Strukturierungsmassnahmen in Wasserbauprojekten
Der aktuelle Stand des Wissens über Strukturierungsmassnahmen in Wasserbauprojekten wird zusammengetragen und Fachpersonen in Form eines Handbuchs sowie Bautypenblättern zur Verfügung gestellt.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Architektur, Holz und Bau
- Institut(e) Institut für Infrastruktur und Umwelt IIU
- Forschungseinheit(en) Fachgruppe Wasser und Naturereignisse FGWN
- Förderorganisation Schweizerische Eidgenossenschaft (Bundesverwaltung)
- Laufzeit (geplant) 15.07.2023 - 30.11.2024
- Projektleitung Prof. Dr. Jolanda Jenzer Althaus
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Projektmitarbeitende
Gianluca Flepp
Ivo Gasparini
Fabien Waridel -
Partner
Wasser-Agenda 21
PraxisNatur Hartmann
Kanton Basel-Stadt
Emch + Berger AG
Holinger AG
IUB Engineering AG
Aquabios GmbH
Sieber & Liechti GmbH
WFN - Wasser Fisch Natur AG
NH Baumanagement AG
Schweizerisches Kompetenzzentrum Fischerei SKF - Schlüsselwörter Wasserbau, Strukturierungsmassnahmen, Hochwasserschutz, Ökologie, Revitalisierung
Ausgangslage
Wasserbauprojekte sind vielfältige und komplexe Vorhaben und müssen den Ansprüchen des Hochwasserschutzes und der Ökologie genügen. Unabhängig davon, ob es sich um eine Unterhaltsmassnahme, um ein Hochwasserschutzprojekt oder eine Revitalisierung handelt, muss bei Eingriffen in das Gewässer dessen natürlicher Zustand möglichst beibehalten oder wiederhergestellt werden. Oft ist das nicht möglich. Fehlender Raum und/oder eine mangelnde Abflussdynamik verhindern, dass sich eigendynamische Strukturen bilden können, oder es würde dafür sehr lange dauern. In vielen Wasserbauprojekten kommen daher Strukturierungsmassnahmen zum Einsatz, um die Eigendynamik zu initiieren und die Habitatvielfalt zu fördern. Ziel von Strukturierungsmassnahmen ist die Bildung von Lebensräumen für eine standortgerechte und vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Durch gut konzipierte Strukturen können sich Kolke bilden, es werden Turbulenzen gefördert und es gibt Variabilität bezüglich Fliessgeschwindigkeiten und Wassertiefen. Damit sich die erwünschten Strukturen und Lebensräume auch effektiv ausbilden und von den Tier- und Pflanzengemeinschaften angenommen werden, ist die Art und Weise, wie die Strukturierungsmassnahmen umgesetzt werden, von Bedeutung. Von gelungenen Beispielen sind Dokumentationen vorhanden, was jedoch fehlt, ist eine Gesamtübersicht der Strukturierungsmassnahmen, die zu einer erwünschten ökologischen Wirkung führen und den Hochwasserschutz nicht gefährden.
Vorgehen
Im Rahmen des Projekts wird der aktuelle Stand des Wissens über Strukturierungsmassnahmen in Wasserbauprojekten zusammengetragen. Dafür werden schweizweit umgesetzte Beispiele gesammelt und dokumentiert, die zu einer gewünschten Wirkung geführt haben (Best Practice). Auch misslungene Beispiele werden aufgeführt werden, damit Fehler in der Praxis nicht wiederholt werden. In das Projekt werden die Perspektiven des Wasserbaus, der Fischerei und des Naturschutzes einbezogen. Das Projekt soll Hinweise geben, wie mit Strukturierungsmassnahmen auch Eigendynamik gefördert werden kann. Da Strukturierungsmassnahmen nicht in allen Wasserbauprojekten sinnvoll sind, wird das Projekt für jede ausgewählte Strukturmassnahme aufzeigen, unter welchen Voraussetzungen und in welcher Art und Weise eine Anwendung Sinn macht und wann evtl. auch nicht. Sind Wissenslücken vorhanden, werden diese im Projekt dokumentiert. Im Projekt wird einerseits ein Handbuch erarbeitet, welches die wichtigsten Ergebnisse des Projektes übersichtlich zusammenfasst. Weiter sollen für ausgewählte Strukturierungsmassnahmen Bautypenblätter entwickelt werden, um den zielführenden und hochwassersicheren Einsatz innerhalb von Wasserbauprojekten zu unterstützen. Die Bautypenblätter bieten einerseits einen Ideenfächer zur Inspiration bei der Planung und weisen andererseits auf wichtige Dinge hin, die bei der Planung und bei der Ausführung auf der Baustelle zu beachten sind.
