Internationale Tagung zu Sozialer Arbeit und Religion

10.04.2023 Wie die Soziale Arbeit der Religionstatsache begegnen kann - dies haben Ende März 2023 über fünfzig Wissenschaftler*innen, Studierende und Praktiker*innen an einer Tagung im deutschen Vechta diskutiert. Die dortige Universität hatte die Tagung in Zusammenarbeit mit der BFH organisiert.

Prof. Dr. Stefanie Duttweiler, BFH und Prof. Dr. Walburga Hoff, Universität Vechta eröffnen die Tagung.
Prof. Dr. Stefanie Duttweiler, BFH und Prof. Dr. Walburga Hoff, Universität Vechta eröffnen die Tagung.

Muss Soziale Arbeit gegenüber Religion neutral sein? Wie mit der Religiosität von Klient*innen umgehen? Wie gehen konfessionelle Wohlfahrtsverbände mit ihrem religiösen Erbe um? Diese und ähnliche Fragen diskutierten vom 30. bis 31. März 2023 Wissenschaftler*innen, Studierende und Praktiker*innen aus unterschiedlichen Handlungsfeldern Sozialer Arbeit. Anlass dazu bot die internationale Tagung «Nun sag, wie hast Du’s mit der Religion? Zur Bedeutung der Religion für die Soziale Arbeit», die von der Universität Vechta in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule organisiert wurde. 

Trotz Säkularisierung und Individualisierung ist die professionelle Handlungspraxis Sozialer Arbeit auch aktuell mit Fragestellungen des Religiösen konfrontiert – nicht zuletzt durch die Pluralisierung des Religiösen durch Migration. Existenzielle Fragen, ethische Orientierungen, die Suche nach dem guten, gelingenden Leben in Fülle sind für Klient*innen und Sozialarbeiter*innen weiterhin wichtig. Es stellt sich die Frage: Wenn Kirchen und/oder Seelsorge an Bedeutung verlieren, wird dann die existenzielle Dimension sozialer Problemlagen, bzw. die Auseinandersetzung mit der Sinnfrage in den einzelnen Handlungsfeldern Sozialer Arbeit vermehrt zum Thema? Können Organisationen und Professionelle angemessen auf diese Herausforderungen reagieren?

Insgesamt verdeutlichte die Tagung den grossen Diskussionsbedarf im Hinblick auf den weiteren Professionalisierungsprozess Sozialer Arbeit, die – so eines der abschliessenden Statements – bislang diese Thematik tabuisiert hat. Gleichwohl ist sie wichtig, um der Lebenswelt von Klient*innen ganzheitlich Rechnung zu tragen. Als ein Ergebnis der Tagung ist deshalb geplant, eine entsprechende Fachgruppe «Religion und Soziale Arbeit» einzurichten, um die aufgeworfenen Fragestellungen zu vertiefen und die Auseinandersetzung mit der Religionstatsache in den disziplinären Diskurs einzurücken.

 

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Fachgebiet: Caring Society + Alter
Rubrik: Forschung