Innovationen zum Tag des Waldes

21.03.2024 Spazieren, frische Luft geniessen, Energie tanken – der Wald bietet uns so viele Möglichkeiten. Doch er ist unter Druck: Heissere Sommer, Luftschadstoffe, Schädlinge setzen ihm zu. «Wälder und Innovation» ist das Motto des heutigen internationalen Tags des Waldes. Zwei innovative Projekte der BFH-HAFL können helfen, das Ökosystem Wald in Balance zu halten.

App «DeepPuddle» erkennt Schlaglöcher

«DeepPuddle» ist eine mobile KI-Anwendung, die die Sensorik von Smartphones nutzt, um Streckeninformationen zu sammeln. Sie erkennt schnell «Fehler» auf dem Weg wie zum Beispiel Pfützen. Gerade an diesen Stellen, die mit Wasser gesättigt sind, ist die Tragfähigkeit der Forststrasse nicht voll gegeben – die Strasse gibt nach. «Vom Lastwagen aus oder zu Fuss erfasst die «DeepPuddle»-App den Waldweg visuell, und durch zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer der App werden räumliche Informationen mit hoher zeitlicher Auflösung über Sensornetzwerke (Industrie4.0) zur Verfügung gestellt – sie wird sozusagen zum virtuellen Auge der Försterinnen und Förster» sagt Michael Starke, wissenschaftlicher Mitarbeiter für forstliche Verfahrenstechnik an der BFH-HAFL. Dank «DeepPuddle» könnten Schäden an Wegen von vielen Smartphones gleichzeitig dokumentiert – und dann behoben werden.
 

App «DeepPuddle» erkennt Schlaglöcher. (Bild: unsplash)
App «DeepPuddle» erkennt Schlaglöcher. (Bild: unsplash)

Virtueller Rundgang mit «Sylvothèque»

Ein Klick und man ist mitten im Wald, 360°Grad umgeben von Bäumen. Auf dem Prinzip von Google Street View aufgebaut, lässt die Plattform «Sylvotheque.ch» virtuell in unsere Wälder eintauchen. Dafür werden Wälder über mehrere Jahre hinweg fotografisch mit 360° Bildern dokumentiert. Über die Internetplattform kann man diese Wälder digital jederzeit ortunabhängig besuchen. Ein grosser Nutzen für Fachleute im Waldbereich: Innerhalb weniger Minuten können sie die mehrjährige Entwicklung eines Waldes einsehen. «Der Effekt von Massnahmen im Wald kann so dokumentiert und über die Zeit beobachtet werden, mit dem Tablet vor Ort oder praktisch am Computer», sagt Christian Rosset, Dozent für Waldbau und Forstliche Planung an der BFH-HAFL. 

Auch für die Ausbildung der Waldwissenschaftlerinnen- und -wissenschaftler an der BHF-HAFL ist die Plattform ein wichtiges Lerntool. Heute sind 150 «Waldspaziergänge» aus der Schweiz online, aber auch aus dem Ausland: Deutschland, Slowenien und anderen – neu auch aus der Ukraine: «Bei einem Gastbesuch lernten ukrainische Forschende das einzigartige fotodokumentarische Tool kennen», so Rosset,  «nun erfassen sie auch Wälder im Land, um deren Dynamik zu verfolgen sowie unterschiedliche Formen der naturnahen Waldbewirtschaftung im Hinblick auf Klimawandel und Nachkriegszeit zu untersuchen.» Und: Auch Privatpersonen können sich in den Wald «beamen»; etwa auf einen Lehr-Rundgang durchs Dählhölzli in Bern.
 

Mit «Sylvothèque» kann der Wald über die Zeit dokumentiert werden. (Bild: BFH-HAFL)
Mit «Sylvothèque» kann der Wald über die Zeit dokumentiert werden. (Bild: BFH-HAFL)

Mehr erfahren

Fachgebiet: Agronomie + Wald