Zwischen 3D-Druckern und Robotern

02.06.2020 Im neuen Industry Lab der Berner Fachhochschule experimentieren seit einem halben Jahr Studierende mit den neuesten Möglichkeiten der Industrie 4.0. Ein virtueller Rundgang.

«Wir bilden hier das ganze Spektrum der Berner Industrie ab.» Patrik Marti zeigt bei einem – wegen Corona – virtuellen Rundgang durch das «Industry Lab» der Berner Fachhochschule anschaulich, was er damit meint. Von aussen ein altehrwürdiges Sandsteinhaus, innen neutralweisse Wände. Wandverschalungen symbolisieren einen Firmeneingang. Hier ist er, der Eintritt in die Welt der Industrie.
Im aktuellen Kontext nicht ohne Ironie, verfügt das Labor auch über einen Simulationsraum für Homeoffice, ein einem Holzchalet nachempfundenen, heimeligen Ort mit Sofa, von dem sich Prozesse «fern-»steuernlassen. Tatsächlich jedoch arbeiten die meisten BFH-Studierenden, welche im Courant normal das Industry Lab nutzen, zurzeit von zuhause aus. Deswegen fehlen im Lab auch etliche Gerätschaften – natürlich ganz legal: «Ein Student hat mit dem Jeep unseren Cobot abgeholt und bei sich zuhause montiert», sagt Patrik Marti schmunzelnd.

Nutzen für Studierende

Patrik Marti hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Industrie-4.0-Experte mitgeholfen, das Labor aufzubauen. Im Herbst 2019 nahm es der Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen in Betrieb. Das Industry Lab dient hauptsächlich den Studierenden in der Vertiefung Industrial Engineering des seit 2017 angebotenen Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen und vereint BWL, Informatik und Ingenieurwissenschaften.
Wegen der Corona-Beschränkungen dürfen zurzeit nur wenige Studierende das Labor benutzen. Neben kooperierenden Robotern und 3D-Druckern strotzt das Labor von Gerätschaften, die für technisch nicht Versierte von Auge nicht zu erkennen sind. Herzstück bildet zweifelsfrei eine Anlage, die man mit viel Fantasie als eine lang gezogene, rund laufende futuristische Eisenbahnanlage bezeichnen könnte. Dabei steht ein rumlaufendes Rollband für die Schienen, der Zug hält aber an zahlreichen Stationen, in denen je eine Maschine am Zug etwas bewerkstelligt. Patrik Marti schmunzelt nachgiebig und erklärt, dass es sich um eine verfahrenstechnische Schulungsanlage handelt, an der man Regelkreise simulieren kann, Mischungen, thermodynamische Effekte – kurz: das komplette Spektrum der Berner Industrie. Dazu gehören auch additive Fertigung, 3D-Drucker, Fräsmaschinen und Bohrer.

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