszinierter Mark Trauffer am Ende der Präsentation.

Etappen

In der ersten Projektphase stand die Zielgruppenanalyse mit künftigen Besucher*innen der Erlebniswelt im Vordergrund, zusammen mit der Entwicklung des von der Bauherrschaft gewünschten Designstils und der Raumatmosphäre. Auf der Grundlage der Architektenpläne und eines ausführlichen Briefings durch die Bauherrschaft erarbeiteten die Studierenden anschliessend ihre Vorschläge, deckten Schwachstellen auf und entwickelten Lösungen dafür.

Während zehn Wochen arbeiteten die Studierenden jeweils am Montag zusammen an der Aufgabenstellung und darüber hinaus im Selbststudium mit intensivem Coaching durch die beiden Dozierenden. Im Konstruktionsunterricht haben die angehenden Kaderleute verschiedene Bauteile, wie Fenster, innere Abschlüsse oder Verkleidungen analysiert und Material- und Konstruktionsvorschläge gemacht.

An einer Zwischenreview erhielt die Bauherrschaft Trauffer Einblick in die Entwürfe. Die Studierenden erhielten wertvolle Feedbacks und konnten ihre Vorschläge anpassen und die Projektarbeit zielgerichtet vorantreiben. Ziel war einerseits die detaillierte Ausarbeitung der Kundenpläne sowie ein Farb-, Material- und Beleuchtungskonzept für die unterschiedlichen Raumbereiche, und anderseits die Zusammenstellung der Unterlagen für die Ausschreibung der grossen Self-Service-Theke.

Durch die Auseinandersetzung mit dem Raum und seiner gewünschten Atmosphäre bis hin zu den ersten Gedanken zu Detaillösungen im Innenausbau, bewegten sich die Studierenden an den Schnittstellen zur Innenarchitektur und zur Architektur. Im Austausch mit allen Projektbeteiligten konnten sie ein Verständnis für gute Gestaltung und eine kundenorientierte Handlungsweise entwickeln. Genau diese Faktoren können den Entscheid einer Kundin, eines Kunden für die Auftragsvergabe und die Zusammenarbeit enorm beeinflussen.

Die betreuenden Dozierenden Andrea Grasser und Luc Migy zeigten sich nach der Schlusspräsentation beeindruckt über die Ideenvielfalt und das Herzblut, das die Studierenden in das Semesterprojekt «Anspruchsvoller Innenraum» gesteckt haben.

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