Beatmungsgerät des «Living-Labs» ausgeliehen

29.04.2020 Angehende Bachelor-Absolvierende in Medizininformatik studieren in Biel praxisnah in einem schweizweit einzigartigen Lern- und Forschungsumfeld, welches das Gesundheitswesen real abbildet. Die Ausbildungsgeräte entsprechen der Realität und zeugen vom hohen Praxisbezug des Studiums: Das im «Living-Lab» verwendete Beatmungsgerät konnte auf Anregung von Studierenden zu Beginn der Corona-Krise dem Spitalzentrum Biel ausgeliehen werden.

Bachelorstudierende in Medizininformatik der Berner Fachhochschule BFH haben im «Living-Lab» echte Rahmenbedingungen für ihr Studium: Hier können sie ihre theoretischen Kenntnisse in praktische Erfahrungen umsetzen. Auf knapp 140 Quadratmetern sind ein Spital mit Operationssaal, Intensiv- sowie Normalstation, Apotheke, Arztpraxis und Physiotherapie, ein Logistiklabor, die Krankenversicherungen, das Bundesamt für Gesundheit sowie eine komplett eingerichtete Zweizimmer-Wohnung untergebracht. 

Zu Beginn der Corona-Krise hat Prof. Dr. Jürgen Holm, Leiter des Fachbereichs Medizininformatik, mit den Studierenden und Dozierenden Workshops mit der Fragestellung durchgeführt: Wie kann der Fachbereich Medizininformatik das Gesundheitswesen in dieser Krise unterstützen? Unter anderem wurde angeregt, das im «Living-Lab» vorhandene, grundsätzlich voll einsatzfähige Beatmungsgerät zur Verfügung zu stellen. Prof. Dr. Jürgen Holm: «Nie hätte ich mir vor der Pandemie gedacht, dass Ausbildungsgeräte des Living-Labs je in der Realität benötigt werden könnten. Aber wir haben mit dem Spitalzentrum Biel Kontakt aufgenommen und unser Beatmungsgerät angeboten. Was soll ich sagen: Innerhalb von 24 Stunden war das Gerät im Spitalzentrum. »

Marcus Laube, Chefarzt Intensivmedizin im Spitalzentrum Biel, bestätigt: «Wir waren natürlich sehr erfreut, so rasch über ein zusätzliches Beatmungsgerät zu verfügen. Das Gerät wurde von unseren Medizintechnikern nach State of the Art revidiert und kam inzwischen bereits zum Einsatz.» Schmunzelnd fügt er hinzu: «Diese technologische Auffrischung wird den BFH-Studierenden ihre Forschungstätigkeit nach der Covid-19-Zeit mit Sicherheit ebenfalls erleichtern.»

Medizininformatik – Studium für die Zukunft

Medizin und Informatik ziehen am gleichen Strang: Beide wollen eine Verbesserung des Schweizer Gesundheitswesens. Als Bachelor of Science in Medizininformatik erhalten die Studierenden das Rüstzeug, mit technischen Hilfsmitteln, Dienstleistungen, Prozesse, Effizienz, Qualität und Patientensicherheit zu optimieren. Und die Corona-Krise zeigt, wie wichtig und zukunftsweisend die Medizininformatik ist. Fachleute, die dieses Studium absolvieren, sind gerade heute sehr gefragt.

Bachelor of Science in Medizininformatik

Die Berner Fachhochschule ist die einzige Fachhochschule in der Schweiz, die einen vollwertigen Bachelorstudiengang in Medizininformatik anbietet. Das Studium gliedert sich in drei Teile: Zuerst wird eine strukturell und inhaltlich breite Basis für den Einstieg in die Medizin und Informatik erarbeitet, die Themen Management und Organisation komplettieren die ganzheitliche Sichtweise auf die IT des Gesundheitswesens. In Projekten und Seminaren wird das Gelernte vertieft und mit den angewandten Themen der Medizininformatik verbunden. Ab dem vierten Semester werden die Vertiefungen Design Thinking und Advanced Data Processing angeboten.

Ausstellung der Abschlussarbeiten

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