Erste Master-Absolventinnen in Ernährung und Diätetik

11.04.2022 Diana Studerus, Fabienne Schaller und Gioia Vinci schliessen als erste Absolventinnen den Master of Science in Ernährung und Diätetik an der Berner Fachhochschule erfolgreich ab.

Berufliche und fachliche Kompetenzen weiterentwickeln, den Blickwinkel erweitern und so den Berufsstand der Ernährungsberatung stärken – mit grosser Motivation und stark fokussiert auf die persönlichen Ziele absolvierten Diana Studerus, Fabienne Schaller und Gioia Vinci den Master of Science in Ernährung und Diätetik. Als erste Absolventinnen des Master-Studienganges erzählen sie im Interview von ihrer Motivation, ihren Erfahrungen und Highlights während des Studiums. 

Warum hast du dich für ein Master-Studium in Ernährung und Diätetik entschieden?
 

Diana: Da ich eher zufällig und autodidaktisch angefangen habe, meine eigene Forschung zu betreiben und zu publizieren, spielte ich bereits seit ein paar Jahren mit dem Gedanken, ein Master-Studium zu absolvieren, um mir primär die Grundlagen dazu zu erarbeiten. Mir gefiel, dass der Studiengang interprofessionell sowie konkret auf AP-Rollen ausgerichtet ist. Das Curriculum war für mich sehr passend, da ich keine fachliche Vertiefung in meinen Themengebieten wollte, sondern diese umfassende, grundlegende Auseinandersetzung mit meinem Beruf.

Fabienne: Nach mehreren Jahren in der klinischen Ernährungstherapie wollte ich mich beruflich weiterentwickeln, mich fachlich spezialisieren und meine Kenntnisse im Bereich der klinischen Ernährung optimieren. Ich wollte die Werkzeuge erhalten, um professionsspezifische Forschung zu betreiben und unseren Berufsstand zu stärken. Das Master-Studium in Ernährung und Diätetik kombinierte für mich die wichtigen Bereiche Forschung, fachliche Spezialisierung und Inhalte zur Professionsentwicklung

Gioia: Nach fast acht Jahren klinischer Tätigkeit als Ernährungstherapeutin habe ich gemerkt, dass ich fachlich an eine Grenze komme und ich viele offene Fragen habe. Ausserdem wollte ich gerne meine Kompetenzen erweitern. Das Master-Studium ermöglichte mir zudem, meine berufliche Karriere anhand der Erarbeitung einer APD-Rolle in der Intensivmedizin voranzutreiben.

Was war dein Highlight während des Studiums?


Diana: Ich tue mich schwer, mich zu entscheiden. Meine Top 3 wären:

  1. Wissenschaftsphilosophie: Schärft das Denken und vermittelt den theoretischen Bezugsrahmen wissenschaftlichen Arbeitens.
  2. Statistik & Forschungsmethoden 2: Es war oft mühsam, manchmal auch sehr amüsant und der Lernzuwachs war immens.
  3. Ethik: Ernährung und Essen sind per se ethische Fragen. Der Unterricht schaffte es, die oft sehr trockene Theorie praktisch anzuwenden und hat mich restlos begeistert.

Fabienne: Ein Highlight war für mich, dass ich meine Master-Thesis zu einem professionsspezifischen Thema in einem internationalen Setting durchführen konnte. Durch dies bin ich mit Ernährungsberatenden auf der ganzen Welt in Kontakt gekommen und konnte deren Umgang mit einem Qualitätsmessungsinstrument erforschen. Ein weiteres Highlight war das Modul «Forschungsmethoden 3», in welchem meine Forschungskenntnisse sehr praktisch und individualisiert verbessert werden konnten und durch die Praxisnähe mögliche Ideen für zukünftige Projekte mit auf den Weg gegeben hat.

Gioia: Die körperliche Untersuchung (Nutrition Focused Physical Exam) ist eine deutliche Kompetenzerweiterung im Vergleich zu meiner Rolle vor dem Master-Studium. Ich habe die nötigen Skills dazu im Master-Studium erlernt und führe nun täglich körperliche Untersuchungen bei Patient*innen durch. Dadurch verbessert sich meine Ernährungsdiagnose (durch objektive Marker), gibt mir ein besseres Bild über den aktuellen Zustand (z. B. durch abdominelle Untersuchung bei viszeralchirurgischen Patient*innen).
Spannend fand ich auch die interprofessionellen Module gemeinsam mit den Hebammen, Physiotherapeut*innen und Pflegefachpersonen.

Wohin führt dich dein Weg nach dem Masterabschluss?
 

Diana: Ich gehe wieder Vollzeit zurück in die ambulante Sprechstunde und freue mich auf den Praxisalltag und mein Team. Gleichzeitig bin ich daran, mit drei gastroenterologischen Praxen eine APD-Rolle zu definieren und zu etablieren. Zusätzlich bin ich in einem Forschungsprojekt mit dem «Celiac Center» in New York eingebunden, schreibe eine Publikation zu «Eosinophile Ösophagitis und Milchsensitivität» und werde dann wohl doch noch ein PhD in Angriff nehmen.

Fabienne: Ich möchte eine erweiterte Rolle / Expertinnenrolle im Bereich meiner Fachgebiete einnehmen. Durch meine derzeitige Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Gesundheitsbereich und Ernährungstherapeutin kann ich mich in beiden Bereichen weiterentwickeln. Möglicherweise steht in Zukunft auch ein Doktorat oder ein Auslandsaufenthalt auf meinem Programm.

Gioia: Ich habe nun als Therapieexpertin Ernährung Intensivmedizin APD gestartet. Ich arbeite auf der Intensivstation und betreue intensivpflichtige Patient*innen. Ausserdem bin ich zuständig für die fachliche Weiterbildung des ernährungstherapeutischen Teams. Ich führe Weiterbildungen durch und biete Intervisionen für meine Teammitglieder an. Zudem engagiere ich mich in der Fachgruppe Intensivmedizin, in der Projektgruppe APD des SVDE und biete künftig Transfermodule für Masterstudierende auf der IPS an. Ich überlege, in einigen Jahren ein PhD zu absolvieren.

Erste Master-Absolventinnen Ernährung und Diätetik
Diana Studerus, Gioia Vinci und Fabienne Schaller (von links)

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