Caring about Diversities

Der Umgang mit Diversität in der Pflege ist herausfordernd, trotz gut etablierter Konzepte professioneller Kompetenz. Das SNF-geförderte Projekt «Caring about Diversities» fokussiert auf die alltägliche Praxis in der stationären Langzeitpflege. Angesichts einer zunehmend heterogenen Bewohnerschaft und superdiversem Personal ist der Umgang mit Diversität hier besonders herausfordernd. Ethnographische Forschung legt die Basis für die Entwicklung innovativer Schulungsansätze.

Steckbrief

Ausgangslage

Langzeitpflege im Altersheim zu organisieren ist herausfordernd: Hochaltrigkeit, Multimorbidität und kognitive Einschränkungen der Bewohnenden bestimmen zunehmend den Heimalltag, und die Diversität unter Bewohnenden wie Personal nimmt zu. Der kompetente Umgang mit Diversität ist hier besonders herausfordernd, weil Bewohnende in ihrer Autonomie und Selbstbestimmung eingeschränkt sind und das Personal dadurch viel Macht in der Ausgestaltung von Pflege und der Berücksichtigung von Diversitäten hat. Gleichzeitig steigen Ansprüche an Qualität und Ressourcen sind knapp. Folglich ist Innovation gefragt, und es wird gegenwärtig mit neuen Modellen wie beispielsweise «Mediterranen Abteilungen» oder «queerem Alterswohnen» experimentiert.

Ziele

«Caring about Diversities» interessiert sich dafür, was in diesen Experimenten konkret passiert und inwiefern sie Potenzial haben für die diversitätssensitive Ausgestaltung der Regelversorgung. In einem ersten Schritt wird die konkrete Praxis von Pflegenden-Bewohnenden-Interaktionen in verschiedenen Heim-Modellen exploriert. Dabei liegt der Fokus darauf, wie die an sich gut etablierten Konzepte der «Transkulturellen Kompetenz» und der «Personenzentriertheit» praktisch (nicht) umgesetzt werden. Es soll besser verstanden werden, was zu einer umfassend diversitätssensitiven Praxis in der Pflege beiträgt und wie diese durch Schulung nachhaltiger implementiert werden kann.

Vorgehen

Das Projekt erforscht die alltägliche Praxis in der stationären Langzeitpflege und den Umgang mit Diversitäten mittels ethnographischer Forschungsstrategien (teilnehmende Beobachtung, ethnographische Interviews) in unterschiedlich gestalteten stationären Wohnformen für Menschen im Alter. Sowohl Modelle segregierter Versorgung (wie beispielsweise Mediterrane Abteilungen) wie auch integrierte Modelle werden extensiv beforscht. Basierend darauf werden partizipativ neue Schulungsformate zur Förderung der diversitätssensitiven Kompetenz entwickelt, erprobt und evaluiert.

Lösung

Eine fundierte Konzeption von Diversitätskompetenz und ein besseres Verständnis davon, wie deren Umsetzung in der Alltagspraxis nachhaltig gefördert werden kann, bietet die Möglichkeit, Versorgungsqualität und Diversity Management in Heimen zu verbessern und damit auch zur Chancengleichheit in der stationären Langzeitpflege beizutragen.