Support im Übergang zur Mutterschaft
Das Projekt BEAM entwickelt ein Versorgungsmodell einschliesslich einer Smartphone-Applikation, um Frauen mit Symptomen von Depression und Angst im Übergang zur Mutterschaft gezielt zu unterstützen und ihre psychische Gesundheit zu stärken.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Gesundheit
- Institut(e) Akademie-Praxis-Partnerschaft Insel Gruppe/BFH
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit (geplant) 01.10.2025 - 30.09.2027
- Projektleitung Prof. Dr. Kai-Uwe Schmitt
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Projektmitarbeitende
Lena Sutter
Dr. Renato Mattli - Partner Inselspital Bern
- Schlüsselwörter Blended Care, eHealth, Mutterschaft, Depression, Angststörung
Ausgangslage
Etwa jede fünfte Frau ist während der Schwangerschaft und im ersten Jahr nach einer Geburt (Peripartalzeit) von einer psychischen Erkrankung wie Depression oder Angststörung betroffen. Unbehandelt können diese Erkrankungen schwerwiegende Folgen für die Mutter, das Kind und die gesamte Familie haben. Suizid gehört beispielsweise zu den häufigsten Todesursachen im ersten Jahr nach der Geburt. Es ist daher wichtig, betroffene Frauen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Das übergeordnete Ziel des Projekts BEAM (Blended eHealth care to foster the transition to motherhood for women with symptoms of depression and/or anxiety disorders) ist es, Frauen mit Symptomen einer Depression und/oder Angststörung während des Übergangs in die Mutterschaft zu unterstützen und ihre psychische Gesundheit gezielt zu fördern. Dazu soll ein blended eHealth Ansatz entwickelt werden, welcher auf den Bedürfnissen der betroffenen Frauen und der involvierten Fachpersonen aufbaut. Der eHealth-Ansatz soll im Gegensatz zu den zahlreichen verfügbaren Apps integriert (blended care) im Behandlungs- und Betreuungsprozess genutzt werden. Hebammen und Frauenärz:innen können so gezielt Selbstmanagement und Lebensstilinterventionen z.B. zur Schlaf- oder Stressregulation in der Applikation auswählen, empfehlen und bei der nächsten Konsultation deren Wirksamkeit überprüfen. BEAM ersetzt keine Psychotherapie soll aber eine leicht umzusetzbare Möglichkeit bieten, um betroffene Frauen zu unterstützen.
Vorgehen
Das Projekt BEAM wird in vier aufeinander aufbauenden Schritten umgesetzt: 1. Nationale Online-Befragung von Fachpersonen (Hebammen, Gynäkolog*innen, Psychiater*innen, Psycholog*innen sowie Mütter- und Väterberater*innen). Ziel ist es, Wissen und Erfahrungen über peripartale psychische Erkrankungen, vorhandene Ressourcen und Herausforderungen zu erfassen sowie Anforderungen an eine Blended-eHealth-Lösung zu ermitteln. 2. Einzelinterviews mit ehemals betroffenen Frauen. Sie liefern tiefere Einblicke in individuelle Belastungen, Erfahrungen und Bedürfnisse während des Übergangs in die Mutterschaft. Zudem werden Erwartungen und Anforderungen an eine digitale Applikation erhoben. 3. Interaktive partizipative Entwicklung der neuen Blended-eHealth-Intervention auf Basis der Ergebnisse der ersten beiden Schritte wird die neue Intervention mithilfe des IDEAS-Frameworks entwickelt. Inhalte, Interventionen und das Design der App werden in Fokusgruppeninterviews mit Gesundheitsfachpersonen reflektiert und validiert. 4. Pilotstudie in der APM-Sprechstunde der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Bern. Hier wird die entwickelte App in Kombination mit persönlichen Gesprächen erprobt. Ziel ist es, Machbarkeit, Benutzerfreundlichkeit, User Experience und erste Hinweise zur Wirksamkeit zu überprüfen.