Oberflächenschutz von Holzbauteilen im Innenbereich

In diesem Projekt wurden transparenten, dünnsichtigen Beschichtungen entwickelt, die einen UV-stabilen Oberflächenschutz garantieren und die Feuchteänderungen des Holzes kontrollieren.

Steckbrief

  • Lead-Departement Architektur, Holz und Bau
  • Förderorganisation Innosuisse
  • Laufzeit (geplant) 01.02.2019 - 31.01.2023
  • Projektverantwortung Prof. Dr. Thomas Volkmer
  • Projektleitung Prof. Dr. Thomas Volkmer
  • Projektmitarbeitende Barbora Starovicova
  • Partner Bosshard-Farben AG
    Blumer Lehmann AG
    neue Holzbau AG
    Nägeli AG
  • Schlüsselwörter Holzoberfläche, Innenbereich, UV-Schutz, Risse

Ausgangslage

Im modernen Holzbau werden die tragenden Konstruktionselemente immer mehr im sichtbaren Bereich verbaut und übernehmen dabei automatisch auch eine gestalterische und ästhetische Funktion. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es aber nur begrenzt Konzepte und Produktlinien, welche einen notwendigen transparenten Oberflächenschutz für derartige Elemente langfristig gewährleisten, wie das im klassischen Möbel- und Innenausbau der Fall ist. Vorrangig geht es deshalb darum, die Oberflächen vor einer schnellen Alterung und Verfärbung zu schützen sowie einer Verschmutzung vorzubeugen. Aufgrund der vergleichsweise grossen Holzvolumen, welche bei derartigen Konstruktionen eingesetzt werden, spielt auch das Quellen und Schwinden und eine damit einhergehende Verformung und Rissbildung eine grosse Rolle. Deshalb ist der notwendige Oberflächenschutz auch für die Kontrolle des Feuchtehaushalts derartiger Elemente wesentlich. Neben der generellen Oberflächenbehandlung spielt auch die Möglichkeit der Oberflächenreinigung eine wichtige Rolle, da insbesondere im öffentlichen Raum diese Flächen ein hohes Beanspruchen ausgesetzt sind (wie z.B. bei Schulen, Sporthallen oder Kindertagesstätten).

Vorgehen

Im Rahmen eines breit angelegten Prüfungsprogrammes wurden zwei Themenschwerpunkte analysiert. Einerseits wurde das ästhetische Erscheinungsbild anhand der Farb- und Glanzveränderungen in Abhängigkeit verschiedener Alterungsversuche bewertet und andererseits wurde das sorptive Verhalten der beschichteten Bauteile über den Wasserdampfdiffusionswiderstand evaluiert. Diese Ergebnisse wurden durch Versuche zur Simulation der Rissentstehung in Abhängigkeit eines Wechselklimas erweitert. Parallel dazu wurde geprüft, ob und wie sich die Beschichtungssysteme infolge der Dehnbarkeit für eine direkte Rissüberbrückung eignen. Als Substrate wurde Plattenmaterial und Vollholz basierend auf Fichte und Esche getestet. Als Beschichtungssysteme wurden interne Neuentwicklungen mit marktüblichen Systemen verglichen.

Ergebnisse

Für die im Projekt neu entwickelten Beschichtungssysteme konnte eine sehr gute Eignung zur Beschichtung von Holzbauteilen im Innenbereich nachgewiesen werden. Die Farbveränderung der Oberfläche in Abhängigkeit diverserer Alterungsverfahren war gering: ΔE < 3-4. Aufgrund der sehr niedrigen Viskosität der Systeme kann eine gute Penetration und somit ein entsprechender UV-Schutz der Holzoberfläche gewährleistet werden. Die Systeme bilden nur eine geringe Schicht aus und entsprechen somit dem Trend und den Anforderungen an eine derartige Behandlung von Holzbauteilen. Die Oberflächen wirken nach wie vor sehr natürlich, der Holzcharakter bleibt erhalten. Bei allen neu entwickelten Systemen konnte ein reduzierender Einfluss auf die Rissentstehung nachgewiesen werden. Selbst wenn die Systeme sehr diffusionsoffen sind, konnte die Rissbildung um 30-70% verringert werden. Eine Reinigung der Oberflächen ist möglich, wobei eine mechanische Vorbehandlung notwendig ist. Die neuen Systeme zeichnen sich durch eine hohe Umweltverträglichkeit aus und sind für Anwendungen im Innenraum sehr gut geeignet. Sie befinden sich momentan in einer Erprobungsphase und werden bereits bei Grossprojekten eingesetzt.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
  • 12: Verantwortungsvoller Konsum und Produktion