Waldökonomisches Seminar und Wissenstransfer

Das Waldökonomische Seminar dient als Plattform für den Austausch waldökonomischen Wissens in der Schweiz.

Steckbrief

  • Lead-Departement(e) Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL
  • Institut Multifunktionale Waldwirtschaft
  • Laufzeit (geplant) 01.10.2022 - 30.06.2026
  • Projektverantwortung Bernhard Pauli
  • Projektleitung Alexandra Müller
  • Projektmitarbeitende Pia Bensch
  • Partner Bundesamt für Umwelt BAFU
    Schweizerischer Forstverein

Seminar

Das Waldökonomische Seminar soll:

  • Die wissenschaftliche Diskussion waldökonomischer Themen in der Schweiz ermöglichen und etablieren.
  • Die wirtschaftswissenschaftliche Forschung über den Wald und die Waldwirtschaft in der Schweiz anregen.
  • Einen Gedanken- und Wissensaustausch von Wissenschaft und Praxis aus ganz Europa ermöglichen und fördern.

Waldökonomischer Wissenstransfer

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem Waldökonomischen Seminar werden jeweils rund ein halbes Jahr später an einer Tagung, dem Waldökonomischen Wissenstransfer, einem breiten Zielpublikum vorgestellt und mit ihm diskutiert. Dadurch fliest das theoretische Wissen in die praktische Anwendung und Diskussion. Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeitende in kantonalen Forstdiensten, forstlichen Ingenieurbüros, Verbänden der Forst - und Holzwirtschaft, Forstbetriebsleiter/innen, Wissenschaftler/innen und Studierende der verschiedenen forstlichen Ausbildungsgänge.

Trägerschaft und Komitee

 

Scientific Committee

Carola Paul     Georg-August-Universität Göttingen
David Walker     ask – agil systematisch kreativ GmbH
Vertretung Schweizerischer Forstverein SFV
Matthias Biolley     Vertretung Bundesamt für Umwelt BAFU
Bernhard Pauli    

Vertretung Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL

Tobias Stern    

Karl-Franzens-Universität Graz

 

Mitarbeitende

Alexandra Müller    

Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL

Pia Bensch     Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL

Seminar

Waldökonomisches Seminar 2023: Nutzung des Waldes von Körperschaften auf kommunaler Ebene

Teilnehmende des Waldökonomischen Seminars 2023
Teilnehmende des Waldökonomischen Seminars 2023.


Im Hinblick auf das Waldeigentum stellt die Schweiz im europäischen Vergleich eine Ausnahme dar. In keinem anderen europäischen Land ist die Eigentumsform Körperschaftswald so dominant (vgl. Abbildung). Unter dem Begriff Körperschaftswald werden in der Schweiz Wälder politischer Gemeinden, aber auch die Wälder anderer Körperschaften wie Bürgergemeinden, Korporationen oder Alpgenossenschaften subsummiert. Dabei handelt es sich um Körperschaften des öffentlichen oder privaten Rechts mit beschränkter Zweckbestimmung. Sie bestehen aus der Gesamtheit der Personen, die im Besitz des Ortsbürgerrechts sind oder im Gebiet der entsprechenden Einwohnergemeinde wohnen. Abhängig von Vorgaben aus der Rechtsordnung und eigenen Bestimmungen sehen die Körperschafen ihre Aufgabe mehr oder weniger in der Erhaltung und der guten Verwaltung ihres Vermögens (Grundstücke, Stiftungen, Kapitalien usw.) oder in der Erfüllung von Ansprüchen seitens der Gesellschaft.

Als besonderes Merkmal kommunaler Wälder wird die im Vergleich zu Wäldern im Eigentum natürlicher Personen (Privatwälder) deutlich ausgeprägtere Gemeinwohlverpflichtung gesehen. Was genau darunter zu verstehen ist, wo die Grenzen einer Gemeinwohlorientierung liegen und wie diese zu organisieren und zu finanzieren sind, wurde auf der Ebene der Schweizer Kommunalwaldeigentümer bisher jedoch nicht abschliessend diskutiert. Die Gründe hierfür sind vielfältig: 

  • Bei vielen Körperschaften ist der Wald ein unbedeutender Teil des Vermögensportfolios (Geringfügigkeit).
  • Ein grosser Teil von Körperschaften generiert Erträge aus Steuern (v. a. Gemeinden) oder Abgaben (z. B. Baurechtszinsen, Konzessionen; v. a. Bürgergemeinden). Die Erträge aus der Waldbewirtschaftung sind unbedeutend oder negativ. Forstbetriebe der Körperschaften werden oft quersubventioniert.
  • Körperschaften sind hierarchisch organisiert: Die Führung besteht aus einer politischen Ebene mit Legislative und Exekutive, einer strategischen und operativen Führungsebene des Forstbetriebs selbst und gegebenenfalls einer beratenden Forstkommission. Die Folge ist eine oftmals starke kommunalpolitische Einflussnahme auf das forstbetriebliche Geschehen. Zudem ist vielfach ein geschachteltes Prinzipal-Agenten-Problem zu erkennen. Forstliche Laien auf der politischen Führungsebene stehen Forstexpertinnen und -experten auf der betrieblichen Ebene gegenüber.
  • Insbesondere in der Schweiz ist der Wald im Eigentum von Körperschaften kleinteilig. Es existiert eine grosse Zahl von Körperschaften mit einer zum Teil sehr geringen Waldfläche und in der Folge geringen Nutzungsmengen. Substanzielle Anpassungen könnten deshalb nur über Eigentumsgrenzen hinweg erfolgen.

Dennoch: Durch die seit den 1990er-Jahren bestehende Ertragskrise in der Schweizer Forstwirtschaft und die in der gleichen Zeit immer weiter zunehmenden Forderungen der Gesellschaft nach Waldleistungen gewinnen auch die Fragen einer strategischen Positionierung sowie einer organisatorischen Anpassung der Waldnutzung durch Körperschaften auf kommunaler Ebene weiter an Bedeutung.

Den verschiedenen Fragen rund um die strategische Positionierung, Organisation, Führung, Finanzierung und Entscheidungsfindung von Körperschaften als Waldeigentümerinnen widmete sich am 6. und 7. November 2023 das 18. Waldökonomische Seminar auf Schloss Münchenwiler.

Waldökonomisches Seminar 2022: Effizienz – ein geeignetes Konzept für die Waldwirtschaft?

Die Forstwirtschaft steht, aufgrund der natürlichen Komponente in der forstlichen Produktion, seit jeher vor schwierigen Entscheidungen. Die langen Umtriebszeiten bedingen eine zeitliche Trennung der Aufwände von den Erlösen. Ein Diskontieren dieser Zahlungsströme macht sie zwar annährend vergleichbar, lässt aber ausser Acht, dass Faktorkosten und Holzpreise schwanken, Rahmenbedingungen sich ändern und Technik sich entwickeln können. Diese Gegebenheit muss zudem mit der betrieblichen Zielsetzung sowie weiteren, auch gesellschaftlichen Anforderungen, in Einklang gebracht werden. 

Um die betriebliche Effizienz sicherzustellen, gibt es verschiedene, theoretische Ansätze. Eine der Möglichkeiten führt über die Optimierung von Investitionsentscheidungen, basierend auf der Fragestellung, wie das Verhältnis der Investitionskosten mit den Erträgen bewertet werden kann. Die Ermittlung der Nettonutzen unterschiedlicher Investitionsentscheidungen dienen als Entscheidungsgrundlage. Ein anderer Weg betrachtet die Produktionsfaktoren und ihren Einfluss auf den Ertrag. Auch branchenübergreifende Ansätze, als mögliche Ergänzung zur forstwirtschaftlichen Bewertung, werden angesprochen. Dazu zählen zum Beispiel die Data Envelopment Analysis (DEA) und regressionsbasierte Methoden wie die Stochastic Frontier Analysis (SFA). 

Daraus ergeben sich unter anderem die folgenden Fragen: Wie kann die Effizienz definiert werden und welche Entscheidungsspielräume ergeben sich dadurch in der forstlichen Produktion? Wie beeinflussen Ansätze der Produktionstheorie sowie Ansätze der Investitionstheorie die wirtschaftliche Beurteilung einer forstwirtschaftlichen Tätigkeit? Wie kann forstwirtschaftlich effizient gehandelt werden, ohne andere Ansprüche an den Wald (z.B. Schutzwaldfunktion, Wald als Kohlenstoffspeicher, Wald als Erholungsraum, etc.) zu vernachlässigen? Wie fördern neue Technologien die Wirtschaftlichkeit der Produktion? Diesen und weiteren Fragen widmete sich am 14. Und 15. November 2022 das 18. Waldökonomische Seminar.

Waldökonomisches Seminar 2021 – Die vierte industrielle Revolution in der Wald- und Holzwirtschaft

Aktuell befinden wir uns inmitten der vierten industriellen Revolution, deren Kernelemente die Digitalisierung bisher analoger Techniken und cyber-physische Systeme sind. Dabei geht der Weg weg von einer Massenproduktion hin zu einer massenindividuellen Produktion.
Dem Einsatz selbstlernender, dezentraler und miteinander vernetzter Systeme der Industrie 4.0 stehen die Rahmenbedingungen der biologischen und technischen Produktion der Wald- und Holzwirtschaft gegenüber. Die biologische Produktion ist geprägt von jahrzehntelangen Produktionszeiträumen, mit zum Teil grossen Unterschieden in der Intensität von Mensch und Maschine und sich stark auf normativen Grundsätzen basierenden Entscheidungen («naturnaher Waldbau», gute forstliche Praxis). Die technische Produktion ist geprägt von kleinteiligen Eigentumsstrukturen und zu einem bedeutenden Teil handwerklich-gewerblichem Wirtschaften, das im Rahmen eines persönlichen Beziehungsnetzes erfolgt (Waldeigentümern > Förster > Säger). In den Wertschöpfungsprozessen der Wald- und Holzwirtschaft haben die Mechanisierung und die Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten breitere und tiefere Anwendung gefunden. Es ist aber mit weiteren grundlegenden Veränderungen in den Wertschöpfungsprozessen zu rechnen.

Daraus ergeben sich Fragen wie: Welche neuen Technologien entwickelt werden? Wie lassen sich diese in die Produktionsprozesse der Wald- und Holzwirtschaft integrieren? Welche Geschäftsmodelle fallen weg, welche kommen neu hinzu, und wie leitet man daraus eine neue strategische Positionierung ab? Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für die bisher stark von der Schnittstelle zwischen Wald- und Holzwirtschaft geprägten Produktion?
Diesen Fragen widmete sich am 18. und 19. Oktober das 17. Waldökonomisches Seminar, welches erstmals in virtueller Form stattfand.

Referate

Block I

Was bedeutet die vierte industrielle Revolution für das Wirtschaften und die Arbeitskräfte?

Weitere Referenten

Ralf Günthner TEAM-FACTORY GmbH

Block II

Digitalisierung als Wegbereiter in der Waldwirtschaft

Weitere Referenten

Prof. Dr. Martin Ziesak, Berner Fachhochschule – Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL

Matthias Frost – Bayerische Staatsforsten BaySF

Block III

Digitalisierung als Wegbereiter in der Holzwirtschaft

Waldökonomisches Seminar 2019 – Bioökonomie

Bioökonomie steht für ein Wirtschaftskonzept, das fossile Ressourcen (Rohstoffe und Energieträger) durch nachwachsende Rohstoffe in möglichst allen Bereichen und Anwendungen ersetzen soll. Sie bietet somit Optionen, die Wirtschaft hin zu einer grösseren Nachhaltigkeit zu transformieren und damit die Grenzen der weltweiten Ressourcenverfügbarkeit einzuhalten (Gawel et al., 2018).

Holz, als bedeutendem nachwachsendem Rohstoff im NonFood-Biomassebereich kommt beim Aufbau einer biobasierten Wirtschaft eine besondere Rolle zu.  Auf die Wertschöpfungskette Wald/Holz wirken einerseits die politischen Strategien zur Etablierung einer Bioökonomie, welche zur Förderung der Wertschöpfungskette beitragen können. Holz wird aufgrund seiner Erneuerbarkeit und mengenmäßigen Größenordnung große Bedeutung zugemessen. Gerade dem wald-basierten Sektor kommt auch im Zusammenhang mit der Erreichung der «Sustainable Development Goals» (SDGs) eine wichtige Rolle zu, auch und insbesondere im Zusammenhang mit der verstärkten Nutzung und In-Wertsetzung von Nebenprodukten bzw. Nebenströmen im Zuge der Holzverarbeitung. Allerdings bestehen auch massive politische Interessen, die nicht aus dem Stakeholderbereich Forst/Holz kommen, welche Konflikte verursachen und Barrieren für die Entwicklung von Bioökonomie darstellen können: etwa durch einen Konflikt aus möglicherweise größeren Holzbedarf und gleichzeitig intensiveren Naturschutzansprüchen.

Waldökonomisches Seminar 2019 Bild vergrössern

Block III

Bioökonomie – Impuls und Chance für die Wald- und Holzwirtschaft

Waldökonomisches Seminar 2018 – Regulierungen

Im internationalen Vergleich gibt es in der Schweiz einen Zweig mit enormen Wachstum: Regulierungen. Pro Jahr wächst das Bundesrecht um bis zu 7'000 Seiten – im Schnitt wären das 140 Seiten pro Woche (Buomberger 2014). Unberücksichtigt bei dieser Zahl sind Regulierungen auf kantonaler und Gemeindeebene. Führt man sich diese Zahl – 140 Seiten pro Woche, alleine auf Bundesebene – vor Augen, so wird deutlich, dass scheinbar eine Tendenz besteht, jedes Problem durch Gesetze und Verordnungen regeln zu wollen.

Im Gegensatz zu anderen Branchen ist der Gesetzesumfang rund um die Waldbewirtschaftung relativ stabil. Allerdings gibt es eine Zunahme auf Stufe Richtlinien, Wegleitungen, Merkblätter etc. Bisher wurde die Forstwirtschaft von allzu strikten Detailregelungen verschont, da oft spezifische Entscheide getroffen werden müssen. Ein möglicher Grund hierfür ist, dass Regeln durch viele Betriebsleitende und Waldbesitzende freiwillig oder auch unbewusst gelebt werden und somit gar kein Bedürfnis nach weiterer Detaillierung der bestehenden Regulierungen besteht. Dies wiederum wirft die Frage auf, welche Rolle Ideologie im Prozess der Regulierung spielt.

CO2 als Chance für die Wald- und Holzwirtschaft?

In den letzten Jahren rückt der Wald bei den Diskussionen rund um den Klimawandel immer stärker in den Fokus internationaler Entscheidungsträger. Beispielsweise wurde an der 21. UN-Klimakonferenz in Paris seiner Wirkung als Kohlenstoffspeicher und -senke erstmals eine besondere Bedeutung eingeräumt. Die Mitgliedsstaaten wurden zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ermutigt, die gleichzeitig die Kohlenstoffspeicherfähigkeit der Wälder erhöht.

Das Waldökonomische Seminar 2017 beschäftigt sich mit dem Thema, ob und welche Chancen CO2 für die Wald- und Holzwirtschaft hat beziehungsweise haben kann. Eingangs wird dargestellt, welche Auswirkungen Klimaverhandlungen auf die Forstwirtschaft haben. Anschliessend werden Marktmodelle für den CO2-Handel vorgestellt und dargelegt, wie mit Unsicherheit umgegangen werden kann. Der Fokus des dritten Blocks liegt auf der Bedeutung von CO2 in der Wertschöpfungskette Holz, wobei auch die Substitution Eingang findet. Abgerundet wird das Seminar durch drei Beiträge aus der Praxis.

Block III

CO2 in der Wertschöpfungskette Holz (inkl. Substitution)

Forstbetriebsstrategien

Viele Schweizer Forstbetriebe durchleben seit einigen Jahren eine ökonomische Krise. Die Auswertungen des Testbetriebsnetzes zeigen, dass sich ihre Situation im Jahr 2014 (aktuellste verfügbare Zahlen) noch weiter verschlechtert hat: Addiert man die Betriebsergebnisse aller Schweizer Forstbetriebe, resultiert für 2014 ein Gesamtdefizit von etwa 50 Millionen Schweizer Franken. Die Betriebsergebnisse der einzelnen Forstbetriebe zeigen jedoch, dass 43 Prozent aller Betriebe mit einem positiven Ergebnis und 9 Prozent mit einer schwarzen Null abgeschnitten haben.

Das Waldökonomische Seminar 2016 beschäftigte sich daher mit dem Thema Forstbetriebsstrategien. Die Teilnehmenden beschäftigten sich mikroökonomischen Grundlagen und suchten nach organisatorischen Antworten auf politisch-ökonomische Anforderungen. Weiter erläuterten Fachleute, wie sich Strategien auf Basis ökonomischer Modellierung entwickeln lassen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit drei konkreten Beispielen aus Österreich und der Schweiz.

Block III

Strategieentwicklung auf Basis ökonomischer Modellierung

Bewertung oder Vermarktung des Naturkapitals Wald

Welche Funktionen und Leistungen eines Waldes besonders bedeutend sind, hängt oft von dessen Lage ab. In vielen gut zugänglichen Wäldern steht die Holzproduktion im Vordergrund. In den Gebirgswäldern haben hingegen die Schutzfunktionen (Schutz vor Lawinen, Steinschlag, Hochwasser) häufig die oberste Priorität. Für stadtnahe Wälder ist oftmals die Erholungsfunktion von grosser Bedeutung. Für die Leistungen von Wäldern in Bezug auf den Naturschutz und die Biodiversität ist meist weniger die Lage als das Vorkommen bestimmter Pflanzen oder Lebewesen entscheidend.

Klimawandel und Wald – eine ökonomische Sicht

Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf die Waldbewirtschaftung in der Schweiz? Und was heisst das für Waldbesitzerinnen, Waldnutzer und Försterinnen?

Seminarort

Parkhotel Schloss Münchenwiler
1797 Münchenwiler/Murten
Tel. +41 (0)26 672 81 81
Fax +41 (0)26 672 81 82

Wegbeschreibung

  Auto  

Auf der A1 bis Ausfahrt Murten. Dann weiter Richtung Lausanne, Yverdon. Beim dritten Kreisel links abbiegen (weisser Wegweiser «Münchenwiler»).

  ÖV  

Mit dem Zug bis Bahnhof Murten. Weiter mit dem Bus NFB 546 oder 548 nach Münchenwiler, Salvenachstrasse. Das Schloss Münchwiler ist vom Bahnhof Murten in rund 40 Minuten auch zu Fuss erreichbar. Eine Taxifahrt kostet runde CHF 15.-.

Mit dem Zug bis Haltestelle Münchenwiler-Courgevaux (Halt auf Verlangen). Weiter mit dem Bus NFB 546 oder 548 nach Münchenwiler, Salvenachstrasse. Das Schloss Münchwiler ist vom Bahnhof Münchenwiler-Courgevaux in rund 15 Minuten auch zu Fuss erreichbar.

 

Karte Münchenwiler Bild vergrössern

Wissenstransfer

Die Schweizer Forstbetriebe stehen seit Jahren vor der Herausforderung, ihre betrieblichen Ziele so effizient wie möglich zu erreichen. Dabei geht es nicht nur um die grundsätzliche strategische Ausrichtung, sondern auch um die Art und den Umfang der Leistungen, die erbracht werden sollen. In diesem Zusammenhang stehen Überlegungen im Raum, ob die Leistungen in Eigenregie durchgeführt oder zugekauft werden sollen.

Moderne Technologien bieten den Forstbetrieben zahlreiche Möglichkeiten zur Prozessoptimierung. Betriebsplanungssysteme ermöglichen eine optimierte waldbauliche Planung von der Bestandesbegründung über Pflege und Durchforstungsmassnahmen bis hin zur Endnutzung. Leistungsfähige Holzerntetechnologien erlauben eine kosteneffiziente Holzernte und neu entwickelte Logistiklösungen ermöglichen eine aufeinander abgestimmte Gestaltung der gesamten Wertschöpfungsprozesse.

Allerdings hängt die tatsächliche Realisierung dieser Technologien von Entscheidungen ab, die von der Betriebsleitung getroffen werden. Zudem müssen sich die Forstbetriebe in einem dynamischen Umfeld anpassen und permanent neue Lösungen finden.

Die Schweizer Forstbetriebe müssen somit Antworten auf folgende Fragen finden: Wie kann die Effizienz in der Forstwirtschaft erhöht werden? Welchen Einfluss haben waldpolitische Regelungen auf den Wandel? Wie beeinflussen Make or Buy-Entscheidungen die Effizienz und welche Entscheidungsgrundlagen gibt es? Welche Rolle spielen Produktmix und Organisationsstrukturen? Wie können reibungslose Prozessabläufe in der Holzlogistik verwirklicht werden?

In jedem Fall sind innovative Lösungen und eine dynamische Anpassung an ein stets wandelndes Umfeld unerlässlich, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Der nächste waldökonomische Wissenstransfer wird sich diesen und weiteren Fragen widmen, um Lösungen für eine effiziente und nachhaltige Forstwirtschaft in der Schweiz zu identifizieren.

Mit diesen interessanten und relevanten Fragestellungen beschäftigte sich der Waldökonomische Wissenstransfer am 2. Mai 2023 an der BFH-HAFL in Zollikofen.

Auch in der Waldwirtschaft gewinnen digitale Lösungen in der technischen als auch in der biologischen Produktion zunehmend an Bedeutung. Trotz enormer Fortschritte in den letzten Jahren stehen umfassenderen und vernetzten Lösungen immer noch die Besonderheiten der Waldbewirtschaftung entgegen. Die biologische Produktion ist geprägt von jahrzehntelangen Produktionszeiträumen, mit zum Teil grossen Unterschieden in der Bewirtschaftungsintensität und kleinräumigen Unterschieden der Standortbedingungen.  Die technische Produktion wiederum ist geprägt von kleinteiligen Eigentumsstrukturen und immer noch in grossen Teilen handwerklich-gewerblichem Wirtschaften, das im Rahmen eines persönlichen Beziehungsnetzes erfolgt (Waldeigentümern > Förster > Säger).
 
Trotz dieser grossen Herausforderungen steht man aber auch in der Waldbewirtschaftung bereits an der Schwelle zu einer branchenangepassten Lösung Industrie 4.0. In ganz Europa (einschliesslich der Schweiz) werden Waldbestände digitalisiert und darauf aufbauen Systeme entwickelt, mit denen die biologischen und technischen Produktionsprozesse simuliert und optimiert werden können. Damit steht auch die Schweizer Waldbewirtschaftung vor grundlegenden Veränderungen. Für die Branche stellen sich nun eine Reihe von Fragen:

Welche neuen Technologien werden/wurden entwickelt bzw. sind bereits in Anwendung? Wie praxistauglich sind diese für Schweizer Verhältnisse und wie lassen sich diese in die Produktionsprozesse der Wald- und Holzwirtschaft integrieren? Wie werden sich die Arbeitsprozesse rund um den Schweizer Wald verändern, welche fallen weg, welche kommen neu hinzu? Welche neuen strategischen Positionierungsmöglichkeiten ergeben sich für Waldbesitzer und Forstbetriebe? Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich durch eine stärkere Vernetzung der Wald- und Holzwirtschaft?

Mit diesen interessanten und relevanten Fragestellungen beschäftigte sich der Waldökonomische Wissenstransfer am 27. Oktober an der BFH-HAFL in Zollikofen.

Glaubt man Politik und Medien, dann liegt die nachhaltige Nutzung des Rohstoffs Holz und die Verwendung von Holzprodukten voll im Trend. Die Schweizer Wald- und Holzwirtschaft kann von diesem Trend bisher aber nur wenig profitieren. Seit Jahren wird das vorhandene Holznutzungspotenzial nicht ausgeschöpft und es kommt zu einer stetigen Vorratsanreicherung und Überalterung der Wälder. Obwohl ein ausreichender Holzvorrat vorhanden wäre, gehen Nutzung und Verarbeitung von Schweizer Holz zurück. 

Aufgrund der hohen Holzerntekosten ist es für viele Waldeigentümer schlicht nicht attraktiv, Holz zu nutzen. Auswertungen aus dem Forstwirtschaftlichen Testbetriebsnetz (TBN) zeigen, dass mehr als die Hälfte der Forstbetriebe Verluste ausweisen, die primär auf die ineffiziente Holznutzung zurückzuführen sind. 

Auch die Sägereien haben mit schwierigen Produktionsbedingungen, wie hohen Transportkosten, strengen Lärmvorschriften und teurem Industrieland zu kämpfen. Dies schwächt ihre Konkurrenzfähigkeit. Die Verarbeitungsmenge sinkt mit wenigen Ausnahmen seit Jahren stetig.

Ist die Wald- und Holzwirtschaft in der Schweiz nun also eine Zukunftsbranche oder doch eher auf dem absteigenden Ast? Was muss die Branche selbst tun, um vom Holzboom zu profitieren? Mit diesen Fragestellungen beschäftigte sich der Waldökonomische Wissenstransfer am 25. April 2022 an der BFH-HAFL in Zollikofen.

Deregulierung im Wald – eine Möglichkeit zur Stärkung der Waldwirtschaft?

Die Schweizer Waldgesetzgebung gilt als eine der strengsten der Welt. Bund und Kantone regeln in Waldgesetzen und Verordnungen umfassend, wie der Wald zu pflegen und zu nutzen ist, damit er die von der Gesellschaft gewünschten Funktionen nachhaltig erfüllen kann.

Von Seiten der Waldwirtschaft wird zunehmend beklagt, dass die Regelungsdichte rund um den Wald eine Bewirtschaftung erschwert und die Wettbewerbsfähigkeit in der Holzproduktion einschränkt. Doch stehen die aktuellen Regulierungen und die für die Kontrolle der Umsetzung zuständigen Organe einer effizienten Waldbewirtschaftung tatsächlich im Weg oder haben sie nicht sogar eine fördernde Wirkung?

Mit dieser Fragestellung beschäftigte sich der Waldökonomische Wissenstransfer am 6. Mai 2019 an der BFH-HAFL in Zollikofen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Nachhaltigkeitskontrolle bei der Holznutzung mittels Holzschlagbewilligung bzw. Anzeichnungspflicht gerichtet.

CO2 als Chance für die Wald- und Holzwirtschaft?

In den letzten Jahren rückt der Wald bei den Diskussionen rund um den Kampf gegen den Klimawandel immer stärker in den Fokus internationaler Entscheidungsträger. So wurde beispielsweise an der 21. UN-Klimakonferenz in Paris seiner Wirkung als Kohlenstoffspeicher und -senke erstmals eine besondere Bedeutung eingeräumt. Die Mitgliedsstaaten wurden zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ermutigt, die gleichzeitig die Kohlenstoffspeicherfähigkeit der Wälder ausnutzt bzw. sogar erhöht. Damit diese politische Forderung erfolgreich umgesetzt werden kann, müssen die Waldeigentümer motiviert werden, die dafür notwendigen Massnahmen im Wald umzusetzen.

Die HAFL führt gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt und dem Schweizerischen Forstverein eine Tagung durch, die sich dem Thema widmet, ob und welche Chancen CO2 als «vermarktbares Gut» für die Wald- und Holzwirtschaft hat beziehungsweise haben kann. Expert/innen stellen die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem vorangegangenen  Waldökonomischen Seminar vor und diskutieren diese mit den Tagungsteilnehmenden. Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeitende in kantonalen Forstdiensten, forstlichen Ingenieurbüros, Verbänden der Forst- und Holzwirtschaft, Forstbetriebsleiter/innen, Wissenschaftler/innen und Studierende.

Forstbetriebsstrategien

Die Auswertungen des Testbetriebsnetzes zeigen: Die ökonomische Krise, in der viele Schweizer Forstbetriebe stecken, hat sich 2015 – aktuellste verfügbare Zahlen – zwar nicht weiter verschärft, ist aber noch präsent. Die addierten Ergebnisse aller Betriebe ergeben ein Gesamtdefizit von rund 35 Millionen Franken. Trotzdem haben 46 Prozent der Betriebe das Jahr mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen. Nicht die Betriebsgrösse, sondern die Wahl und die Umsetzung einer guten Strategie scheinen wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg zu sein.

Bewertung oder Vermarktung des Naturkapitals Wald

Der Wald erbringt umfangreiche Leistungen, die sich heute meistens nicht oder nur zum Teil in Wert setzen lassen. Im Gegensatz zu den Kosten und Erlösen aus der Holzproduktion, sind die ökonomischen Werte der übrigen Waldleistungen eher schwer festzustellen und daher häufig unbekannt. Dies wäre aber sehr hilfreich, um bei der Waldbewirtschaftung nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich arbeiten zu können. Deshalb braucht es neue Methoden zur Bewertung solcher Waldleistungen und neue Ideen, wie sich diese vermarkten lassen. Damit liesse sich möglicherweise die wirtschaftliche Situation der Forstbetriebe verbessern.