Fokus Gesundheit Psychiatrische Versorgung in der Schweiz: Problemlagen und Lösungsansätze

Die psychische Gesundheit ist seit der Corona-Pandemie verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gerückt und verschiedene Medienberichterstattungen zu Zwangsmassnahmen in der Psychiatrie haben Probleme in der psychiatrischen Versorgung in der Schweiz offengelegt. Am Fokus Gesundheit sprechen wir über die Herausforderungen der psychiatrischen Versorgung in der Schweiz und mögliche Lösungsansätze.

07.12.2023, 17.30–19.30 Uhr – Eventforum Bern, Fabrikstrasse 12, 3012 Bern

Steckbrief

  • Startdatum 07.12.2023, 17.30–19.30 Uhr
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  • Ort Eventforum Bern, Fabrikstrasse 12, 3012 Bern
  • Anmeldefrist 5. Dezember 2023
  • Kosten kostenlos

Psychiatrische Versorgung in der Schweiz: Problemlagen und Lösungsansätze

Die Psychiatrische Versorgung ist in der Schweiz zu einem grossen Teil stationär organisiert. Diese kann aber die seit Jahren steigende Nachfrage nicht mehr decken. Die Folgen sind lange Wartezeiten, überfüllte Psychiatrien, überarbeitete Gesundheitsfachpersonen und nicht adäquate Behandlungen wie Zwangsmassnahmen.

Abhilfe schaffen, könnte hier die Entwicklung von mehr ambulanten Angeboten. Eine unlängst publizierte Studie einer Forschungsgruppe der UPD und der BFH konnte zeigen, dass allein eine Wohnbegleitung für Menschen mit schweren psychosozialen Problemen das Risiko des stationären Eintritts erheblich reduziert. Auch in der Schweiz stehen mittlerweile erprobte Konzepte wie bspw. die Akutversorgung im häuslichen Umfeld (‘Home Treatment’) zur Verfügung. Dank dieser Verfahren sind Gesundheitsfachpersonen in der Lage, Menschen im Rahmen kritischer Situationen ausserhalb einer Klinik zu unterstützen.

Diese und zahlreiche andere ambulante Versorgungsansätze werden jedoch seit Jahren nicht entsprechend der Evidenz ihrer Effektivität umgesetzt. Anstelle des allgemein anerkannten Grundsatzes ‘ambulant vor stationär’ werden vielerorts neue Bettenstationen aufgebaut, da Dienste der psychiatrischen Versorgung nur so profitabel wirtschaften können.

Einer der wesentlichen Gründe dafür ist die ungeklärte und unzureichende Finanzierung der ambulanten Psychiatrie. Während die stationären Behandlungen von den Kantonen und den Krankenversicherungen typischerweise im Verhältnis 55% Kanton und 45% Versicherungen finanziert werden, sind für die ambulanten Leistungen allein die Versicherungen zuständig. Seit vielen Jahren gelingt es nicht, den ambulanten Tarif TARMED zu revidieren, was dazu führt, dass ambulante Erträge oftmals nicht kostendeckend sind. Folglich fehlt es in der Schweiz an Möglichkeiten, nicht-stationären Leistungen anzubieten.

Mit dem Fokus Gesundheit wollen wir das Thema «Psychiatrische Versorgung in der Schweiz» beleuchten und die vielschichtigen Herausforderungen erörtern. Wir holen Menschen aus der Praxis, der Politik, der Krankenversicherung und der Wissenschaft auf die Bühne und diskutieren über mögliche Lösungsansätze.

Programm

Die Türöffnung ist um 17 Uhr.

Moderation durch den Abend

Nicoletta Cimmino

Referat – Psychiatrische Versorgung in der Schweiz: Aktuelle Problemlagen

Prof. Dr. Dirk Richter, Leiter Innovationsfeld Psychische Gesundheit und Psychiatrische Versorgung, Departement Gesundheit der Berner Fachhochschule

Praxisbeispiel – Interprofessionelle, ambulante psychiatrische Versorgung in den Spitälern Frutigen, Meiringen Interlaken 

Dr. med. Thomas Ihde, Chefarzt Psychiatrie, Spitäler fmi AG

Diskussion – Psychiatrische Versorgung in der Schweiz: Problemlagen und Lösungsansätze

  • Andrea Zwicknagl, Peermitarbeiterin in der Mobilen Krisenbegleitung nach Open Dialogue der Psychiatrie Interlaken, Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken, Co-Leitung der Stimmenhörgruppe der UPD Bern
  • Sarah Wyss, Nationalrätin SP, Basel-Stadt
  • Andrea Bischof, Gesundheitspolitik und Public Affairs, Helsana Krankenversicherung
  • Prof. Dr. Tobias Müller, Gesundheitsökonom, Departement Gesundheit der Berner Fachhochschule
  • Dr. med. Thomas Ihde, Chefarzt Psychiatrie, Spitäler fmi AG

Im Anschluss an die Veranstaltung ab circa 19.30 Uhr laden wir Sie gerne zu einem Apéro ein.