BFH fördert interdepartementale Forschung

04.07.2022 Innovationen entstehen oft in der Zusammenarbeit von Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen. Kooperationen an diesen Schnittstellen will die Berner Fachhochschule BFH gezielt stärken. Mit einem neuen Fördergefäss unterstützt sie junge Forscher*innen und deren überdepartementale Forschungsarbeit.

Mit dem Gefäss «Junior Scholars Program: BFH transversal» fördert die Berner Fachhochschule BFH neu Nachwuchsforscher*innen, die in den kommenden Jahren an gemeinsamen, departementsübergreifenden Forschungsprojekten arbeiten werden. Dadurch fördert die BFH interdepartementale Laufbahnen und leistet konkrete Beiträge zu gesellschaftlich relevanten Transformationsprozessen.

In einer ersten Runde wurden folgende Projekte bewilligt:

Die soziale Verantwortung der Unternehmen (CSR) und die Kreislaufwirtschaft (CE) sind beide relevant für die Stärkung der Nachhaltigkeit auf organisatorischer Ebene und somit für die Förderung einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Wie CSR und CE in Unternehmen umgesetzt werden können, ist jedoch wissenschaftlich noch unerforscht. Wir stützen uns auf qualitative Fallstudienforschung, um diese Lücke zu schliessen: Indem wir die Umsetzung von CSR und CE empirisch vergleichen, erhalten wir neue Erkenntnisse mit praktischer und wissenschaftlicher Relevanz.

Um inaktivitätsbedingten Erkrankungen während der Bettruhe vorzubeugen, ist ein Beintrainingsgerät sinnvoll. An der BFH-TI und BFH-G wurden bereits mehrere solcher Geräte entwickelt. Dieses Projekt zielt darauf ab, ein Gerät technisch zu entwickeln (durch Ingenieur Dr. Fang) und klinisch zu evaluieren (durch den Physiotherapeuten Dr. Cerrito), um so ein breiteres Spektrum an Fuss- und Beintraining inklusive Exergames für bettlägerige Patientinnen und Patienten abdecken zu können. Bei der Entwicklung des Geräts kommt ein nutzerzentrierter Designprozess (UCD) unter Einbeziehung der Endnutzer*innen zur Anwendung.

Die Bodenfeuchte ist ein essenzieller Parameter zur Quantifizierung der Waldbrandgefahr sowie der Abflussbildung bei starkem Niederschlag – Ereignisse, die mit voranschreitendem Klimawandel zunehmend an Gewicht gewinnen. Kontinuierliche und flächendeckende Messungen der Bodenfeuchte im Wald existieren jedoch kaum. Unser Projekt hat zum Ziel, den Grundstein für ein autonomes Sensornetzwerk zu legen, das genau solche Messungen in Zukunft ermöglicht.

Die Wiederverwendung von Komponenten und Bauteilen ist ein wichtiger Schritt in Richtung Circular Economy für die Schweiz. Um die Wiederverwendung zu fördern, müssen wir verstehen, unter welchen Umständen Unternehmen und Kund*innen bereit sind, Produkte mit wiederverwendeten Komponenten anzubieten und zu nutzen. Eine zentrale Frage ist hier, wie der wahrgenommene Wert von wiederverwendeten Komponenten erhöht werden kann, damit Reuse-Business Modelle erfolgreich sind.

Das Projekt erforscht und erprobt neue Wege der Wissenschaftskommunikation, die sowohl die interdisziplinäre Forschung vereinfacht als auch die Interaktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördert. Im Kern des Projekts entsteht ein neues Medium, das die interdisziplinäre Forschung von BFH transversal mit neuen, eigenen und disziplinenübergreifenden Sprachpraktiken einfach und praxisnah zu kommunizieren vermag. Durch die partizipative Konzeption des Projekts werden die Nachwuchsforschenden zu Themen der Wissenschaftskommunikation sensibilisiert und in die Entwicklung des neuen Mediums integriert. Aus sprach-philosophischer Sicht gilt es, nicht nur vermittelnd gegenüber der eigenen Peer Group zu agieren, sondern auch die Unterschiede und Grenzen der Denkmodelle verschiedener Forschungsfelder zu verstehen und bewusster zu kommunizieren. Neben dem neuen Medium werden auch die Ergebnisse der Begleitforschung Open Access veröffentlicht und präsentiert.