3 Fragen an… Gurpreet Kaur Singh, Mittlerin zwischen den Kulturen

08.12.2023 Wir erreichen die Juristin Gurpreet Kaur Singh in Dänemark, wohin sie ausgewandert ist. Entschlossen lernt sie die Landessprache, um dort berufstätig zu werden. Zuvor hat sie im Haus der Religionen in Bern gearbeitet. Das Rüstzeug für ihre dortige Tätigkeit hat sie sich gezielt im CAS Mediatives Handeln in transkulturellen Kontexten erarbeitet. Wir haben sie zu ihren Erfahrungen in der Weiterbildung befragt.

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«Ich reflektiere das Gehörte, will für mich das Gesagte und Gehörte verdauen, ich halte inne, bevor ich eine Antwort gebe», sagt Gurpreet Kaur Singh.

Was hat Sie motiviert, den CAS Mediatives Handeln in transkulturellen Kontexten zu besuchen?

Für mich persönlich war der transkulturelle Kontext ausschlaggebend. Aufgrund meines Engagements für die Sikh-Gemeinschaft sowie im Haus der Religionen, habe ich erkannt, dass eine Weiterbildung in diesem Bereich für mich von Vorteil wäre. Ich wusste, dass ich auch in Zukunft im interkulturellen Bereich tätig sein werde. Das war bereits 2018, aber ich konnte aufgrund meiner Ausbildung zur Juristin damals nicht am CAS teilnehmen.

Als Juristin bin ich Mediationen mehrmals begegnet. Einige Anwälte hatten auch eine Mediationsausbildung, die ihnen geholfen hat, Konflikte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und entsprechend anzugehen. Dies hat mich noch mehr bestärkt, die Weiterbildung zu besuchen. Deshalb sah ich den CAS als grosse Möglichkeit, meine Kommunikatons-Skills zu verbessern und natürlich auch gezielt Methoden zu erlernen, wie ich auf Konflikte eingehen kann, insbesondere im transkulturellen Kontext. 

Was hat Ihnen am Angebot und der Durchführung am meisten gefallen? 

Die Mischung von verschiedenen beruflichen und persönlichen Hintergründen der Teilnehmer*innen: Wir hatten Menschen mit Migrationshintergrund genauso wie Menschen aus der Pflege, Jurist*innen aber auch Institutionsleitende. Wir hatten im Unterricht und in den Pausen sehr anregende Gespräche. Die CAS-Einheiten waren auch sehr aktiv gestaltet. Wir haben oft in Gruppen gearbeitet, um die Methoden zu erarbeiten und zu üben. In kleinen Gruppen konnten wir unser Wissen vertiefen und anschliessend auch in der grossen Runde vorstellen. Es waren insbesondere die interaktiven Einheiten, die das Aneignen der Inhalte erleichterten. Zudem waren die Supervisionseinheiten intensiv und Selbstfürsorge wurde gross geschrieben. 

Wie hat die Weiterbildung Ihre Praxis verändert? 

Ich gehe meine Gespräche anders an, auch wenn es keine Konfliktsituationen sind. Einige Methoden probiere ich bewusst anzuwenden, zum Beispiel das aktive Zuhören. Es verändert teilweise die gesamte Gesprächsführung. Selbst wenn ich keine Leitfunktion in einem Gespräch habe, übe ich mich in den Methoden. Ich reflektiere das Gehörte, will für mich das Gesagte und Gehörte verdauen, ich halte inne, bevor ich eine Antwort gebe. Zudem übe ich Selbstfürsorge. Der CAS war für mich insofern nicht nur eine Weiterbildung in der Mediation, sondern hat mir auch viel zur Selbstfürsorge gelehrt.

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