Pflanzenschutz und Agrarökologie

Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz im Management natürlicher Ressourcen und erarbeiten dafür praxisgerechte Lösungen.

Biodiversität


Mit dem Anbau von Kulturpflanzen werden Ungleichgewichte in Agroökosystemen geschaffen. Ein nachhaltiger Pflanzenschutz versucht bereits mit vorbeugenden Massnahmen keine grösseren Probleme entstehen zu lassen. Dazu gehört auch der ganze Bereich der Agrarökologie. Reichen die Massnahmen nicht aus, sollte möglichst schonend direkt eingegriffen werden.

Kompetenzen

Pflanzenschutz

Ganzheitlicher Pflanzenschutz, Bekämpfungsverfahren und -strategien mit Beurteilung ihrer Nachhaltigkeit, alternative Regulierungsmöglichkeiten

Ökologie, Biodiversität

Ökologische Funktionen der Biodiversität in der Agrarlandschaft, Biodiversität und Produktion, Biolandbau

Ressourcenschonende Nahrungsmittelproduktion

Ressourcenschonende und effiziente Anbausysteme, Permakultur

Projekte

Aktuelle Gewässeruntersuchungen zeigen, dass Fliessgewässer in landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebieten häufig stark mit Pflanzenschutzmitteln (PSM) belastet sind. Dies führt dazu, dass gewisse Pflanzenschutzmittel vor allem in kleineren Fliessgewässern in Konzentrationen auftreten, die für Wasserorganismen schädlich sein können, und Rückstände zudem die Gewässer als Ressourcen für die Trinkwassergewinnung belasten können.

Der nationale Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP PSM) beinhaltet klare Ziele und ein Bündel von rund 50 Massnahmen in verschiedenen Bereichen zur Senkung der Risiken durch Pflanzenschutzmittel. Der Gewässerschutz ist ein wichtiger Teil des NAP und umfasst zahlreiche Massnahmen. Die zielführende Umsetzung der Massnahmen im Bereich Wasser, insbesondere jene der «6.2.1.4 Förderung der guten fachlichen Praxis zum Schutz der Gewässer», setzt die Kenntnis und den Transfer von bestehendem und neuem Wissen, welches im Rahmen des NAP PSM und weiteren Programmen (z.B. Ressourcenprojekten) erarbeitet wird, voraus.

Für diese Aufgabe wurde im Herbst 2018 die von der BFH-HAFL und Agridea gemeinsam betriebene Plattform «Pflanzenschutzmittel und Gewässer» eingerichtet. Die Plattform soll die Schnittstellen Bund – Kantone sowie Forschung – Beratung – Vollzug bewirtschaften und die verschiedenen Akteure in der Umsetzung der Massnahmen zur Förderung der guten fachlichen Praxis im Bereich Pflanzenschutz wie auch Gewässerschutz unterstützen und koordinieren.

Honig- und Wildbienen sowie andere Bestäuber finden im Sommer zu wenig Nahrung. Mit Blühmischungen lässt sich diese «Trachtlücke» schliessen oder zumindest vermindern. Dadurch verbessert sich die Fitness der Bestäuber beziehungsweise der Volksaufbau bei den Honigbienen. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Berner Bauernverband, apisuisse, Inforama und dem SBV haben wir von 2011 bis 2014 Blühmischungen entwickelt und auf Auflauf, Bodenbedeckung, Blühverhalten sowie Attraktivität für Bestäuber und landwirtschaftliche Nützlinge hin untersucht. Eine Mischung hat der Bundesrat per 1. Januar 2015 bewilligt (Biodiversitätsförderfläche Blühstreifen). Aufgrund der Erkenntnisse der vergangenen Versuchsjahre optimieren wir aktuell bestehende Mischungen in agronomischer Hinsicht und für die Bestäuber. Zudem entwickeln wir neue Mischungen – im Vordergrund stehen mehrjährige Mischungen. Zusätzliches Ziel ist es, in den mehrjährigen gezielt die Attraktivität und Habitatsituation der Wildbienen zu verbessern. 

Im Vorprojekt «Ressourcenschonender Ackerbau» haben wir mit finanzieller Unterstützung des BLW 30 Leguminosenarten in Versuchen auf ihr agronomisches Potenzial zur Nutzung des Bodenstickstoffes und der N-Fixierung evaluiert. Ziele war es, Stickstoffverluste im Ackerbau effizient zu verhindern, durch den Einsatz von Leguminosen Stickstoff gezielt ins System einzubringen und das Potenzial von Gründüngungen/Zwischenkulturen aufzuzeigen. Im Folgeprojekt stehen Gründüngungsmischungen für viehschwache oder viehlose Biobetriebe im Fokus. Dabei geht es um Bodenbedeckung, Unkrautunterdrückung, Stickstoffbindung, Biomasseproduktion und Einfluss auf die Folgekultur. Unterstützt wird das Projekt von Biosuisse.

Ursprüngliche, artenreiche Wiesen beherbergen viele regionaltypische Pflanzen. Mit der Verwendung von regionalem Erntegut aus bestehenden artenreichen Extensivwiesen erhofft man sich, dass die Pflanzen besser an die Standortverhältnisse angepasst sind. Damit soll die Sicherheit bei der Neuanlage verbessert werden. Zudem sollten die Wiesen die biologische Qualität länger halten als bei Neuansaaten mit handelsüblichem, nicht dem Standort angepasstem Saatgut. In diesem Projekt testen wir zusammen mit der Abteilung Naturförderung des Kantons Bern ANF Ansätze zur rationellen und kostengünstigen Gewinnung von Saatgut. Zudem verfolgen wir langfristig die Qualität der neuangelegten Extensivwiesen. Das Dreschen von artenreichen Wiesen mit dem Mähdrescher hat sich als machbar und kostengünstig erwiesen und die Resultate der aufgewerteten Wiesen sind vielversprechend. Das Projekt wird von der Stiftung «Sur-La-Croix» finanziell unterstützt.

Um die Erträge und Qualität zu sicher setzen Landwirt/innen in ihren Kulturen Pflanzenschutzmittel gegen Krankheiten, Schädlinge und Unkraut ein. Diese können aber auch bei korrekter Anwendung unerwünschte Nebenwirkungen für die Umwelt haben – zum Beispiel Nichtzielorganismen wie Nützlinge beeinträchtigen, Gewässer belasten oder unerwünschte Auswirkungen im Boden haben. Vor allem die Belastung der Oberflächengewässer ist in letzter Zeit ein stark diskutierter Punkt und hat zu heftiger Kritik gegenüber dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln geführt.
Die Projektziele sind:

  • Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt reduzieren, insbesondere in die Oberflächengewässer und Kläranlagen
  • Herbizid-, Insektizid- und Fungizid-Einsatz vermindern
  • Produktionspotenzial des Betriebs beibehalten
  • Landwirtinnen und Landwirte für negative Umweltwirkungen von Pflanzenschutzmitteln sensibilisieren

Wir leiten und koordinieren die wissenschaftliche Begleitung des Projektes und führen selber die Teilprojekte Insektizidverzicht Raps, Fungizidverzicht in Getreide, Herbizidverzicht und Abschluss des Teilprojektes Akzeptanz der Massnahmen bei den Landwirten durch.

Baumwolle ist der mit Abstand wichtigste Rohstoff in der textilen Nutzung. Der heute praktizierte intensive Anbau von Baumwolle belastet die Umwelt jedoch stark und verursacht lange Transportwege. Die Konsument/innen wünschen zunehmend ökologisch und regional erzeugte Produkte. Ziel des Projektes ist, die Naturfasernutzung für Landwirtschaft, Industrie und Gesellschaft als ganzheitliche Wertschöpfungskette wieder in der Schweiz zu etablieren. Der Fokus liegt im Moment bei Flachs. Es werden aber auch Versuche mit Hanf und Fasernesseln durchgeführt. Die aus dem Projekt entstandene GmbH Swissflax sieht sich als Bindeglied zwischen Schweizer Flachsbauern und der Textilindustrie.  

In den letzten Jahren sind zahlreiche kleine lokale und regionale Brauereien entstanden. Dadurch ist die Nachfrage nach regionalem Malz aufgekommen. Die BFH-HAFL führt seit 2010 zusammen mit Landwirt/innen Sorten- und Düngungsversuche durch, um optimale Voraussetzungen für eine einheitliche Braugersten- und Malzqualität zu schaffen und den Landwirten eine gezielte Anbaustrategie empfehlen zu können. Heute werden bereits mit Erfolg über 35 Hektare Braugerste nach diesen Richtlinien angebaut und 40 kleinere bis mittlere regionale Brauereien mit Malz beliefert. Die daraus entstandene Interessengemeinschaft Mittellandmalz hat zum Ziel, den Braugerstenanbau wie auch die Weiterverarbeitung zu Malz in der Schweiz aufzubauen und den Dialog zwischen Landwirtschaft, Brauereien und Konsument/innen zu stärken. 

Team

Kontakt

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