«Probleme lösen, Chancen erforschen»

14.12.2023 In der Schweiz leben heute viele Menschen noch lange Jahre nach der Pensionierung gesund und in gesicherten Verhältnissen. Die BFH sucht deshalb nicht nur nach Lösungen für Probleme, sondern erforscht auch Chancen, die sich mit dem Älterwerden eröffnen.

Bühne frei für die über 60-Jährigen: Im Oktober 2022 trafen sich im Rahmen von «Your Stage – Das Festival zu Arbeitswelten 60plus» Privatpersonen, Organisationen und Vertreter*innen aus der Politik im Berner Generationenhaus. Im Zentrum stand während knapp drei Tagen die Vielfalt von Erwerbstätigkeit im Rentenalter. Mitentwickelt und -organisiert wurde die Veranstaltung, die im Spätsommer 2024 zum zweiten Mal durchgeführt wird, das Institut Alter der BFH.

«Wir wollen den Menschen aufzeigen, dass man sich auch in fortgeschrittenem Alter beruflich noch einmal ganz neu orientieren kann», sagt Jonathan Bennett, Co-Leiter des Instituts. «Damit bietet sich auch die Chance, einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel und für die Stabilisierung der Altersvorsorge zu leisten.» So untersucht er mit seinem Team derzeit auch im Rahmen des Projekts «Erwerbstätigkeit im Rentenalter», welche Möglichkeiten es gibt, über 65-Jährige im Arbeitsmarkt zu halten.

Gute Gesundheit nach der Pensionierung

Meistens gehe es bei den über 50-Jährigen beim Thema Arbeit allerdings vor allem um die Angst vor der Erwerbslosigkeit, gibt Jonathan Bennett zu bedenken. Ganz generell assoziierten manche das Älterwerden in erster Linie mit gesundheitlichen Beschwerden. Die mediale Berichterstattung fokussiere zudem stark auf die gesellschaftlichen Kosten einer alternden Bevölkerung. Dabei lebten heute viele Menschen in der Schweiz nach der Pensionierung noch lange Jahre gesund und in guter Lebensqualität.

Unsere Aufgabe ist es, Lösungen für Probleme zu suchen, aber auch die sich bietenden Chancen zu erforschen.

Jonathan Bennett
Jonathan Bennett Co-Leiter Institut Alter

In der Tat: Die Lebenserwartung in guter Gesundheit ab 65 Jahren betrug 2017 gemäss Bundesamt für Statistik (BfS) knapp 14 Jahre für Männer und knapp 15 für Frauen. Deshalb sagt Jonathan Bennett: «Unsere Aufgabe ist es, Lösungen für Probleme zu suchen, aber auch die sich bietenden Chancen zu erforschen.» Die Forschungstätigkeit der BFH ist entsprechend vielfältig.

Mit dem Projekt Interaktionsschulung Angehöriger von Menschen mit Demenz trägt die BFH zum Beispiel dazu bei, die Kommunikation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. In der Schweiz leben rund 155'000 Menschen mit Demenz. Mitbetroffen von der Krankheit sind fast eine halbe Million Angehörige. Im Rahmen des BFH-Projekts wurde ein 12-teiliger Kurs erarbeitet und getestet, mit dem Angehörige eine bessere Kommunikation mit Betroffenen erlernen. So können diese länger und besser betreut zu Hause leben.

Um in der Altersforschung Lösungen zu finden, braucht es oftmals einen interdisziplinären Ansatz.

Carolin Fischer Leiterin strategisches Themenfeld Caring Society

Zusammenarbeit zwischen den Departementen

Das Projekt E Guete z'Basel verfolgt das Ziel, allein lebenden Senior*innen soziale Kontakte zu ermöglichen. Zudem erhalten sie niederschwellige Tipps, wie sie zuhause selber für eine ausgewogene Ernährung sorgen können. «Oftmals ist es schwierig, insbesondere allein lebende Menschen zu erreichen, die Hilfe brauchen», sagt Karin Haas, Co-Leiterin des Instituts Alter. «Das kann zum Beispiel für eine ausgewogene Ernährung im Alter ein Problem sein.» Unter ihrer Leitung wurde dazu in Basel ein Kochklub etabliert, der sich einmal im Monat trifft.

Mit dem Projekt «Healthy Up High» wurden derweil Handlungsempfehlungen zuhanden von Bauträgerschaften oder Verwaltungen erarbeitet, mit denen Hochhäuser und andere Überbauungen altersgerecht revitalisiert werden können. Daran beteiligt waren die drei BFH-Departemente Gesundheit, Architektur, Holz und Bau und Soziale Arbeit. Für Carolin Fischer kein Zufall: «Die Altersforschung ist Teil des Strategischen Themenfelds Caring Society der BFH. Um in diesem Bereich Lösungen zu finden, braucht es oftmals einen interdisziplinären Ansatz», sagt die Leiterin Caring Society.

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