Ausgezeichnete Bachelor- und Master-Thesen des Departements Gesundheit 2025

17.11.2025 Auch in diesem Jahr wurden an den Abschlussfeiern des Departements Gesundheit die besten Bachelor- und Master-Thesen ausgezeichnet. Wir gratulieren allen prämierten Absolvent*innen herzlich zu ihren herausragenden Leistungen.

Das Wichtigste in Kürze

  • An den Abschlussfeiern im Herbst 2025 wurden die besten Thesen aus den vier Fachbereichen geehrt.
  • Hier gibt's die Abstracts der prämierten Arbeiten aus unseren vier Fachbereichen.

Die Abschlussfeiern der Studiengänge Ernährung und Diätetik, Hebamme, Pflege und Physiotherapie fanden Ende Oktober im National Bern statt. Dabei wurden die besten Bachelor- und Master-Thesen des Jahrgangs 2025 ausgezeichnet – ein Höhepunkt im Studienjahr und ein Zeichen der Anerkennung für besonderes Engagement und wissenschaftliche Qualität.

Unser Dank gilt den Partner*innen hep Verlag, Inselgruppe, MAM, Lindenhofgruppe, Physioswiss, SBK Sektion Bern, SVDE, svomp und Swiss Pain Society, die die Prämierungen unterstützen und so die Wertschätzung für die Gesundheitsberufe stärken.

Nachfolgend finden Sie die Abstracts der ausgezeichneten Arbeiten aus den vier Fachbereichen.

Fachbereich Ernährung und Diätetik

Zusammenhang zwischen tiefer Cholinaufnahme und Depressionen bei veganer Ernährung? Eine Analyse im Vergleich zur omnivoren Kost

Einleitung: Cholin ist ein essenzieller Nährstoff und die Versorgung damit kann in der veganen Ernährung potenziell kritisch sein. Zudem wurde in Studien ein Zusammenhang zwischen tiefer Cholinaufnahme und depressiven Symptomen gezeigt. Diese Arbeit untersucht die Unterschiede der Cholinaufnahme bei veganer und omnivorer Ernährung und den potenziellen Zusammenhang der Cholinaufnahme mit depressiven Symptomen im Vergleich zwischen den Ernährungsformen.

Methode: Diese quantitative Analyse nutzt die Daten des VEGANScreener-Projekts zu veganen und omnivoren Personen aus fünf europäischen Ländern. Die Cholinaufnahme basiert auf Daten von viertägigen Ernährungsprotokollen und die Depressionsschwere auf dem Beck Depression Inventory-II. Gruppenunterschiede in der Cholinaufnahme wurden deskriptiv und mit Mann-Whitney-U-Test untersucht und mittels Kovarianzanalyse für Störfaktoren adjustiert. Das Erreichen des Adequate Intake (AI) der EFSA von 400mg/Tag wurde per Chi-Quadrat-Test untersucht. Der Zusammenhang zwischen Cholinaufnahme und BDI-Score wurde aufgrund geringer Fallzahl depressiver Personen nur deskriptiv und mit Spearman-Korrelation analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 405 Personen eingeschlossen (vegan: n = 342, omnivor n = 63). Vegane Teilnehmende nehmen signifikant weniger Cholin auf (Median 231.7 mg/Tag vs. 368.6 mg/Tag). Nach Adjustierung für Energiezufuhr, Alter und Geschlecht beläuft sich die Differenz auf 125.5 mg/Tag (p < 0.001; η²p = 0,163). Das AI wird von lediglich 7 % der veganen und 35 % der omnivoren Personen erreicht. Dabei sind die Odds, den Schätzwert nicht zu erreichen, bei den omnivoren Personen um 86% geringer (OR: 0.141, 95 % KI: 0.072–0.273) und das relative Risiko um 30% reduziert (RR: 0.700 95 % KI; 0.583–0.841). Die Spearman-Korrelation zwischen Cholinaufnahme und depressiven Symptomen war schwach negativ (-0.146, p = 0.025), wobei die visuelle Interpretation des linearen Modells dies nur bedingt bestätigt.

Schlussfolgerung: Veganer*innen sollten aufgrund geringer Cholinaufnahme vermehrt auf cholinreiche Lebensmittel wie Soja, Hülsenfrüchte, Nüsse und Kreuzblütler-Gemüse achten. In kritischen Lebensphasen könnten Supplemente eingesetzt werden. Insbesondere für den Zusammenhang mit depressiven Symptomen wird weitere Forschung mit grosser Fallzahl und weiteren Messgrössen benötigt.

Schlüsselwörter: vegan diet, omnivorous diet, choline deficiency, depression

Autor*innen

Flurina Pauli + Remo Fischer

Mögliche Master of Science-Rollen für Ernährungsberater*innen – eine qualitative Erhebung

Einleitung: Es bedarf einer Klärung, welche Rollen Ernährungsberater*innen (ERB) mit einem Master of Science (MSc) übernehmen können. Die vorliegende Forschungsarbeit untersuchte deshalb mögliche MSc-Rollen für ERB in der Deutschschweiz.

Methode: Die Datenerhebung erfolgte durch drei semistrukturierte Fokusgruppen mit insgesamt 16 ERB. Die Analyse basiert auf einer inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass der MSc vielfältige Perspektiven in verschiedenen Tätigkeitsgebieten (klinisch-therapeutischer Bereich; Public Health; Lebensmittel- und Pharmaindustrie; Forschung und Lehre) eröffnet. Mögliche Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind Forschung, Bildung, Kommunikationsverantwortung, Qualitätsmanagement, Stärkung der Profession, Koordinationsverantwortung, interprofessionelle Zusammenarbeit, Projektverantwortung, Gesundheits- und Prozessmanagement, Implementierung von Forschung, Fachverantwortung/-leitung sowie Marketing und Produktentwicklung. Notwendige Kompetenzen sind z. B. Fachkompetenzen in Projektmanagement und Forschung; Methodenkompetenzen wie die Art des Denkens (z. B. vernetzt, analytisch) und Koordinationsfähigkeiten; Sozialkompetenzen wie Leadership sowie Selbstkompetenzen.

Diskussion: Die Rollen wurden in der Breite aufgezeigt und sind insgesamt als komplex, vielschichtig und mit einer Vernetzung verschiedenster Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu betrachten. Durch die Erläuterung von möglichen Rollen können MSc-Absolvierende und Leitungspersonen bei der Entwicklung und Übernahme von innovativen, praxisrelevanten und attraktiven Rollen auf MSc-Niveau unterstützt werden.

Schlüsselwörter: Ernährungsberater*innen, Master of Science, Rollen

Autorin

Eveline Hunkeler

Fachbereich Geburtshilfe

Gut vorbereitet, mental gestärkt? Der Effekt von Geburtsvorbereitungskursen auf die postpartale Psyche – ein systematisches Review

Einleitung: Postpartale psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Komplikationen
im peripartalen Zeitraum. Negative Geburtserfahrungen gelten als zentrale Risikofaktoren.
Geburtsvorbereitungskurse (GVKs) könnten präventiv wirken, indem sie das Geburtserleben positiv beeinflussen und die psychische Widerstandsfähigkeit stärken. Ziel dieser Bachelor-Thesis ist es, den Einfluss von GVKs auf das Auftreten postpartaler psychischer Erkrankungen bei Müttern systematisch zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen Hebammen dabei unterstützen, GVKs gezielt weiterzuentwickeln.

Methode: Es wurde ein systematisches Literaturreview quantitativer Studien durchgeführt. Zwischen September 2024 bis März 2025 erfolgte eine Literatursuche in fünf Datenbanken (PubMed, CINAHL Ultimate, Cochrane Library, PsycINFO, PSYNDEX), ergänzt durch eine Handsuche. Es wurden fünf geeignete Studien identifiziert und hinsichtlich methodischer Qualität, Biasrisiken und Evidenzstärke kritisch analysiert.

Ergebnisse: In den Studien zeigten sich bei Kursteilnehmerinnen überwiegend signifikant
geringere Werte hinsichtlich depressiver Symptome, allgemeiner Angstsymptome, Stress, Angst während der Geburt und posttraumatischer Belastungssymptome. Diskussion: Die Ergebnisse deuten auf einen protektiven Effekt von GVKs im Hinblick auf postpartale psychische Belastungen hin. In der aktuellen Forschung liegt der Schwerpunkt jedoch vor allem auf der postpartalen Depression. Plausible Erklärungsans ätze für die Effekte sind unter anderem die Förderung von Selbstwirksamkeit, die Reduktion von Ängsten sowie soziale Unterstützung im Kurssetting. Methodische Schwächen der eingeschlossenen Studien schränken die Aussagekraft der Ergebnisse jedoch ein.

Schlussfolgerung: Zur Stärkung des präventiven Potenzials von GVKs könnte es sinnvoll sein, psychologische Inhalte gezielt zu integrieren. Vulnerable Zielgruppen sollten systematisch angesprochen werden, etwa durch Empfehlungen in der Grundversorgung. Zukünftige Forschung sollte neben postpartaler Depression verstärkt weitere psychische Erkrankungen und individuelle Einflussfaktoren berücksichtigen. Zudem sollte der Nutzen individualisierter Kursformate für psychisch vorbelastete Frauen gezielt untersucht werden. Methodisch hochwertige Studien sind erforderlich, um die Wirksamkeit von GVKs hinsichtlich postpartaler psychischer Erkrankungen fundiert zu beurteilen.

Schlüsselwörter: postpartale Zeit, postpartum, Geburtsvorbereitung, Geburtsvorbereitungskurs, Psychische Erkrankungen, Psychische Gesundheit

Autorin

Phyllis Oduro-Asamoah

Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft: Überzeugungen und Beratungsverhalten von Hebammen – eine Querschnittsstudie

Einleitung: Viele Schwangere nehmen Medikamente ein, doch die Sicht der Hebammen darauf ist bisher kaum erforscht. Ziel dieser Studie war es, 1) allgemeine und schwangerschaftsspezifische medikamentenbezogene Überzeugungen, 2) Beratung und Informationsquellen sowie 3) Wissen zur Teratogenität zu erfassen.

Methode: In einer internetbasierten Querschnittsstudie wurden der Beliefs about Medicines Questionnaire und selbstentwickelte Items erfragt. Allgemeine Überzeugungen wurden mit multivariabler Regression analysiert, die übrigen Daten deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Die Umfrage wurde von 291 Hebammen ausgefüllt. Eine geringere Wahrnehmung allgemeiner Schädlichkeit war mit aktueller Medikamenteneinnahme, städtischem Wohnort und ≥ 30 Jahren Berufserfahrung assoziiert, nicht aber mit Arbeitssetting oder Bildungsabschluss, während die Überzeugung, dass Ärzt*innen zu häufig Medikamente einsetzen, keine Assoziation aufwies. Schwangerschaftsspezifisch befürworteten Hebammen eine höhere Hemmschwelle (83%) und nicht-medikamentöse Alternativen (77 %). Medikamente wurden in etwa jeder zweiten Schwangerschaftskontrolle angesprochen. Embryotox.de (40 %) wurde am häufigsten genutzt; der nationale Informationsservice (STIS) war kaum bekannt (10 %). Neun von 10 bewerteten ihr Wissen bezüglich Teratogenität höchstens als durchschnittlich.

Schlussfolgerung: Die Studienpopulation hält Medikamente nicht grundsätzlich für schädlich, bevorzugt jedoch nicht‑medikamentöse Therapien. Eine gezielte Stärkung teratologischer Fachkenntnisse sowie eine bessere Verankerung evidenzbasierter Informationsquellen erscheinen erforderlich.

Schlüsselwörter: Medikamente, Schwangerschaft, Hebammen, Überzeugungen, Beratung, Teratogenität

Autorin

Olivia Schär

Fachbereich Pflege

Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit: Empfehlungen für professionell Pflegende – eine systematische Literaturarbeit

Einleitung: FVNF bezeichnet den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit, welcher
von einer urteilsfähigen Person mit dem Ziel vollzogen wird, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Im Rahmen einer Begleitung bei FVNF sind professionell Pflegende heute vielerorts dazu gezwungen, sich selbst zu informieren, weil Richtlinien und Guidelines weitgehend fehlen. Entsprechend lautet die Forschungsfrage der vorliegenden Literaturarbeit: Welche pflegerischen Massnahmen können professionell Pflegenden aufgrund der Forschungsliteratur empfohlen werden, um Menschen bei FVNF zu begleiten?

Methode: Es wird eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Cinahl, Embase, Pubmed und Web of Science durchgeführt. Analysiert werden zwölf englischsprachige Primärstudien der Jahre 2015 - 2023. Deren Ergebnisse werden in Bezug auf die Fragestellung tabellarisch und qualitativ zusammengefasst und anschliessend diskutiert.

Ergebnisse: Professionell Pflegenden ist zu empfehlen, die Autonomie und die Würde der Patient*in konsequent zu respektieren, der Vielfalt des Phänomens FVNF Rechnung zu tragen, den Unterstützungsbedarf der Angehörigen zu erheben und zu befriedigen, den Entscheid über eine Begleitung bei FVNF im interprofessionellen Team zu fällen und Konflikte innerhalb des pflegerischen und interprofessionellen Teams zu adressieren. Professionell Pflegende müssen auch beim Auftreten von persönlichen Vorbehalten gegenüber FVNF ihre berufliche Verantwortung stets wahrnehmen und eine kontinuierliche Versorgung der Patient*in garantieren. Sie sollten sich ausreichende Kenntnisse über FVNF erarbeiten, bzw. Richtlinien von ihren Institutionen verlangen.

Schlussfolgerungen: In der Praxis sollten professionell Pflegende Alleingänge vermeiden und ihnen zur Verfügung stehende Ressourcen rechtzeitig und konsequent nutzen (Ressourcen im pflegerischen und interprofessionellen Team, Ressourcen der Institution, durch Literatur zugängliches Fachwissen). Künftige Forschung sollte sich auf Fragen der konkreten pflegerischen Praxis bei FVNF konzentrieren, beispielsweise auf ein der Situation angepasstes Symptommanagement.

Schlüsselbegriffe: VSED, Voluntarily Stopping of Eating and Drinking, Hospice and
Palliative Care Nursing, Right to Die, Assisted Suicide.

Bereitschaft von Gesundheitsfachpersonen zur interprofessionellen Zusammenarbeit und Zusammenhänge mit Arbeitsumgebungsfaktoren

Einleitung: Veränderungsbereitschaft ist eine zentrale Voraussetzung für erfolgreiche Veränderungsprozesse, während ihr Fehlen die Umsetzung erschwert. Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, wie Gesundheitsfachpersonen die organisationale Veränderungsbereitschaft im Kontext der interprofessionellen Zusammenarbeit (IPZ) im Arbeitsalltag wahrnehmen und welche Arbeitsumgebungsfaktoren damit zusammenhängen.

Methode: Es wurde eine nicht-experimentelle Querschnittsstudie durchgeführt, in der personenbezogene Merkmale, Arbeitsumgebungsfaktoren (COPSOQ-Skala) und die Bereitschaft zur IPZ (ORIC-Skala) erfasst wurden. Die Daten wurden deskriptiv und mittels multipler linearer Regression analysiert.

Ergebnisse: Die Bereitschaft zur IPZ wurde von 309 Gesundheitsfachpersonen als moderat bis eher zustimmend eingeschätzt (M = 3.7, SD = 0.75). Höhere Führungsqualität (B = 0.010, p = 0.001), ausgeprägteres Gemeinschaftsgefühl (B = 0.008, p = 0.017) und Rollenklarheit (B = 0.007, p = 0.038) erhöhten signifikant die Bereitschaft zur IPZ. Rollenkonflikte senkten diese (B = –0.006, p = 0.032). Zudem zeigten Mitarbeitende mit längerer Berufserfahrung (B = 0.020, p = 0.045) und solche aus psychiatrischen Kliniken (B = 0.447, p = 0.042) eine höhere Bereitschaft zur IPZ.

Diskussion: Gesundheitsorganisationen sind gefordert, in die Förderung der Bereitschaft zur IPZ zu investieren. Führungspersonen nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein, da ihre Führungsqualität eng mit der Bereitschaft zur IPZ verknüpft ist. Gefragt sind Führungsmodelle, die IPZ aktiv unterstützen.

Schlüsselwörter: Organisationale Veränderungsbereitschaft, Interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ), Querschnittsstudie.

Autorin

Ramona Linda Blättler

Fachbereich Physiotherapie

Reliabilitätsstudie der adaptierten manuellen Muskelkrafttestung mit dem Tindeq Progressor 500 bei gesunden Individuen

Einleitung: Die MMT ist eine etablierte Untersuchungsmethode in der Physiotherapie, weist jedoch insbesondere in den Kraftwerten M4 und M5 eine eingeschränkte Reliabilität auf. Der TP bietet durch objektive und kontinuierliche Kraftmessung eine mögliche Ergänzung zur MMT. Erste Studien zeigten eine gute bis sehr gute Übereinstimmung des TP mit etablierten Referenzsystemen. Die klinische Evidenz zur Anwendung des TP ist bisher jedoch begrenzt.

Methodik: In einer Reliabilitätsstudie wurde die Wiederholbarkeit isometrischer Kraft-messungen mit dem TP untersucht. Zwei Testpersonen führen dabei Kraftmessungen bei insgesamt 22 gesunden Teilnehmer*innen durch. Es wurden drei Muskeln getestet: M. Quadriceps femoris, M. Soleus, und M. Flexor hallucis longus. Jeder Muskel wurde von den beiden Tester*innen jeweils zweimal getestet; einmal mit der MMT und der isometrischen Krafttestung mittels TP und einmal ausschliesslich mit der TP-Messung. Zur Beurteilung der Messgenauigkeit wurden sowohl Intra- als auch Inter-Rater Reliabilitäten mittels ICC berechnet. Ergänzend erfolgte eine Bland-Altman-Analyse zur Einschätzung der Übereinstimmung.

Ergebnisse: Der ICC der Inter-Rater Reliabilität lag für den M. Quadriceps bei 0.96 und 0.98,
für den M. Soleus bei 0.86 und 0.94 und für den M. Flexor hallucis longus bei 0.88 und 0.92.
Der ICC der Intra-Rater Reliabilität des M. Quadriceps femoris lag bei 0.96 und 0.97, für den
M. Soleus bei 0.93 und 0.88 und für den M. Flexor hallucis longus bei 0.95 und 0.94. Der MDC lagen für den M. Quadriceps femoris zwischen 3.69 kg und 3.02 kg (T1; T2) bzw. 3.68 kg und 2.93 kg (D1; D2). Für den M. Soleus wurden Werte zwischen 1.55 kg und 1.92 kg (T1; T2) sowie 2.10 kg und 1.41 kg (D1; D2) ermittelt. Der M. Flexor hallucis longus zeigte MDC zwi-
schen 1.55 kg und 1.41 kg (T1; T2) bzw. 2.03 kg und 1.82 kg (D1; D2). Der SEM lagen für den M. Quadriceps femoris zwischen 1.59 kg und 1.26 kg, für den M. Soleus zwischen 0.66 kg und
0.61 kg, sowie für den M. Flexor hallucis longus zwischen 0.64 kg und 0.78 kg.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen auf eine hohe Messpräzision und
Reproduzierbarkeit des TP hin (ICC > 0.86, geringe SEM und MDC). Mit der Bland-Altman-
Analyse wurde diese hohe Übereinstimmung bestätigt, es zeigt sich jedoch ein geringer Bias
bei der Inter-Rater Reliabilität des M. Flexor hallucis longus. Diese Untersuchung legt nahe, dass der TP eine reliabel einsetzbare Ergänzung zur MMT darstellt, insbesondere bei Kraft-
werten > M3. Vorteile bestehen vor allem darin, dass weder ein Deckeneffekt vorliegt noch die
Differenzierung innerhalb der MMT-Kategorien eingeschränkt ist. Limitiert wird die Generali-
sierbarkeit durch die homogene, gesunde Stichprobe. Weitere Studien mit klinischen Popula-
tionen und weiteren Muskelgruppen sind notwendig, um die Validität und Praktikabilität der
Ausgangslagen im therapeutischen Alltag zu prüfen.

Schlüsselwörter: Tindeq Progressor 500, manuelle Muskelkrafttestung, Reliabilität, Inter-Ra-
ter Reliabilität, Intra-Rater Reliabilität, Kraftmessung, Reliabilitätsstudie, isometrische Kraft-
messung

Autor*innen

Max Baroke + Sarina Rosenkranz

Two Tests to Assess Quadriceps Strength in the Physiotherapy Clinic: Comparison of Measurement Properties

Background: Quadriceps strength must be monitored during rehabilitation after knee injury. Physiotherapists in private clinics can measure isometric strength with a fixed hand-held dynamometer (HHD), or isotonic strength with a 1-repetition maximum test (1RM) on a leg extension machine. But which test must be used preferably? Evidence is lacking about which test identifies side-to-side deficits more efficiently, correlates better with vertical jump height and has lower measurement error. This study aims to compare diagnostic accuracy, construct validity and intra-rater measurement error of HHD and 1RM in people who sustained a knee injury or surgery in the last 2 years.

Methods: Participants completed the protocol two times within 7 days. Quadriceps strength was measured with HHD and 1RM, alongside the single leg vertical hop (SLVH). Limb symmetry indexes (LSI) of each strength test were compared with a paired t-test to assess diagnostic accuracy. To facilitate interpretation, the smallest detectable change (SDC90) of LSI was estimated. Spearman’s rho was calculated to correlate strength values with jump height for construct validity. The SDC90 of strength values was calculated to compare intra-rater measurement error between strength tests.

Results: 20 participants were included. Mean LSI was 3.6% [95CI 0.4, 6.9] lower for HHD (p= 0.03) than 1RM, but only 9/40 lower limbs had differences exceeding the SDC90 of LSI. Correlations with the SLVH were fair for HHD (0.37, 0.47) and moderately strong for 1RM (0.65, 0.60). Most SDC90 of strength values were similar (12.3 – 13.3%), except HHD for uninvolved limbs (7.6%).

Conclusions: For return to sport decisions, both tests should be used initially to identify which one measures lower LSIs. To measure quadriceps strength related to jump height, 1RM should be used. To monitor strength levels, changes below 13% should be considered as measurement error for both tests.

Autor

Marc Beer

Dialogue on Equal Terms: The Importance of Conversation in the Physiotherapeutic Relationship With People Living With Chronic Pain – A Qualitative Exploratory Analysis

Background: The way physiotherapists talk to patients with chronic pain plays a central role in building a therapeutic relationship. It serves to convey information, and it is an important therapeutic intervention that should be emphasised more in both education and clinical practice. As an interactive process, conversation forms the foundation for a therapeutic relationship, fosters interpersonal trust, and enables a shared understanding of the pain experience.

Purpose: This study aims to explore how physiotherapists in the German-speaking part of Switzerland experience and describe conversations with patients suffering from chronic pain – regarding to their significance for the therapeutic relationship in outpatient settings.

Methods: A qualitative, exploratory study design was employed. The study involved seven semi-structured interviews with experienced physiotherapists specialized in treating patients with chronic pain. The interviews were transcribed and analyzed using Interpretative Pheno-menological Analysis.

Results: The analysis revealed four central themes: 1) the role of dialogue in physiotherapy when treating patients with chronic pain, 2) the impact of therapeutic relationship and attitude on treatment, 3) value-based therapy and its significance for patient-centered therapies, and 4) professional identity and self-concept in pain physiotherapy.

Discussion: Conversation with patients experiencing chronic pain is a key therapeutic skill in physiotherapy. It strengthens trust, promotes self-efficacy, and supports patient-centered therapy planning. The study shows that communication is understood as an effective intervention that requires time, reflection, and specific training.

Conclusion: Physiotherapists describe therapeutic conversation not merely as a tool, but as an integral component of physiotherapeutic practice.

Keywords: dialog, conversation, therapeutic relationship, physical therapy, chronic pain

Autorin

Lena Schmid

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