Hochschulforum: Wertschätzung und Wertschöpfung für die Region

17.05.2022 Vorträge zu innovativen Konzepten und Diskussionen über die Zukunft der Landwirtschaft an der 7. Ausgabe des Hochschulforums – dem Netzwerkforum der Agrar-Ökonom*innen der Agrar-Fachhochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Über 280 Studierende, Alumni, angewandt forschende und lehrende Wirtschaftswissenschaftler*innen aus dem Agri-Food-Bereich aus der Schweiz, Deutschland und Österreich trafen sich am 12. Mai 2022 zur 7. Ausgabe des «Hochschulforum – Ökonomie und Innovation in der Agrar- und Ernährungswirtschaft» an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften der Berner Fachhochschule (BFH-HAFL) in Zollikofen bei Bern. In zahlreichen Vorträgen und Diskussionen rund um das Leitthema «Wertschätzung und Wertschöpfung für die Region» griffen die Teilnehmenden die brennenden Fragen für die Zukunft der Landwirtschaft auf und lernten innovative Konzepte kennen. Die Botschaft der Fachtagung war klar: Wertschätzung und Wertschöpfung sind die entscheidenden Faktoren, um jungen Menschen eine nachhaltige Zukunft in der Landwirtschaft zu bieten – gerade dann, wenn Kostendruck und gesellschaftlicher Widerstand immer stärker werden.

Besser kommunizieren und produzieren

Diese Herausforderung gilt nicht nur unter den besonderen Produktionsbedingungen der Schweiz. «Die schweizerische Landwirtschaft vertritt die Werte Umwelt, Qualität, Tierwohl und Fairness und muss diese offensiv und selbstbewusst kommunizieren. Kommunikation ist für die Zukunft matchentscheidend», betonte Dr. Peter Spring, Leiter des Fachbereichs Agronomie und stellvertretender Direktor der BFH-HAFL. Auch deshalb, da die Branche zu wenig Fachkräftenachwuchs habe. 

Peter Spring, Leiter Agronomie, Stellvertretender Direktor BFH-HAFL Bild vergrössern
Dr. Peter Spring, Leiter des Fachbereichs Agronomie und stellvertretender Direktor der BFH-HAFL. (Bild: BFH-HAFL)

«Wie kann sich die Schweizer Landwirtschaft künftig orientieren?», fragte Martin Pidoux, Dozent für Agrarpolitik und -märkte der BFH-HAFL. Zwar liege das Stützungsniveau des Landes mit durchschnittlich 3’250 CHF pro Hektare deutlich über jenem der EU, trotzdem arbeiten Schweizer Landwirtinnen und Landwirte für weniger als 40 Prozent der Löhne, die im ausserlandwirtschaftlichen Vergleich gezahlt werden. «Die großen Herausforderungen sind die Verringerung des ökologischen Fussabdrucks, der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, der Umgang mit gesellschaftlichem Druck beziehungsweise den laufenden Abstimmungsinitiativen sowie die Versorgungssicherheit des Landes», erläuterte Martin Pidoux.

Einfach «Besser produzieren!» sei die Devise. «Bauern haben Produkte mit tollen Geschichten, sie sind sich nur dessen nicht bewusst», sagte Lorenz Probst, Dozent und Marketingspezialist an der BFH-HAFL. Man müsse nur helfen, diese zu erzählen. Dabei gehe der Kanton Bern mit der breit angelegten «Berner Bio-Offensive – Bern ist Bio» beispielhaft voran. Bis in wenigen Jahren werde der führende schweizerische Einzelhandel nur noch ökologisch erzeugte Produkte neu listen, die bei regionaler Erzeugung der lokalen Landwirtschaft gute Chancen bieten, ist Lorenz Probst überzeugt.

Das Hochschulforum

Das Hochschulforum wird von einer offenen Kooperation von Hochschullehrer*innen der Agrarökonomie an deutschsprachigen Fach-/Hochschulen mit agrar- und ernährungswirtschaftlichem Schwerpunkt getragen. Es wird jährlich an verschiedenen Hochschulstandorten veranstaltet und wird im kommenden Jahr am 11. Mai 2023 an der Hochschule Neubrandenburg ausgerichtet. Die Vorträge aller bisherigen Veranstaltungen sowie weitere Informationen sind auf der Webseite das-hochschulforum.de zu finden. Studierende und Nachwuchs-wissenschaftler*innen können dort Fachtagungsluft schnuppern und Kontakte zu anderen Hochschulstandorten, künftigen Projektpartner*innen und Arbeitgebenden knüpfen.

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Rubrik: Forschung, Studium